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Kampf gegen Corona verloren: Fausto Gresini tot

Von Günther Wiesinger
Fausto Gresini starb wenige Tage nachdem er 60 Jahre alt wurde

Fausto Gresini starb wenige Tage nachdem er 60 Jahre alt wurde

Was am späten Montagabend noch als Gerücht von Sohn Lorenzo dementiert wurde, ist nun leider traurige Wahrheit: Der zweifache 125-ccm-Weltmeister Fausto Gresini ist am heutigen Dienstag verstorben.

Nach fast zwei Monaten hat Fausto Gresini den Kampf gegen die Covid-19-Infektion verloren: Der 60-jährige MotoGP-Teambesitzer und ehemalige Rennfahrer ist verstorben, wie das Team in einer kurzen Mitteilung bestätigt. «Es ist die Nachricht, die wir nie verbreiten wollten, aber leider mit euch teilen müssen», heisst es darin.

Fausto Gresini, am 23. Januar 1961 in Imola geboren, war über fast vier Jahrzehnte hinweg ein wertvoller Bestandteil der Motorrad-Weltmeisterschaft. Der italienische Motorradrennfahrer hat zwischen 1983 und 1994 insgesamt 132 Rennen in der Motorrad-Weltmeisterschaft bestritten und gewann 1985 und 1987 den WM-Titel in der 125-ccm-Klasse. 1985 verwies er Pierpaolo Bianchi und Gustl Auinger auf die WM-Plätze 2 und 3, zwei Jahre später setzte er sich gegen Bruno Casanova und Paolo Casoli durch. Danach wurde Gresini erfolgreicher Teambesitzer und ein wichtiger Bestandteil des Fahrerlagers und von Vermarkter Dorna, denn er nahm mit seinen Piloten an allen drei GP-Klassen teil. Seit 2019 setzte Gresini Racing sogar eine MotoE-Weltcup-Team ein.

Die ersten Erfolge als Rennfahrer gelangen Fausto Gresini 1978 mit 17 Jahren auf einer 50-ccm-Minarelli. 1983 folgte auf einer Werks-Garelli der Aufstieg in die 125-ccm-Weltmeisterschaft. Im selben Jahr gelang dem talentierten kleinen Italiener am 7. August im schwedischen Anderstorp sein erster Podestplatz bei einem WM-Rennen, als er hinter Bruno Kneubühler und vor Gustl Auinger Platz 2 eroberte. Ein Jahr später gelang Fausto am selben Schauplatz in Schweden sein erster GP-Triumph vor Auinger, Lazzarini und Vitali.

Gresini blieb als Rennfahrer der 125-ccm-Klasse während seiner gesamten aktiven Karriere erhalten. Er sorgte für etliche Rekorde. Zum Beispiel mit elf WM-Laufsiegen in Folge saisonübergreifend 1986/87. Diesen Rekord teilt er sich mit dem unvergesslichen Angel Nieto. Dazu feierte er als erster Pilot zehn GP-Siege in elf Rennen innerhalb einer Saison (1987).

Gresini bestritt die 125er-WM zuerst auf MBA und Garelli (1983 und 1984), dann vier Jahre lang nur auf einer Werks-Garelli, ehe er 1989 eine Aprilia wählte und die letzten fünf aktiven Jahre mit der neuen Honda verbrachte. Zur Erinnerung: 1988 wurden die 125-ccm-Zweizylinder verbannt und durch die Einzylinder ersetzt. Dadurch sollte die Markenvielfalt erhöht werden. Honda kehrte nach dem Ausstieg von 1966 durch dieses neue Reglement in die 125er-WM zurück.

?Nachdem Gresini 1994 auf Honda die WM nur noch auf Platz 16 beendet hatte, entschloss er sich nach 132 Grands Prix und 47 Podestplätzen zum Rücktritt. Neben den 21 GP-Siegen stehen 15 zweite und elf dritte Plätze zu Buche.

Bereits 1997 kehrte der leidenschaftliche Motorradsportfan Gresini mit einem eigenen Rennstall als Teambesitzer an die Rennstrecken zurück. Er entdeckte und förderte zahlreiche Talente und setzte Alex Barros 1997 auf einer privaten V2-Honda in der 500-ccm-Klasse ein. Der neunte WM-Gesamtrang im ersten Jahr machte HRC auf diesen aufstrebenden Halbliter-Rennstall aufmerksam.

Werksmaschinen von Honda für die nächste Saison waren der Lohn. In den folgenden Jahren blieb das private 500-ccm-Team weiter erfolgreich. Mit Daijiro Kato wurde 2001 der WM-Titel in der 250-ccm-Klasse gewonnen. Doch Kato starb im Krankenhaus am 6. April 2003 zwei Wochen nach einem verheerenden Sturz im MotoGP-Rennen beim Japan-GP in Suzuka.

Einen zweiten WM-Titelgewinn steuerte Toni Elias 2010 im ersten Jahr der Moto2-WM bei. Außerdem belegten Fahrer des Gresini-Teams dreimal den zweiten Platz in der MotoGP-Klasse (Sete Gibernau 2003 und 2004, sowie Marco Melandri 2005). Den jüngsten WM-Titelgewinn verzeichnete Gresini 2018 mit Jorge Martin in der Moto3-WM auf Honda.

Fausto Gresini war verheiratet mit seiner Frau Nadia und hinterlässt auch die vier Kinder Luca, Lorenzo, Alice und Agnese.

Gresinis Erfolge als Rennfahrer

1983 – 125-ccm-WM-9. auf MBA und Garelli
1984 – 125-ccm-WM-3. auf MBA und Garelli
1985 – 125-ccm-Weltmeister auf Garelli
1986 – 125-ccm-Vizeweltmeister auf Garelli
1987 – 125-ccm-Weltmeister auf Garelli
1988 – 125-ccm-WM-21. auf Garelli
1989 – 125-ccm-WM-5. auf Garelli
1990 – Italienischer 125-ccm-Meister auf Honda
1990 – 125-ccm-WM-7. auf Honda
1991 – 125-ccm-Vizeweltmeister auf Honda
1992 – 125-ccm-Vizeweltmeister auf Honda
1993 – 125-ccm-WM-11. auf Honda?
1994 – 125-ccm-WM-16. auf Honda

21 Grand-Prix-Siege

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