Alberto Puig: «Marc Márquez ist ein echter Champion»
Alberto Puig (54)
Die Verletzung von Marc Márquez beim verspäteten Saisonauftakt 2020 in Jerez sorgte für die schwächste MotoGP-Saison für Repsol Honda, seit der spanische Mineralölgigant und der größte Motorradhersteller der Welt in der «premier class» zusammenarbeiten.
Die zwei zweiten Plätze durch Rookie Alex Márquez in Le Mans und Aragón-1 waren nur Schadensbegrenzung für eine Erfolgstruppe, die seit 1995 ganze 15 WM-Titel und 180 GP-Siege errang. Zwar gelang auch 2001 (mit Alex Crivillé und Tohru Ukawa) und 2004 (Nicky Hayden und Alex Barros) kein Sieg, damals standen aber immerhin drei bzw. sechs Podestplätze zu Buche.
Welche Lehren zieht man aus der verkürzten Corona-Saison 2020? «Wir lernen jeden Tag, nicht nur 2020», entgegnete Repsol-Honda-Teammanager Alberto Puig. «Wir wissen, dass Dinge passieren können, vor allem beim Rennfahren, aber die Situation war im Vorjahr nicht nur für uns, sondern für die gesamte GP-Gemeinde sehr kompliziert. Die Pandemie hat unser Leben verändert. Für das Repsol Honda Team war es dann ein sehr, sehr schlechter Start in die Saison, weil wir unseren Top-Fahrer, unseren Champion verloren haben. Wir mussten darauf reagieren. Wenn man ein Problem hat im Leben, dann ist es zunächst ein Problem, aber clevere Leute können ein Problem in eine Chance umwandeln, um etwas zu lernen. Wir glauben und wir wollen glauben, dass wir das ganze Jahr über gelernt haben und das in Zukunft zeigen werden. Das ist unser Ziel.»
Was bedeutet das für die Ziele auf der Rennstrecke? «Die Erwartung von Honda ist immer, dass wir versuchen, unser Bestes zu geben. Das wiederum bedeutet, dass man versucht den Titel zu gewinnen oder was auch immer man gewinnen kann», so 54-jährige Spanier. «Das ist Teil der DNA des Unternehmens und der Marke. Unsere Pflicht und unser Ziel ist, dass wir versuchen es zu erreichen. Wir verstehen, dass wir Gegner haben, die dasselbe schaffen wollen. Aber als Startpunkt ist unser Ziel, den Titel zu holen, unsere Motorräder zu verbessern und in unserem Job mit jedem Tag besser zu werden.»
Wann der achtfache Weltmeister Marc Márquez sein Comeback geben wird, bleibt unterdessen weiter unklar. Aber werden wir einen neuen Marc Márquez sehen, wenn es soweit ist? «Ich glaube, jeder Fahrer erlebt eine Zeit in seinem Leben, in der er mit einer großen Verletzung konfrontiert ist. Marc zog sich im Vorjahr eine große Verletzung zu – es war keine so große Verletzung, aber eine langwierige», hielt Puig zunächst fest. «Das hat ihn lange vom Rennfahrer ferngehalten, aber du kannst nicht verändern, wer du bist. Er ist ein echter Champion und ein sehr reifer Fahrer.»
«Ich habe keine klare Antwort auf die Frage», fuhr der Teammanager des sechsfachen MotoGP-Champions fort. «Das Einzige, was ich weiß, ist, dass er einen Weg finden wird, immer noch Marc Márquez zu sein. Das kann er nur selbst tun. Natürlich wird ihm das Team helfen, wir werden ihn wie immer zu 100 Prozent unterstützen. Aber was wir hoffen, was wir denken, das ist alles nichts. Das Wichtige ist, was er von sich erwartet und was er glaubt tun zu müssen, um wieder zu seinem vollen Potenzial zurückzufinden, so wie vor der Verletzung.»
Die Erfolge des Repsol-Honda-Teams in der «premier class» seit 1995
15 Weltmeistertitel
6 Marc Márquez: 2013, 2014, 2016, 2017, 2018, 2019
4 Mick Doohan: 1995, 1996, 1997, 1998
2 Valentino Rossi: 2002, 2003
1 Casey Stoner: 2011
1 Nicky Hayden: 2006
1 Alex Crivillé: 1999
180 GP-Siege
Marc Márquez: 56
Mick Doohan: 35
Dani Pedrosa: 31
Valentino Rossi: 20
Casey Stoner: 15
Alex Crivillé: 14
Tadayuki Okada: 4
Nicky Hayden: 3
Andrea Dovizioso: 1
Tohru Ukawa: 1
447 Podestplätze
Dani Pedrosa: 112
Marc Márquez: 95
Mick Doohan: 48
Alex Crivillé: 44
Valentino Rossi: 31
Casey Stoner: 26
Nicky Hayden: 25
Tadayuki Okada: 21
Andrea Dovizioso: 15
Tohru Ukawa: 10
Sete Gibernau: 5
Max Biaggi: 4
Alex Barros: 4
Takuma Aoki: 3
Shinichi Itoh: 2
Alex Márquez: 2