MotoGP-Teamchefs: So bewerten sie die Fortschritte
Ducati-Werkspilot Jack Miller fuhr am Mittwoch einen neuen inoffiziellen Rundenrekord auf dem Losail International Circuit. Der Australier gilt vor dem Saisonstart als Titelfavorit, doch Yamaha ist ihm dicht auf den Fersen. Auch Aprilia, Suzuki und Honda scheinen nicht weit entfernt zu sein, KTM hat noch einiges zu erledigen, um in die Top-10 zu rutschen, doch wie sehen die Teamchefs die Fortschritte?
Davide Tardozzi hat mit Miller und Pecco Bagnaia ein neues Fahrerduo im Ducati-Werksteam, beide überzeugten gleich beim Katar-Test, doch trügt der Schein? Bei den Kollegen von MotoGP.com wurde nach einer Wertung von 1 (ungenügend) bis 10 (sehr gut) gefragt. «Von 1 bis 10, würde ich sagen, stehen wir bei 9, also ziemlich hoch», strahlte der Italiener. «Nicht nur technisch sind wir auf einem guten Level, auch das Gefühl und der Speed der Fahrer und die Stimmung im Team ist stark. Wir sind sehr zuversichtlich für den Saisonstart.»
Bei Yamaha fällt das Fazit nach den Tests ebenfalls gut aus: «Es fällt mir schwer zu sagen, dass die Leute glücklich sind, denn sie sind nie glücklich, aber ich kann sagen, dass wir alle zufrieden sind. Den Stand anhand dieses Tests zu bewerten, ist vielleicht etwas schwierig, denn wir sind in Katar immer schnell, aber ich würde sagen wir sind bei 8,5 Punkten», erklärte Massimo Meregalli, Monster Energy Yamaha MotoGP-Team-Direktor.
Obwohl Repsol Honda immer noch nicht mit Superstar Marc Márquez fahren konnte, lobte Alberto Puig die erledigte Arbeit. «Testfahrten sind gut, aber manchmal läuft der Test sehr gut und beim Rennen sieht es anders aus, manchmal ist es auch andersrum», erklärte der Spanier und fügte an: «Momentan sollten wir glücklich sein, denn wir haben gute Informationen gesammelt und ich glaube, wir werden in zwei Wochen ein schönes Rennen erleben.»
KTM hatte in Katar bisher die meisten Probleme, dementsprechend kurz fasste sich Mike Leitner von KTM: «Ich würde eine Sieben vergeben, denn wir sind momentan mit der Rundenzeit nicht an der Spitze und daran müssen wir arbeiten.» Aprilia Racing CEO Massimo Rivola bewertete die Fortschritte von Aprilia durchaus zufriedener: «Die gesamte Firma verdient eine gute 7, denn es geht nicht nur um diesen Test, sondern um die Arbeit, die in Noale im Winter und im letzten Jahr erledigt wurde», betonte der Italiener.
Weltmeister Suzuki schien in Katar bisher solide dabei zu sein. Mir und Rins erledigten gute Arbeit und sind beim ersten Rennen sicherlich ernst zu nehmen. Suzuki Projektleiter und Team-Direktor Shinichi Sahara berichtete optimistisch: «Wir sind zu 100 Prozent bereit, um die Saison zu starten. Ich erwarte, dass jeder im Team versucht sein Bestes zu geben und ich glaube, dass wir ab dem ersten Rennen gut in Form sein werden.»
Bei den Kundenteam hörte man einige Stimmen, die mit der geringen Testzeit zu kämpfen haben, doch insgesamt ist die Vorfreude auf das erste Rennen groß. LCR-Teamchef Lucio Checchinello musste mit Alex Márquez eine Verletzung (rechter Fuß) hinnehmen, Takaaki Nakagami kam mit der Umstellung des Fahrstils zur neuen Honda nicht durch: «Momentan würde ich sagen, wir stehen bei etwa 6, denn wir sind aus bestimmten Gründen zufrieden, aber gleichzeitig sind wir nicht glücklich, denn wir wissen, dass wir mindestens eine halbe Sekunde in unserer Pace finden müssen», mahnte der Italiener im Interview.
«Es war ein sehr komischer Test und es ist ungewöhnlich, zwei Tests so eng zusammen zu haben und nur auf einer Strecke», erklärte Francesco Guidotti, der 2021 mit Routinier Johann Zarco und Rookie Jorge Martin angreift. «Es fällt mir dadurch schwer eine Bewertung abzugeben, aber diese ist sicherlich positiv. Wir sind happy mit unseren Fortschritten, wir wissen aber auch, dass es im Rennen ganz anders aussehen wird. An einem Rennwochenende ist nicht viel Zeit, um Dinge auszuprobieren, deshalb müssen wir sehr effizient arbeiten. Ich denke wir stehen bei sieben Punkten.»
Ruben Xaus führt das Avintia-Team mit Enea Bastianini und Luca Marini. Für die Rookies ist die geringe Zeit auf dem Motorrad ein großer Nachteil: «Unsere Fahrer hatten wenig Zeit sich vorzubereiten. Normalerweise gibt es einen dreitägigen Shakedown, wo die Neulinge in Ruhe ankommen können, hier war es nur einer. Die Bikes kamen direkt aus dem Werk, deshalb konnten wir nicht alles perfekt vorbereiten und wir konnten nicht viele Runden drehen. Dennoch haben sich beide gleich ab dem ersten Tag eingefunden und sie haben uns positiv überrascht», erklärte der ehemalige Rennfahrer.