Katar: Endlich wieder Versöhnung mit Saudi-Arabien
Losail Circuit: Eventuell Doppel-GP am 28.3 und 4.4.2021
Am 5. Juni 2017 haben einige arabische Nachbarstaaten die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen, die Grenzen zu Saudi-Arabien wurden geschlossen, was sich auch auf den Motorsport auswirkte. Jedenfalls fand in den letzten Jahren kein Motocross-GP auf dem Losail Circuit statt. Die MXGP weicht 2021 in den Oman aus. Auch die Endurance-WM in Doha wurde gestrichen. Und der katarische Rallye-Star und Toyota-Pilot Nasser At-Attiyah machte sich sogar Sorgen, ob er 2020 an der erstmals in Saudi-Arabien durchführten Dakar-Rallye teilnehmen dürfe.
Das Emirat Katar am Persischen Golf war in den Jahren vor dem Konflikt mit den Nachbarn zu einem wichtigen Schauplatz im Motorradsport geworden. Seit 2004 fand dort ein Motorrad-GP statt, seit 2007 bildet der Katar-GP auf dem Losail International Circuit bei Doha den Saisonauftakt, 2008 fand dort der erste Nacht-GP der Geschichte bei Flutlicht statt. Und Losail war auch zu einem traditionellen Standort für die Superbike-WM, die Endurance-WM und die Motocross-WM geworden.
An diesem 5. Juni 2017 haben mehrere arabische Staaten die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen, ihre Grenzen zum Nachbarland geschlossen – und das kleine, erdgasreiche Emirat vom Festland der Arabischen Halbinsel abgeschnitten.
Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain störten die Iran-freundlichen Aussagen, die Katars Herrscher gemacht haben sollen, und deren Unterstützung für islamistische Gruppen.
Die staatliche Nachrichtenagentur Katars meldete am 24. Mai 2017, das Staatsoberhaupt des Emirats habe Iran als «islamische Macht» gepriesen. Damit habe der Emir von Katar einen Standpunkt vertreten, der den Interessen von Saudi-Arabien diametral gegenüber stehe, wetterten die Gegner. Außerdem unterstützte Katar bisher gemeinsam mit der Türkei in Libyen bisher die international anerkannte libysche Einheitsregierung von Fajis al-Sarradsch, die im Krieg mit dem Milizenführer Chalifa Haftar steht, der von den Saudis unterstützt wird.
In Katar ist die Einwohnerzahl in rund zehn Jahren von 400.000 auf fast drei Millionen Einwohner angewachsen. Katar gilt als Zwergstaat, verfolgt aber nicht nur touristisch, sondern auch sportpolitisch und außenpolitisch große Ambitionen. Jedes Jahr wurden internationale Sportevents mit viel Aufwand ins Land geholt, von der Rad-WM bis zur Handball-WM. Den riesigen Nachbarn Saudi-Arabien störte das schon seit geraumer Zeit. 2017 war diese Fehde eskaliert. Und die Katari wollen 2022 mit der Fußball-WM noch einmal verstärkt in den Mittelgrund rücken.
Rund dreieinhalb Jahre nach dem Beginn der Blockade gegen Katar legen Saudi-Arabien und seine Verbündeten ihren Streit mit dem Emirat jetzt bei. Kuwaits Außenminister Ahmed Nassir al-Mohammed al-Sabah erklärte am Montag, dass sich die Länder auf eine Öffnung ihres Grenzverkehrs geeinigt hätten. Die Ankündigung folgte einen Tag vor dem Jahrestreffen des Golf-Kooperationsrats am heutigen Dienstag in Riad.
Katar hatte sich von den Feindseligkeiten der Nachbarn nie einschüchtern lassen, mehr Nahrungsmittel im Land selber gestellt und den Rest auf dem Seeweg oder auf dem Luftweg ins Land gebracht. Es wurden keine Kosten und Mühen gescheut, Katar hat gegenüber dem großen Nachbar Saudi-Arabien nie klein beigegeben.
Der Nachdruck, mit dem der Konflikt geführt wurde, hatte die politischen Beobachter überrascht. Die von Saudi-Arabien angeführte Koalition hat 2017 drastische Schritte gegen den Nachbarstaat Katar angekündigt. Es wurde das diplomatisches Personal abgezogen, die Bürger Katars mussten die anderen Länder innerhalb von 14 Tagen verlassen. Der Schiffs- und Flugverkehr wurde eingestellt. Das wurde als herber schwerer Schlag für die aufstrebende Fluglinie Qatar Airways betrachtet und für den pompösen neuen «Hamad International Airport» in Doha.
Die Börse in Doha stürzte anfangs nach den erschreckenden Nachrichten um fast acht Prozent ab. Aber Katar zeigte sich widerstandsfähig. Deshalb wird der Konflikt jetzt beigelegt.
Der Konflikt und dessen angekündigtes Ende dürften bei dem Jahrestreffen des Golf-Kooperationsrats heute in Riad das beherrschende Thema werden. Der saudische Außenminister Faisal bin Farhan kündigte schon Anfang Dezember an, es sei bei der Suche nach einer Lösung der Krise zu bedeutenden Fortschritten gekommenn. «Wir hoffen, dass diese Gespräche zu einem abschließenden Abkommen führen, das in Griffweite liegt.»
Aus Doha sickerte durch, Scheich Mohammed bin Said al-Nahjan, Kronprinz Abu Dhabis und faktischer Herrscher der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), sei gegen die Aussöhnung. Der saudi-nahe Nachrichtensender Al-Arabija berichtete, der Emir von Kuwait, Scheich Nawaf al-Ahmed al-Jaber al-Sabah, habe die Einigung mit Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman und dem katarischen Emir Tamim bin Hamad al-Thani telefonisch besprochen. Der Emir von Katar ist zu versöhnlichen Friedensgesprächen nach Saudi-Arabien gereist; er flog mit Qatar Airways in die Wüstenstadt al-Ula. Unklar blieb bisher, ob neben Saudi-Arabien auch die drei weiteren Länder des Kooperationsrats ihre Blockade beenden werden.
So könnte der provisorische
Kalender 2021 ab Mitte Januar aussehen:
28. März: Doha/Q*
04. April: Doha/*
25. April: Portimão/P***
02. Mai Jerez/E
16. Mai. Le Mans/F
30. Mai: Mugello/I
06. Juni: Barcelona/E
20. Juni: Sachsenring/D
27. Juni Assen/NL
11. Juli: KymiRing/F**
18. Juli: Igora Drive/RUS***
15. August: Red Bull Ring/A
29. August: Silverstone/GB
12. September: Aragón/E
19. September: Misano/I
03. Oktober: Motegi/J
10. Oktober: Buriram/TH
24. Oktober: Phillip Island/AUS
31. Oktober: Sepang/MAL
14. November: Valencia/E
*Nachtrennen
**Homologation der Strecke steht noch aus
*** bisher kein Vertrag unterzeichnet
Die geplanten Pre-Season-Tests:
MotoGP-Klasse
Shakedown-Test in Sepang: 14. bis 16. Februar
Sepang-Test: 19. bis 21. Februar
Katar-Test: 10. bis 12. März
Moto2- und Moto3-Klasse
Jerez-Test: 16. bis 18. März