Paolo Ciabatti: Was er zu Dovizioso und Aprilia sagt
Andrea Dovizioso
Die Ducati-Manager wie Gigi Dall’Igna, Paolo Ciabatti und Davide Tardozzi trauten ihren Augen nicht, als am Sonntag im MotoGP-Rennen in Doha zeitweise vier Desmosedici an der Spitze des Felds um die Strecke flitzten – Bagnaia, Miller, Zarco und Jorge Martin. Doch nach 22 Runden gelang es wegen der makelloen Triumphfahrt von Maverick Viñales nicht, die Hoffnung auf den dritten Katar-Sieg in Serie heimzubringen, nachdem Andrea Dovizioso dort 2018 und 2019 gewonnen hat. 2020 fiel der MotoGP-Event wegen der Pandemie aus.
Das war ein Wermutstropfen bei Ducati Corse, denn nach den zwei Katar-GP kommen einige starke Yamaha-Strecken, und in Abwesenheit von Marc Márquez sollte von den Roten jede Siegchance genutzt werden. Noch ein Ärgernis: Der als stärkste Titelhoffnung von Ducati gehandelte Jack Miller kam über Rang 9 nicht hinaus.
Der Australier wurde sogar von Aprilia-Werkspilot Aleix Espargaró besiegt, dem ewigen und lange belächelten Erzrivalen aus Italien.
Außerdem hat sich Andrea Dovizioso, der mit Ducati 15 MotoGP-Siege und drei Vizeweltmeistertitel errungen hat, jetzt sogar als Aprilia-Testfahrer anheuern lassen.
Ducati Corse hat «Dovi» im Vorjahr nach acht verdienstvollen Jahren so lange hingehalten, bis er die Arbeitslosigkeit einer Vertragsverlängerung vorzog.
Jetzt sind die Fans, Medien und Teams gespannt, ob Dovizioso die RS-GP 21 für so konkurrenzfähig beurteilt, dass er einen Renneinsatz in Erwägung zieht, falls die Piaggio Group als Aprilia-Eigentümer die nötige Gage springen lässt.
«Ich kann nicht beurteilen, welche Pläne Andrea bei Aprilia hat», sagt Ciabatti im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich habe die Neuigkeiten gelesen. Rennchef Rivola hat erklärt, die beiden Partner hätten jetzt die Möglichkeit, die Situation zu evaluieren. Ich vermute, Andrea will noch gerne Rennen fahren, er mag die MotoGP. Es wird stark von diesem ersten Test abhängen und vom Gefühl, das er für das Motorrad hat. Es wäre nett, Andrea wieder auf einer GP-Rennstrecke zu sehen. Aber mehr kann ich nicht dazu sagen, denn ich habe nicht mehr Informationen dazu als alle andern.»
Aber die Aprilia-Fans sollten sich vorläufig keine zu großen Illusionen machen. Denn der letztjährige WM-Vierte Dovizioso wird nie mit einem unterlegenen Bike an den Start gehen, denn er will sich gegenüber Ducati nicht lächerlich machen.
Und Dovis Gagenforderungen sind auch nicht von schlechten Eltern. Bei Red Bull KTM verlangte er vor einem Jahr eine Jahresgage von 4 Millionen Euro. Aus finanziellen Gründen muss er sowieso nicht mehr fahren, sonst hätte er im Herbst irgendeinen Testfahrervertrag angenommen.
«Andrea wird nur dann wieder Rennen bestreiten, wenn er überzeugt ist, er kann um Podestplätze fighten», ist bei Ducati zu hören.
Katar-GP, MotoGP-Ergebnis, 28. März:
1. Viñales, Yamaha, 42:28,663 min
2. Zarco, Ducati, + 1,092 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 1,129
4. Mir, Suzuki, + 1,222
5. Quartararo, Yamaha, + 3,030
6. Rins, Suzuki, + 3,357
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 5,934
8. Pol Espargaró, Honda, + 5,990
9. Miller, Ducati, + 7,058
10. Bastianini, Ducati, + 9,288
11. Bradl, Honda, + 10,299
12. Rossi, Yamaha, + 10,742
13. Oliveira, KTM, + 11,457
14. Binder, KTM, + 14,100
15. Martin, Ducati, + 16,422
16. Marini, Ducati, + 20,916
17. Lecuona, KTM, + 21,026
18. Morbidelli, Yamaha, + 23,892
19. Savadori, Aprilia, + 46,346