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Luca Marini (Ducati) mit tiefgründiger Datenanalyse

Von Sarah Göpfert
Aufgrund eines Sandsturms lies ein Großteil des MotoGP-Feldes den finalen Testtag in Katar ausfallen. Sky-VR46-Avintia-Pilot Luca Marini nutzte derweilen die Zeit, um die Daten seiner Ducati-Kollegen zu studieren.

Der fünfte und letzte Testtag in Katar fand für viele Piloten ein vorzeitiges Ende, da ein Sandsturm das Befahren der Strecke zur Herausforderung machte. Lediglich Danilo Petrucci, Stefan Bradl, Takaaki Nakagami, Fabio Quartararo, Brad Binder, Pol Espargaró und Maverick Viñales wurden am Ende des Tages auf dem Losaill Circuit gesichtet, repräsentative Rundenzeiten kamen jedoch nicht zustande.

Esponsorama Avintia-Pilot Luca Marini blieb hingegen in der Box und studierte die Daten seiner Konkurrenten. «Wir nutzten die Zeit und analysierten meine Daten. Wir verglichen meine Pace und meine Rundenzeit mit denen der anderen Fahrer. Zudem sprachen wir über meine Rennsimulation am Donnerstag und bereiteten unseren Plan für das GP-Wochenende vor», rekapitulierte der Italiener seinen Arbeitstag.

Der VR46-Pilot gab anschließend Einblicke in die unterschiedlichen Herangehensweisen seiner Ducati-Mitstreiter. «Ich denke, grundsätzlich gibt es Dinge, die jeder Fahrer tun muss, um schnell zu sein, und die bei jedem sehr ähnlich sind. Dennoch hat jeder Pilot seinen eigenen Stil. Natürlich schaue ich auf die Daten von Martín und Bastianini, aber zum Lernen sind für mich in erster Linie die Daten der drei erfahrenen Ducati-Fahrer interessant», erklärte der Italiener.

«Pecco scheint einen ähnlichen Fahrstil zu haben, weshalb ich unsere Daten gut vergleichen kann. Jacks Fahrweise ist hingegen sehr merkwürdig, daher ist es nicht leicht, seine Herangehensweise zu kopieren. Aber Jack zeigt damit auch, wie viel Potenzial in der Ducati steckt. Er schafft es, das Bike in der Kurve so geschmeidig zu fahren wie eine Yamaha. Seine Kurvengeschwindigkeit ist sehr hoch, was wichtig für eine gute Rundenzeit ist», so der 23-Jährige. «Jeder von uns bremst sehr spät und hart, aber Jack beeindruckt dadurch, wie er das Motorrad im Kurvenscheitelpunkt bewegt», fuhr er fort.

«Zarco hingegen hat einen sehr eigenen Fahrstil, wodurch ein Vergleich mit meinen Daten ebenfalls schwerfällt. Mir ist besonders aufgefallen, dass er die Hinterradbremse auf vielen Teilen der Strecke einsetzt, was ebenfalls Zeit bringt. Ich nutze sie derzeit noch zu wenig, das habe ich anhand der Informationen gesehen», studierte Marini seinen Ducati-Kollegen.

Und wie lautet das Fazit des Neuankömmlings nach sechs Tagen auf der Desmosedici? «Ich hätte gern etwas mehr Zeit zum Testen gehabt. Dennoch habe ich eine Menge über die Fahrweise eines MotoGP-Bikes sowie über die Reifen gelernt. Für mein erstes Rennen setze ich mir keine Ziele, wichtig ist, dass ich mich auf dem Motorrad wohl fühle. Wenn wir das am Freitag in den freien Trainings erreichen, wäre ich bereits zufrieden», gab sich der Moto2-Vizeweltmeister aus dem Vorjahr bescheiden.

Dem Bruder von Petronas-Yamaha-Star Valentino Rossi bereitete insbesondere die Front der Ducati noch Probleme. «Wir haben uns bislang auf die Arbeit am Heck fokussiert und versucht, eine Lösung für meinen Fahrstil zu finden, damit ich mich am Kurvenscheitelpunkt wohl fühle. Das Problem konnten wir lösen, sodass wir uns nun intensiver auf die Front konzentrieren können. Konkret heißt das, ich muss etwas finden, das mir hilft, das Bike in die Kurve hineinzubewegen. In der Bremsphase bin ich genauso stark wie die anderen Ducati-Piloten, aber im letzten Drittel des Kurveneingangs habe ich große Probleme», analysierte Marini seine Schwachstelle. Den zweiten Katar-Test beendete er auf Rang 21 und lag damit 1,8 Sekunden hinter Markenkollege und Spitzenreiter Jack Miller.

MotoGP-Test Katar, 10. bis 12. März, kombinierte Zeitenliste:

1. Jack Miller, Ducati, 1:53,183 min
2. Maverick Viñales, Yamaha, + 0,061 sec
3. Fabio Quartararo, Yamaha, + 0,080
4. Franco Morbidelli, Yamaha, + 0,140
5. Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,261
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,457
7. Joan Mir, Suzuki, + 0,644
8. Alex Rins, Suzuki, + 0,677
9. Johann Zarco, Ducati, + 0,716
10. Pol Espargaró, Honda, + 0,716
11. Valentino Rossi, Yamaha, + 0,810
12. Takaaki Nakagami, Honda, + 1,079
13. Stefan Bradl, Honda, + 1,244
14. Jorge Martin, Ducati, + 1,300
15. Enea Bastianini, Ducati, + 1,322
16. Miguel Oliveira, KTM, + 1,343
17. Brad Binder, KTM, + 1,508
18. Alex Márquez, Honda, + 1,509
19. Danilo Petrucci, KTM, + 1,712
20. Cal Crutchlow, Yamaha, + 1,815
21. Luca Marini, Ducati, + 1,839
22. Yamaha Test2, + 1,897
23. Iker Lecuona, KTM, + 2,012
24. Dani Pedrosa, KTM, + 2,457
25. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,459
26. Lorenzo Savadori, Aprilia, + 2,571
27. Yamaha Test3, + 2,648
28. Michele Pirro, Ducati, + 3,549
29. Takuya Tsuda, Suzuki, + 4,612

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