Mugello: Quartararo gewinnt, Oliveira auf dem Podest
Fabio Quartararo bei der Zieldurchfahrt
Vor dem MotoGP-Start in Mugello gedachte das Fahrerlager mit einer Schweigeminute Jason Dupasquier, der nach dem fürchterlichen Unfall im Moto3-Qualifying in der Careggi-Klinik von Florenz den Kampf um sein Leben verloren hat.
Anschließend galt es für die Fahrer, den Fokus auf das anstehende 23-Runden-Rennen zu richten: WM-Leader Fabio Quartararo fuhr von der Pole-Position los, neben dem Yamaha-Werksfahrer lauerten mit Pecco Bagnaia und Johann Zarco aber zwei Ducati-Piloten – und der Weg zur ersten Kurve war lang.
Enea Bastianini stürzte schon auf dem Weg in die Startaufstellung, er krachte in das Heck von Johann Zarco. Der Zwischenfall wird nach dem Rennen untersucht.
Bagnaia übernahm dann auch von der ersten Kurve an die Führung, allerdings währte der Traum vom ersten Heimsieg keine zwei Runden lang. Nach dem Sturz des Ducati-Werksfahrers war der Weg frei für Quartararo, der seinen Landsmann Zarco schnell abschüttelte und souverän dem Sieg entgegenfuhr.
Red Bull-KTM-Ass Miguel Oliveira war von Anfang an im Kampf um die Podestplätze dabei. Während Zarco und Miller mit Fortdauern des Rennens immer mehr Mühe hatte, waren die Suzuki-Werksfahrer im Vormarsch. Alex Rins warf aber einmal mehr einen möglichen Podestplatz ins Kiesbett.
Die Honda-Piloten Marc Márquez und Taka Nakagami fielen ebenfalls nach Stürzen aus, was beim Heimspiel von Valentino Rossi dazu beitrug, dass der 42-Jährige seinen ersten Top-10-Platz der Saison einfuhr.
Zur Reifenwahl: KTM, Honda (mit Ausnahme von Pol Espargaró) und Aprilia setzten vorne auf die härtere Mischung. Alle Honda-Piloten außer Marc Márquez entschieden sich hinten für den Soft-Reifen, der Rest war auf Medium-Medium.
So lief das MotoGP-Rennen von Mugello
Start: Bagnaia geht auf der Bremse in die erste Kurve 1 in Führung. Quartararo, der mit dem neuen Start-Device gut wegkam, reiht sich auf 2 ein. Dahinter folgen Oliveira, Zarco, Miller, Binder und das Suzuki-Duo.
1. Runde: Zarco schnappt sich Platz 3 von Oliveira. Rossi liegt nur auf Rang 20.
2. Runde: Marc Márquez (10.) stürzt in Kurve 3 nach einem Kontakt mit Binder, Morbidelli muss durch das Kiesbett, um ihm auszuweichen. Pecco Bagnaia wirft die Führung in der Arrabbiata 2 weg. Quartararo ist der neue Spitzenreiter.
3. Runde: Zarco nutzt den Windschatten und übernimmt Platz 1 von seinem Landsmann. Quartararo wartet aber nicht lange und überholt den Pramac-Ducati-Piloten wieder.
4. Runde: Auf Start-Ziel wiederholt sich das Spiel, Zarco ist wieder vorne – aber nicht lange, Quartararo kontert. Oliveira ist dran am Duo, eine halbe Sekunde dahinter hat Miller die Suzuki-Werksfahrer Rins und Mir im Schlepptau.
5. Runde: Quartararo hängt Zarco Zehntel für Zehntel ab. Mir drängt sich in Kurve 11 an Rins vorbei.
6. Runde: Nach Start-Ziel liegt Rins im Suzuki-internen Kampf vorne. Rins nimmt sich auch Miller vor und geht in der letzten Kurve vorbei. Der Ducati-Werksfahrer hat auf der Geraden aber keine Mühe, den vierten Platz zurückzuerobern.
7. Runde: Quartararos Vorsprung liegt erstmals über einer Sekunde. Zarco hat seinerseits nur noch drei Zehntel Guthaben auf Oliveira. Rins müht sich hinter Miller ab: Er überholt wieder in Kurve 15, aber Miller kontert.
8. Runde: Rins kommt dieses Mal schon im ersten Sektor vorbei – und Mir zieht wenig später nach, er schiebt sich entschlossen vorbei – und Miller verliert einen weiteren Platz an Binder.
9. Runde: Quartararo führt 1,6 sec vor Zarco und Oliveira. 2,2 sec dahinter folgen Rins, Mir, Binder, Miller und Aleix Espargaró. Rossi ist als 15. in den Punkterängen angekommen.
10. Runde: Quartararo hängt die Verfolger weiter ab. Oliveira lauert am Heck von Zarco.
11. Runde: Mir und Rins streiten sich um Platz 4 – mit dem vorerst besseren Ende für den Titelverteidiger. Auf die Podestplätze fehlen dem Suzuki-Duo rund 1,4 sec.
