Livio Suppo: Macht Suzuki mit Rins und Mir weiter?
Nach dieser Saison laufen etliche Verträge der MotoGP-Werksfahrer aus, auch beim Team Suzuki Ecstar. Joan Mir und Alex Rins bestreiten jetzt die vierte bzw. sechste Saison für das Werk aus Hamamatsu, und ihre Verträge für 2023 sind noch nicht verlängert worden. Kein Wunder, denn es sind für das kommende Jahr auch Stars wie Fabio Quartararo verfügbar, der bei Yamaha momentan kein Sieger-Motorrad hat und in der WM nur an fünfter Stelle liegt.
Doch der neue Suzuki-Teammanager Livio Suppo hat durchblicken lassen, dass bei den Blauen die Vertragsverlängerung mit Mir und Rins über das Jahr 2022 hinaus im Vordergrund steht. Der Italiener stellte aber klar, dass die Verhandlungen mit den beiden Managern der Fahrer noch nicht begonnen haben.
«Wir sind sehr happy mit den Leistungen unserer Fahrer, die wir bisher 2022 gesehen haben», sagte Suppo in Portimão. «Das ist eine Saison, an deren Ende viele Fahrerverträge auslaufen. Das ist auch bei unseren Piloten der Fall.»
«Wir wissen, dass bereits einige andere Fahrer neue Deals unterschrieben haben, aber der Markt ist noch weit offen. Wir hatten schon vor dem Saisonstart das Gefühl, dass wir mit unseren gegenwärtigen Fahrern zufrieden sind. Inzwischen haben wir gute Leistungen von ihnen gesehen, an unserer Zufriedenheit hat sich also nichts geändert.»
«Unsere Ziel ist es, das Fahrerduo zu behalten, demnächst werden wir in Verhandlungen eintreten», schilderte Livio Suppo. «In der Vergangenheit sind diese Verhandlungen immer zu einem viel späteren Zeitpunkt geführt worden. Heutzutage öffnen sich das ‘transfer window’ und der ‘rider market' viel früher. Ehrlich gesagt, ich halte das nicht für eine gute Entwicklung, weder für die Fahrer noch für die Teams.»
Aber diese Situation entstand schon vor fast zehn Jahren, als immer mehr Werke und Top-Teams Jagd auf Spitzenfahrer machten. Yamaha hat zum Beispiel 2019 schon alle Fahrerverträge vor dem Saisonstart vereinbart. Marc Márquez hat einen Vier-Jahres-Vertrag bis Ende 2024, Ducati mit Bagnaia ebenfalls.
Doch Suzuki-Star Joan Mir wird immer wieder mit Repsol-Honda in Verbindung gebracht. Er könnte dort den 31-jährigen Pol Espargaró ersetzen, falls der Spanier nicht konstanter vorne mitfährt. Joan Mir hat die Kontakte zu Honda nie bestritten.
Joan Mir erwähnt aber, der Schlüssel für seine Entscheidung sei die Konkurrenzfähigkeit der Suzuki GSX-RR. Da sich Joan Mir mit der verbesserten Suzuki wieder seiner WM-Form von 2020 nähert, sind die Transfergerüchte zuletzt etwas verstummt.
Joan Mir liegt in der WM an vierter Position, Rins ist Zweiter. Nach dem FP2 an der Algarve hält sich der schnelle Mallorquiner an dritter Position.
Über seine Vertragssituation will Joan Mir momentan nicht viel reden. «Ich will mich dazu im Moment nicht wirklich äußern. Es hat sich an meiner Situation in den letzten zwei Monaten nicht viel geändert. Ich hoffe, dass ich bald Neuigkeiten über das eine oder andere erzählen kann.»
In der Box von Rins (Platz 3 in Las Termas, Platz 2 in Texas) sieht es so aus, als würde sich definitiv ein neuer Vertrag anbahnen. Rins profitiert von dem deutlich stärkeren gewordenen 1000-ccm-Reihenmotor, nachdem er 2021 oft gestürzt war und die WM nur an 13. Position beendet hat. Er kassierte 99 Punkte, Mir als WM-Dritter hingegen 208.
Rins hat bisher drei MotoGP-Sieg errungen, Teamkollege Mir einen. «Ich bleibe gelassen, denn Livio und die Japaner haben mir bereits gesagt, dass sie mich behalten wollen», erklärte Rins in Portimão. «Das beruhigt mich, ich kann deshalb entspannter an meine Arbeit herangehen. Wenn ich mit leeren Händen dastünde, wäre das anders. Mein Manager wird bei den nächsten Grand Prix die Gespräche für die nächsten Jahre aufnehmen.»
«Alex ist in Austin eines der besten Rennen seiner MotoGP-Laufbahn gefahren», lobte Livio Suppo. «Auch Joan hat dort mächtig aufgeholt. Im Finish war er einer der schnellste Fahrer auf der Strecke, er ist Vierter geworden, dabei waren unsere Startplätze nicht gerade vielversprechend. Wir müssen uns also im Qualifying steigern.»
Mit Rins und Mir hat Suzuki beide Fahrer in der WM unter den Top-4, sie haben durchaus Titelchancen. «Wir sind happy, aber man kann immer noch besser werden, solange man kein Rennen gewonnen hat», stellte Suppo fest, der bis Ende 2010 bei Ducati war und dort 2007 mit Stoner Weltmeister wurde, ehe er zu HRC wechselte, Stoner holte und mit ihm 2011 bei Repsol-Honda den nächsten Titel sicherstellte. Dann folgten die WM-Erfolge mit Marc Márquez, ehe sich Suppo und HRC nach 2017 trennten.
«Die WM erstreckt sich 2022 erstmals über 21 Rennen. Das wird eine schwierige und anstrengende Meisterschaft», weiß Suppo. «Es ist zu früh, um zu erwähnen, dass wir ein Titelanwärter sein können. Von Mick Doohan habe ich gelernt, dass man Rennen nach Rennen nehmen muss. Es ist wichtig, bei allen Grand Prix sehr gute Arbeit zu leisten. Nach vier Rennen über den Titelchancen zu reden, hat keinen Sinn.»
Die Sturz-Videos aus Portimão vom Freitag:
WM-Stand nach 4 von 21 Grand Prix:
1. Bastianini 61 Punkte. 2. Rins 56. 3. Aleix Espargaró 50. 4. Mir 46. 5. Quartararo 44. 6. Brad Binder 42. 7. Miller 31. 8. Zarco 31. 9. Oliveira 28. 10. Martin 28. 11. Pol Espargaró 23. 12. Bagnaia 23. 13. Marc Márquez 21. 14. Viñales 19. 15. Morbidelli 14. 16. Nakagami 12. 17. Marini 10. 18. Bezzecchi 7. 19. Darryn Binder 6. 20. Alex Márquez 4. 21. Dovizioso 3. 22. Gardner 1.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 86 Punkte. 2. KTM 59. 3. Suzuki 57. 4. Aprilia 51. 5. Yamaha 44. 6. Honda 34.
Team-WM:
1. Suzuki Ecstar 102 Punkte. 2. Red Bull KTM Factory 70. 3. Aprilia Racing 69. 4. Gresini Racing MotoGP 61. 5. Pramac Racing 59. 6. Monster Energy Yamaha 58. 7. Ducati Lenovo 54. 8. Repsol Honda 44. 9. Mooney VR46 Racing 17. 10. LCR Honda 16. 11. WithU Yamaha RNF 9. 12. Tech3 KTM Factory 1.