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Die Schlüsselfaktoren für eine starke KTM-Saison

Von Mat Oxley
Der KTM-Stahlrahmen begeistert

Der KTM-Stahlrahmen begeistert

Der Rahmen, die Reifen, der Fahrer und die äußeren Bedingungen - das sind die Schlüsselfaktoren, um ein erfolgreiches Rennwochenende zu absolvieren. KTM-Projektleiter Sebastian Risse erklärt, worauf es ankommt.

Zweifelsohne war KTM der Gewinner unter den Herstellern in der Vorsaison. In Brünn holte das Werk dank Brad Binder seinen ersten MotoGP-Sieg überhaupt, in Spielberg und Portimao legte Miguel Oliveira nach. Dazu kamen Podestplätze in Misano, Le Mans und Valencia. Die Resultate zeigen, dass die Entwicklung mit dem neuen Stahlrahmen mit einzelnen Vierkantprofilen in die richtige Richtung geht.

Die Auswirkungen dieses Konzepts: Die RC16 ist fahrerfreundlicher. Das könnte auch 2021 ein Schlüsselfaktor im Kampf um den Titel sein. Projektleiter Sebastian Risse meint: «Das Motorrad ist jetzt einfacher zu fahren und vielseitiger. Pol Espargaró ist auch mit der vorherigen Variante zurechtgekommen, bei der man hart bremsen und dann extreme V-Linien in der Kurve fahren musste. Jetzt können die Fahrer später bremsen, die Geschwindigkeit mitnehmen und frühzeitig den Kurvenausgang vorbereiten.»

Zu den Stärken zählt die Front. Um sie herum haben die KTM-Verantwortlichen ein schlagkräftiges Motorrad aufgebaut. «Die Fahrer wollen die starken Punkte einer Maschine immer behalten. Man ändert dann andere Dinge. Der Charakter des Motorrads sollte aber immer beibehalten werden», sagt Risse weiter.

Im Vergleich zur Konkurrenz hat KTM es auch verstanden, die Hinterreifen von Michelin ins Arbeitsfenster zu bekommen. Sowohl Honda als auch Ducati hatten damit große Probleme und dürften nun genau hinschauen, wenn KTM bei den Tests auf die Strecke geht.

Ein Vorteil des Rahmens: Er ist noch im Anfangsstadium. Bedeutet: Es sollte im Normalfall noch eine Menge Potenzial in ihm stecken. Die Trägerprofile sehen zwar einfach aus, sie sind aber komplex. Darin unterscheidet sich KTM nicht im Vergleich zu den Aluminiumrahmen der Konkurrenz. «Das Design entwickelt sich immer weiter und je mehr man seine Ziele kennt, desto komplexer werden die Teile», sagt Risse. «Der Querschnitt kann überall gleich sein, aber man kann die Stärke der Rohre anpassen.»

Hinzu kommen die V4-Konfiguration des Motors. Er ist leistungsfähiger als die Reihenvierzylinder. Das drückt sich auch in der Höchstgeschwindigkeit aus: Lediglich 5,6 Stundenkilometer war die KTM auf den schnellsten Strecken langsamer als die Ducati Desmosedici und nur 2,2 Stundenkilometer langsamer als die Honda.

Dabei sind die PS nicht der entscheidende Faktor. «Um die Rundenzeit zu schaffen, braucht man nicht alle Pferdestärken», sagt Risse, der mit KTM-Fahrern in der deutschen Superbike-Serie arbeitete, bevor er in die Moto3 und dann in die MotoGP wechselte. «Was die Fahrer beschreiben, wenn sie über die Beschleunigungsphase sprechen, ist das Motorgefühl, nicht die reine Leistung, denn normalerweise können wir ihnen mehr Leistung geben. Während der Trainingssitzungen gehen wir das Drehmoment-Kennfeld und das Traktionskontroll-Kennfeld rauf und runter, bis wir das Optimum gefunden haben. Das Limit ist die Physik in Bezug auf den Grip und in Bezug auf das Wheelie-Limit.»

Einen ganz wesentlichen Faktor nimmt aber auch weiterhin der Fahrer ein. Es kommt darauf an, welche Linie er wählt und wann er beim Kurvenausgang wieder Tempo aufnimmt.

Der letzte Aspekt bezieht sich auf die Reifen. Risse dazu: «Die Michelins haben ein bestimmtes Arbeitsfenster und sie funktionieren in diesem Fenster wirklich gut. Es gibt normalerweise genug verschiedene Reifenspezifikationen, um einen ziemlich großen Bereich abzudecken. Normalerweise ist es kein Problem, Reifen zu finden, die funktionieren. Der Fahrer muss aber trotzdem eine Menge leisten, um die beste Abstimmung herauszuarbeiten.»

Damit einhergehend spielen auch die äußeren Bedingungen eine Rolle. Die KTM-Piloten erlebten dies am eigenen Leib beim Catalunya-GP. «Samstags funktionierte der Medium-Vorderreifen in der Sonne gut. Als dann Wolken aufzogen, hatten wir Probleme. Das kann das Rennen komplett verändern», weiß Risse, der dem Rätsel des Vorderreifens noch auf die Schliche kommen muss.

Darin liegt die Hauptaufgabe 2021, denn auch wenn die Reifenauswahl nicht zu Gunsten von KTM ausfällt, benötigt der Hersteller Lösungen, um Miguel Oliveira und Brad Binder (KTM-Werksteam) sowie Iker Lecuona und Danilo Petrucci (KTM Tech3) gute Bikes zur Verfügung zu stellen.

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