12. Runde: Zarco hat wieder etwas Luft auf Oliveira. Die Suzuki rücken immer näher an den Red Bull-KTM-Werksfahrer heran. Noch trennt sie aber eine gute Sekunde.
13. Runde: Viñales geht an Pirro vorbei und ist nach einem verpatzten Qualifying und einem mäßigen Start immerhin in den Top-10 angekommen. Der Auftaktsieger bekommt allerdings ein «track limits warning».
14. Runde: Quartararo ist auf und davon. Dahinter bahnt sich aber ein Vierkampf an: Oliveira ist dran an Zarco, Mir und Rins fehlen nur noch 0,7 sec auf die Podestplätze.
15. Runde: Oliveira zeigt sich hinter Zarco – und Mir ist bis auf 0,3 sec dran.
16. Runde: Oliveira schnappt sich Platz 2 von Zarco. Der Franzose muss sich auch vor dem heranstürmenden Mir in Acht nehmen.
17. Runde: Oliveira verteidigt Rang 2 auch nach Start-Ziel und hängt Zarco etwas ab. In Kurve 11 verliert der Pramac-Mann auch Platz 3 an Mir.
18. Runde: Zarco hat Mühe, auch Rins ist durch. An der Spitze baut Quartararo seinen Vorsprung weiter aus, es sind inzwischen mehr als 4 sec.
19. Runde: Joan Mir nimmt Oliveira ins Visier. Der zweite Red Bull-KTM-Werksfahrer, Brad Binder, rückt dem fünftplatzierten Zarco auf die Pelle. In Kurve 15 fliegt dann Rins ab – wieder eine vergebene Chance des letztjährigen WM-Dritten!
20. Runde: Quartararo kontrolliert den Vorsprung an der Spitze. 3,7 sec dahinter folgen Oliveira und Mir. Zarco hängt 0,7 sec zurück. Nakagami (8.) stürzt im Ausgang von Kurve 14.
21. Runde: Pirro unternimmt einen Ausritt ins Kiesbett und fällt von P9 auf P13 zurück.
22. Runde: Zwei Runden vor Schluss kann Oliveira Mir auf Abstand halten. Zarco (4.) rückt wieder näher heran. Weiter hinten geht Rossi an Lecuona vorbei, der «Dottore» ist damit Zehnter.
Letzte Runde: Quartararo fährt ungefährdet seinem dritten Saisonsieg entgegen und zeigt anschließend sichtlich gerührt an, dass er den Triumph Jason Dupasquier widmet.
Oliveira hält seinen zweiten Platz bis zum Zielstrich, musste dann aber kurzzeitig Mir den Vortritt lassen: Der KTM-Pilot berührte in Kurve 5 nämlich das Grün.
Im Parc Fermé wird das Ergebnis allerdings wieder korrigiert: Auch Mir soll die «track limits» überschritten haben, daher bleibt Oliveira auf P2, Mir auf P3.
MotoGP-Ergebnis Mugello, 30. Mai:
1. Quartararo, Yamaha, 23 Runden in 41:16,344 min
2. Oliveira, KTM, + 2,592 sec
3. Mir, Suzuki, + 3,000
4. Zarco, Ducati, + 3,535
5. Binder, KTM, + 4,903
6. Miller, Ducati, + 6,233
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 8,030
8. Viñales, Yamaha, + 17,239
9. Petrucci, KTM, + 23,296
10. Rossi, Yamaha, + 25,146
11. Lecuona, KTM, + 25,152
12. Pol Espargaró, Honda, + 26,059
13. Pirro, Ducati, + 26,182
14. Alex Márquez, Honda, + 29,400
15. Savadori, Aprilia, + 32,378
16. Morbidelli, Yamaha, + 37,906
17. Marini, Ducati, + 50,306
Stand Fahrer-WM nach 6 Rennen von 19 Rennen:
1. Quartararo 105 Punkte. 2. Zarco 81. 3. Bagnaia 79. 4. Miller 74. 5. Mir 65. 6. Viñales 64. 7. Aleix Espargaró 44. 8. Binder 35. 9. Morbidelli 33. 10. Oliveira 29. 11. Pol Espargaró 29. 12. Nakagami 28. 13. Rins 23. 14. Petrucci 23. 15. Alex Márquez 20. 16. Bastianini 20. 17. Martin 17. 18. Marc Marquez 16. 19. Rossi 15. 20. Lecuona 13. 21. Bradl 11. 22. Marini 9. 23. Pirro 3. 24. 24. Savadori 3. 25. Rabat 1.
Stand Konstrukteurs-WM:
1. Yamaha 132 Punkte. 2. Ducati 123. 3. Suzuki 69. 4. KTM 58. 5. Honda 47. 6. Aprilia 44.
Stand Team-WM:
1. Monster Energy Yamaha 169 Punkte. 2. Ducati Lenovo 153. 3. Pramac Racing 102. 4. Suzuki Ecstar 88. 5. Red Bull KTM Factory Racing 64. 6. Repsol Honda 52. 7. Petronas Yamaha SRT 48. 8. LCR-Honda 48. 9. Aprilia Racing Team Gresini 47. 10. Tech3 KTM Factory Racing 36. 11. Esponsorama Racing Ducati 29.