Top-Speed in Katar: Joan Mir (Suzuki) mit 357,6 km/h
Erste Kurve: Pol Espargaró (6. Startplatz) führt bereits vor Marc Márquez und Brad Binder
Bei den Rennen zum Saisonauftakt auf dem Losail Circuit mit der 1,068 Meter langen Start/Zielgeraden bekommen die sechs MotoGP-Hersteller jedes Jahr Schwarz auf Weiß vorgeführt, wie tüchtig die Motoren-Konstrukteure bei der Weiterentwicklung der 1000-ccm-Vierzylinder-Triebwerke zu Gange waren.
In diesem Jahr war die Neugier besonders groß, denn wegen der Corona-Pandemie war die Motoren-Entwicklung im ersten Lock-down ausnahmsweise für zwei Jahre eingefroren worden. Also nicht nur für die Saison 2020, sondern auch für 2021. Für 2022 war der «engine freeze» wieder vorbei, und deshalb herrschte bei den zwei Wintertests in Sepang und Mandalika hektische Betriebsamkeit.
Denn spätestens am Tag vor dem FP1 in Doha musste bei MotoGP Technical Director Danny Aldridge die «engine specification» homologiert werden. Es muss dann jeweils auch eine «sample engines» mit allen gültigen Komponenten abgeliefert werden.
Ducati rüstet 2022 nicht weniger als vier Teams (Lenovo, Pramac, Mooney VR 46 und Gresini) aus. Deshalb wurden drei «engine versions» homologiert. «Die GP21 bekamen beide Gresini-Fahrer und Bezzecchi, einen GP22-Hybrid gab es für Bagnaia und Miller, GP22 für Pramac-Fahrer und Marini», berichtete Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
Bagnaia hatte sich bei den Tests mit dem weniger brachialen 2021-Motor besser gefühlt, deshalb homologierte Ducati-Corse-Rennchef Gigi Dall’Igna für Bagnaia und Miller die erfolgreiche 2021-Spezifikation (im Vorjahr 7 GP-Siege) mit ein paar 2022-Upgrades.
Katar-Sieger Enea Bastianini offenbarte jedenfalls beim Saisonstart mit der 2021-Desmosedici keine Nachteile…
Der Gresini-Schützling und Moto2-Weltmeister von 2020 sorgte für den sechsten Ducati-Sieg in Doha nach Casey Stoner (2007, 2008 und 2009) sowie Andrea Dovizioso (2018 und 2019).
«La Bestia» war im Rennen mit der GP21 nach 22 Runden um 10,799 sec schneller als Fabio Quartararo bei seinem GP-Triumph am 4. April 2021.
Die Dorna veröffentlicht nach jedem Grand Prix den Top-Speed-Durchschnitt aus dem Rennen. Es werden pro Fahrer die besten fünf Top-Speed-Werte vom Rennen berücksichtigt, dann gibt es eine Reihe nach den besten Durchschnittswerten.
Natürlich kann das Ergebnis durch Windschatten verfälscht werden. Aber trotzdem gibt diese Liste interessante Aufschlüsse.
Gestern zeigte sich: Suzuki und Aprilia haben im Top-Speed zugelegt, bei Yamaha kam mit Franco Morbidelli der beste M1-Fahrer nur auf Platz 14. Ihm fehlten 8,1 km/h im Top-Speed auf Joan Mir (Suzuki).
Aber ein Blick auf die Ergebnisliste verdeutlicht: Top-Speed ist nicht alles. Denn der lange führende Pol Espargaró (Repsol-Honda) quetschte als Dritter die Motorleistung durch ein zahmeres Traction-Control-Set-up weniger aus als Marc Márquez, der dadurch vielleicht den Hinterreifen offenbar stärker beanspruchte.
Auch Red Bull-KTM-Werkspilot Brad Binder verdeutlichte, dass schiere «engine performance» auch auf dem schnellen Losail Circuit in Doha nicht das ideale Erfolgsrezept ist. «Ich habe im Rennen gemerkt, dass bei mir die Traction Control an manchen Stellen nicht genug Power freigab», sagte der Südafrikaner nach Platz 2. «Deshalb fehlte manchmal etwas der Drive.»
Die Top-Speed-Durchschnittswerte vom MotoGP-Race, 6. März
1. Joan Mir, Suzuki, 357,6 km/h
2. Enea Bastianini, Ducati, 355,2 km/h
3. Maverick Viñales, Aprilia, 354,0 km/h
4. Aleix Espargaró, Aprilia, 354,0 km/h
5. Alex Rins, Suzuki, 354,0 km/h
6. Marc Márquez, Honda, 354,0 km/h
7. Johann Zarco, Ducati, 353,9 km/h
8. Pecco Bagnaia, Ducati, 352,9 km/h
9. Marco Bezzecchi, Ducati, 352,9 km/h
10. Alex Márquez, Honda, 352,9 km/h
11. Jorge Martin, Ducati, 352,9 km/h
12. Jack Miller, Ducati, 351,7 km/h
13. Luca Marini, Ducati, 350,6 km/h
14. Franco Morbidelli, Yamaha, 349,5 km/h
15. Takaaki Nakagami, Honda, 349,5 km/h
16. Brad Binder, KTM, 349,5 km/h
17. Fabio Di Giannantonio, Ducati, 349,5 km/h
18. Miguel Oliveira, KTM, 349,5 km/h
19. Andrea Dovizioso, Yamaha, 348,3 km/h
20. Fabio Quartararo, Yamaha, 348,3 km/h
21. Raúl Fernández, KTM, 347,2 km/h
22. Pol Espargaró, Honda, 347,2 km/h
23. Remy Gardner, KTM, 347,2 km/h
24. Darryn Binder, Yamaha, 346,1 km/h