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Sepang-Test 1. Tag: Drei KTM-Asse unter den Top-5

Von Günther Wiesinger
Für das KTM-Tech3-Team mit den Rookies Raúl Fernandez (1.) und Remy Gardner (5.) begann der Sepang-Test sehr verheissungsvoll. KTM-Testfahrer Mika Kallio (39) glänzte mit Platz 3.

Der Januar war für Tech3 noch nie so erfolgreich wie im Jahr 2022. Denn der Tech3-Rennstall lag noch nie am ersten Tag des Shakedown-MotoGP-Tests in Sepang an erster Stelle. Und Tech3 hat vor 2022 noch nie eine Etappe bei der prestigeträchtigen Dakar-Rallye gewonnen – dieses Jahr gelang dieses Kunststück mit Danilo Petrucci auf der Werks-KTM.

Am ersten Tag des Shakedown-Tests gelang dem 21-jährigen KTM-Tech3-Werksfahrer Raúl Fernández die Bestzeit mit 2:00,898 min. Damit stellte der Moto2-Vizeweltmeister einmal mehr sein begnadetes Fahrkönnen unter Beweis. Er hat bekanntlich 2021 die Moto2-WM im Sturm erobert und als Rookie acht Moto2-WM-Rennen gewonnen, eines mehr als Marc Márquez in seiner Moto2-Debütsaison 2011.

KTM-Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal ist sich seit Monaten bewusst, dass er mit Moto2-Weltmeister Remy Gardner und Raúl Fernández zwei höchst vielversprechende Ausnahmekönner unter seinen Fittichen hat. Das Duo hat in der Moto2-WM 2021 im Red Bull KTM-Ajo-Team gemeinsam 13 von 18 Rennen gewonnen und sieben Doppelsiege gefeiert!

In der Vergangenheit liefen die Skakedown-Tests immer unter strengster Geheimhaltung ab; es wurden bei den Übungsfahrten der MotoGP-Testfahrer keine Journalisten und Fotografen zugelassen. Niemand sollte die neuesten Prototypen vor dem IRTA-Test zu sehen bekommen.

Das hat sich geändert, seit auch die vielversprechenden Rookies am Start sind – neben dem Tech3-Duo sind das noch Marco Bezzecchi, Fabio Di Giannantonio und Darryn Binder, die heute bereitwillig Auskunft gaben, während den Fahrern bei KTM Stillschweigen verordnet wurde. Die beiden KTM-MotoGP-Neulinge sollen sich in Ruhe auf ihre Aufgabe konzentrieren.

Tech3-Teamprinzipal Hervé Poncharal freute sich zwar über die Bestzeit von Raúl Fernández und das tadellose Abschneiden von Gardner, der noch an den Nachwirkungen seiner Handgelenks-OP leidet. «Aber wir sollten den ersten Tag nicht überbewerten», betonte der Franzose. «Wir wollen nicht so tun, als hätten wir einen Grand Prix gewonnen. Trotzdem: Es ist immer gut, wenn du an deinem ersten Schultag positiv abschneidest.»

Raúl Fernández und Remy Gardner stellten die Zeitenjagd am Day 1 auf dem Sepang Circuit nie in den Vordergrund. Sie beendeten die Tagesarbeit bereits um 16.30 Uhr, also eineinhalb Stunden vor dem offiziellen Testende, wohl wissend, dass bei nachlassender Hitze in den letzten 30 Minuten üblicherweise die besten Zeiten gefahren werden, wenn das nicht gleich nach 10 Uhr am Vormittag gelingt.

Die beiden Tech3-Schützlingen wollten aber ihre Kräfte für die nächsten zwei Tage schonen; die Hitze und die Luftfeuchtigkeit verlangt den Piloten in Südostasien ohnedies alles ab.

Immerhin hielt Fernández den 35-jährige Ducati-Testfahrer Michele Pirro hinter sich, der seine zehnte Saison als Desmosedici-Tester begonnen hat.

Red Bull KTM freute sich auch über die drittbeste Zeit von Testfahrer Mika Kallio (39), während Remy Gardner mit Platz 5 positiv auffiel – er war damit der zweitschnellste Rookie. Es liegen also nach dem ersten Tag drei KTM in den Top-5, obwohl Sepang bisher für die KTM RC16 nie das beste Pflaster war.

«Wir waren nicht nur schnell, sondern auch konstant, und genau das ist es, woran wir arbeiten», stellte Hervé Poncharal gegenüber SPEEDWEEK.com fest. «Ich bin happy mit der Art und Weise, wie das Team und die Fahrer heute gearbeitet haben. Die Bestzeit kam dann als erfreuliche Draufgabe – wie die Kirsche auf der Torte.»

Raúl Fernández und Remy Gardner haben sich jedenfalls zweieinhalb Monate nach dem Test vom 18./19. November in Jerez rasch wieder auf der KTM RC16 zurechtgefunden.

«Wir wollen diese ersten drei Testtage bis Mittwoch so gut wie möglich als Vorbereitung für den IRTA-Test am Wochenende nutzen, wenn Remy und Raúl auf die anderen 22 Stammfahrer treffen», erklärte Poncharal.

Dann ergänzte er zufrieden: «Nach dem ersten Tag habe ich eine sehr positive Atmosphäre in der KTM Tech3-Factory-Team-Box erlebt. Nicht nur Raúl hatte ein Lächeln im Gesicht, sondern auch Remy. Denn vor der Ankunft hier hat er nicht gewusst, ob er überhaupt fünf Runden fahren kann. Natürlich hat er Schmerzen, aber wir sind dankbar, dass wir den Red Bull-Physiotherapeuten hier haben. Denn er kümmert sich ausgezeichnet um das Handgelenk von Remy.»

Shakedown-Test, Sepang, Tag 1 – 31. Januar

1. Raúl Fernandez, Tech3 KTM Factory Racing, 2:00,898 min
2. Michele Pirro 1, Ducati Team, 2:01,042
3. Mika Kallio 1, Red Bull KTM Factory Racing, 2:01,250
4. Lorenzo Savadori, Bike 2, Aprilia Racing, 2:01,676
5. Remy Gardner, Tech3 KTM Factory Racing, 2:01,852
6. Marco Bezzecchi, Mooney VR46 Racing Team, 2:02,012
7. Darryn Binder, WithU Yamaha RNF MotoGP Team, 2:02,146
8. Sylvain Guintoli, Suzuki Test Team, 2:02,181
9. Mika Kallio 2, Red Bull KTM Factory Racing, 2:02,297
10. Fabio Di Giannantonio, Gresini Racing MotoGP, 2:02,596
11. Lorenzo Savadori Bike 4, Aprilia Racing, 2:02,890
12. Lorenzo Savadori Bike 1, Aprilia Racing, 2:03,193
13. Michele Pirro 2, Ducati Team, 2:03,426
14. Yamaha Test 2, Yamaha Factory, 2:03,442
15. Yamaha Test 1, Yamaha Factory, 2:03,616
16. Lorenzo Savadori Bike 3, Aprilia Racing, 2:04,633
17. Takuya Tsuda, Suzuki Test Team, keine Zeit


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