Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Pecco Bagnaia (Sturz) wollte gar nicht starten

Von Nora Lantschner
Dass die MotoGP-Familie heute mit Jason Dupasquier ein junges Talent verloren und trotzdem weitergemacht hat, war für Pecco Bagnaia schwer zu akzeptieren. Sein kurzes Mugello-Rennen kommentierte er nicht.

Francesco «Pecco» Bagnaia war sichtlich mitgenommen, als er sich am späten Sonntagnachmittag zu seiner Online-Presserunde zuschaltete. Zuvor war sein Traum vom ersten MotoGP-Sieg beim Heim-GP in Italien schon in der zweiten Runde geplatzt, als der Ducati-Werksfahrer in Führung liegend stürzte. «Wenn es kein Problem ist, möchte ich nicht über das Rennen sprechen. Das Rennen hat für mich heute keine Bedeutung», stellte der 24-jährige Italiener gleich klar.

«Gestern war es schon schwierig, aber heute war es unmöglich», beschrieb Pecco seine Gefühlslage. «Ich habe die Nachricht von Jason vor dem Moto2-Start gesehen. Von dem Moment an habe ich mich bemüht, nur an das Rennen zu denken, aber es war unmöglich. Mir ist es fast gelungen, meine Konzentration zu finden, aber dann kam die Schweigeminute. Es war unmöglich, ich konnte mich nicht konzentrieren. Mein Start war noch gut, aber ob ich heute Erster oder Letzter geworden wäre, ändert nichts. Das ist vielleicht einer der schlimmsten Tage meines Lebens.»

«Ich habe heute danach gefragt, nicht zu starten. Es war aus meiner Sicht nicht korrekt. Und ich glaube, dass wir heute kein Rennen gefahren wären, wenn es einem MotoGP-Fahrer passiert wäre. Ich bin nicht glücklich mit der Entscheidung von jemandem, uns nach so einer Nachricht noch fahren zu lassen. Es ist egal, dass ich gestürzt bin. Ich denke nur an ihn und seine Familie. Wir haben einen 19-jährigen Fahrer verloren. Das ist sehr schwer zu akzeptieren. Und es fällt mir auch schwer zu akzeptieren, dass jemand entschieden hat, dass wir heute Rennfahren könnten», fand der Moto2-Weltmeister von 2018 deutliche Worte.

«Es ist sehr schwierig, eine solche Situation zu managen», bekannte der Ducati-Werksfahrer. «Was ich nicht akzeptiere, ist die Tatsache, dass wir heute das Rennen gefahren sind.»

Die Fahrer wurden also nicht nach ihrer Meinung gefragt? «Nein. Als die Nachricht kam, habe ich zu meinem Team gesagt, dass ich lieber kein Rennen fahren würde. Es ist aber nun mal unser Job, der unter diesen Umständen allerdings sehr schwierig ist. Schon 2016, als wir Luis Salom verloren haben, war ich in derselben Situation. Auch damals gab es die Schweigeminute vor dem Rennen, ich kannte die Situation. Heute fiel es mir sehr schwer, während der Gedenkminute die Tränen zurückhalten», gestand Pecco. «Mir war es zuvor fast gelungen, es auszublenden, aber meine Gedanken sind dadurch wieder zu Jason gewandert. Und ich wäre lieber nicht gestartet.»

«Wenn ich mich umschaue und manche Interviews höre, dann habe ich das Gefühl, dass die ganze Situation etwas zu leicht genommen wurde. Es gibt in solchen Momenten zwei Positionen: Meine Ansicht war, dass es aus Respekt nicht korrekt sei, das Rennen zu fahren. Andere finden vielleicht, mit dem Rennen zolle man Respekt, weil er es gewollt hätte. Für mich machte es wenig Sinn, vor allem, weil wir alle Menschen sind. Jeder ist anders, jemand wird weniger beeinflusst und ein anderer, wie ich – weil ich vielleicht zu sensibel bin – hat mehr Mühe. Vielleicht wäre es besser gewesen, das Rennen zu fahren, vielleicht nicht. Wessen Job es ist, diese Entscheidungen zu treffen, hat heute entschieden, dass wir fahren sollten», so der Italiener. «Ich bin aber weder gelassen noch konzentriert in das Rennen gegangen. Und das war nicht schön.»

MotoGP-Ergebnis Mugello, 30. Mai:

1. Quartararo, Yamaha, 23 Runden in 41:16,344 min
2. Oliveira, KTM, + 2,592 sec
3. Mir, Suzuki, + 3,000
4. Zarco, Ducati, + 3,535
5. Binder, KTM, + 4,903
6. Miller, Ducati, + 6,233
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 8,030
8. Viñales, Yamaha, + 17,239
9. Petrucci, KTM, + 23,296
10. Rossi, Yamaha, + 25,146
11. Lecuona, KTM, + 25,152
12. Pol Espargaró, Honda, + 26,059
13. Pirro, Ducati, + 26,182
14. Alex Márquez, Honda, + 29,400
15. Savadori, Aprilia, + 32,378
16. Morbidelli, Yamaha, + 37,906
17. Marini, Ducati, + 50,306

Stand Fahrer-WM nach 6 Rennen von 19 Rennen:

1. Quartararo 105 Punkte. 2. Zarco 81. 3. Bagnaia 79. 4. Miller 74. 5. Mir 65. 6. Viñales 64. 7. Aleix Espargaró 44. 8. Binder 35. 9. Morbidelli 33. 10. Oliveira 29. 11. Pol Espargaró 29. 12. Nakagami 28. 13. Rins 23. 14. Petrucci 23. 15. Alex Márquez 20. 16. Bastianini 20. 17. Martin 17. 18. Marc Márquez 16. 19. Rossi 15. 20. Lecuona 13. 21. Bradl 11. 22. Marini 9. 23. Pirro 3. 24. 24. Savadori 3. 25. Rabat 1.

Stand Konstrukteurs-WM:
1. Yamaha 132 Punkte. 2. Ducati 123. 3. Suzuki 69. 4. KTM 58. 5. Honda 47. 6. Aprilia 44.

Stand Team-WM:
1. Monster Energy Yamaha 169 Punkte. 2. Ducati Lenovo 153. 3. Pramac Racing 102. 4. Suzuki Ecstar 88. 5. Red Bull KTM Factory Racing 64. 6. Repsol Honda 52. 7. Petronas Yamaha SRT 48. 8. LCR-Honda 48. 9. Aprilia Racing Team Gresini 47. 10. Tech3 KTM Factory Racing 36. 11. Esponsorama Racing Ducati 29.

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