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Valentino Rossi: Was bedeutet Rücktritt für Academy?

Von Günther Wiesinger
Valentino Rossi wird nach seinem Rücktritt nur noch selten Gast im MotoGP-Paddock sein. Bruder Luca Marini macht sich deshalb Sorgen um das Wohl der VR46-Fahrer.

Valentino Rossi (42) hat sich schon lange vor seinem Rücktritt auch als Unternehmer eine finanzielle Grundlage für seine Zukunft geschaffen, obwohl er nach 26 GP-Jahren gewiss von seinen Ersparnissen leben könnte. Er hat die Merchandising Firma «VR46 Apparel» gegründet, die auch für viele andere GP-Fahrer die Fanartikel produziert. Dazu hat er die VR46 Riders Academy gestartet, zu dessen Aushängeschildern zum Beispiel Pecco Bagnaia, Franco Morbidelli, Luca Marini und Marco Bezzecchi gehören. Dazu kommen die GP-Teams in drei Klassen, die er alleine führt oder in Zusammenarbeit mit Avintia oder Yamaha, zum Beispiel das neue Yamaha Master Camp Moto2-Team.

Im Scherz hat Valentino Rossi schon 2019 verkündet: «Ich habe die Academy natürlich nicht gegründet, damit mir meine Schützlinge wie Franco und Pecco dann in der MotoGP-Klasse dann das Leben schwer machen. Sie sind zu schnell in die ‚premier class‘ hoch gekommen...»

Rossi wollte eigentlich schon zurückgetreten sein, bevor seine Schüler in die MotoGP-Klasse kommen. Aber in den letzten zwei mühseligen Jahren als Rennfahrer hat der neunfache Weltmeister viel Freude gehabt mit seinen schnellen VR46-Jungs. Sie haben ihm zwar oft Punkte weggenommen, aber sie haben ihn wie Pecco Bagnaia manchmal auch im Qualifying unterstützt und ihn ins Schlepptau genommen. Und Franky Morbidelli ist beim WM-Finale in Valencia am 24. November wie ein Leibwächter brav das ganze Rennen lang als Elfter hinter dem Zehntplatzierten Rossi nachgefahren. Er hat ihm quasi Geleitschutz gegeben. 

Künftig wird sich Rossi nur noch selten im MotoGP-Fahrerlager sehen lassen. Das macht den Kollegen Bagnaia, Morbidelli, Bezzecchi und Bruder Luca Marini Sorgen. Besonders Luca sagte in Valencia, er werde im Paddock die vielen gemeinsamen Abende mit Valentino in der «Casa 46», wie das VR46- Motorhome genannt wurde, vermissen. Dort wurden oft auch vor auf dem TV-Bildschirm die Trainings der anderen Klassen gemeinsam angeschaut, es gab Gaming-Konsolen und so weiter.

Wie wird sich das Zusammenleben der VR46 Academy-Fahrer ändern, wenn das Oberhaupt 2022 nicht mehr zugegen ist?

«Ja, ich verstehe die Sorgen von Luca. Ich stimme ihm zu», erklärte Valentino. «In den letzten Jahren sind mir viele VR46-Fahrer sehr ans Herz gewachsen. Ich habe viel Anteil an ihren Erfolgen genommen, wir sind eine verschworene Bande, am Abend sind wir in der ‚Casa 46‘ oft zusammen gewesen. Manchmal haben wir uns lustige Filme angeschaut, das waren immer unterhaltsame Stunden. Wir haben eine sehr nette Atmosphäre geschaffen.»

«Jeder Fahrer hat einen anderen Charakter, jeder verhält sich an einem GP-Weekend anders», weiß der 115-fache GP-Sieger. «Indem wir an den Samstagen und Sonntagen am Abend zusammen geblieben sind, haben wir großartige Augenblicke erlebt. Ich weiß nicht genau, wie das 2022 sein wird. Ich werde zu einigen Rennen kommen und dann auch mein Motorhome ins Fahrerlager stellen. Ich denke, wir können auch nächstes Jahr ein paar gemeinsame Abende planen und Zeit im Paddock miteinander verbringen.»


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