Alberto Puig (Honda): Nur Marc kann das abrufen
Marc Márquez im Gespräch mit Alberto Puig
Alberto Puigs Zwischenbilanz fiel nicht gerade positiv aus. Der Team-Manager von Repsol Honda ist aber davon überzeugt, dass die Crew auf einem guten Weg ist. Erschwerend kam hinzu, dass der achtfache Weltmeister Marc Márquez zu Saisonbeginn noch ausfiel. Damit hatte Puig nicht gerechnet. Inzwischen ist Márquez wieder zurück. Der Spanier feierte auf einer seiner Lieblingsstrecken, dem Sachsenring in Deutschland, seinen ersten Sieg nach seiner langen Verletzungspause.
Für Puig war das ein Fingerzeig, denn sein Schützling ist immer noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. «Ich glaube, dass einige Leute da draußen vergessen haben, wer Marc Márquez ist und was er geleistet hat. Ich bin niemand, der viel Zeitung liest. Daran bin ich nicht interessiert. Allerdings habe ich von unserem Pressesprecher einige Dinge gehört. Es gab einige komische Kommentare zu seinem Comeback. Ich weiß nicht, ob diese Leute wissen, welches Niveau er tatsächlich abruft», sagt Puig.
In Zahlen lässt sich Márquez' Leistung nach 265 Tagen Pause so beziffern: P7 bei der Rückkehr in Portugal. Schon vorher krallte er sich im ersten Freien Training den dritten Platz. Immer wieder musste er mit seinen Kräften haushalten. In Le Mans schied er im Nassen in Führung liegend aus, doch spätestens dort wusste die Konkurrenz, dass Márquez' Form steil ansteigt. Am Sachsenring war er dann nicht mehr zu stoppen, doch auch das Aushängeschild von Respol Honda hat mit der schwer zu fahrenden Maschine zu kämpfen.
Puig weiter: «Durch die Verletzung hatte er mehr zu kämpfen, als wir es erwartet hatten. Was er aber gerade abruft, ist großartig. Im Moment fährt er noch mit eineinhalb Armen. Er ist noch nicht bei 100 Prozent. Ich glaube, dass solch eine Leistung nur ein Mann abrufen kann und das ist er selbst. Ich sage das nicht als Honda-Teammanager, sondern als ehemaliger Fahrer: Ich glaube, er steht mit seinem Potenzial weit über den anderen Fahrern.»
Die Pause tut Márquez gut, um sich weiter zu erholen. Am Freitag saß er auf dem Rennrad. Dazu schrieb er: «Bereit für die Tour de France.» Das große Ziel ist aber natürlich nicht die Frankreich-Rundfahrt, sondern eine gute Leistung in der Steiermark. Dort findet das erste Rennen nach den Sommerferien statt.