MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Silverstone: Heldenhafter Espargaró, Pole für Zarco

Von Tim Althof
Pramac-Ducati-Ass Johann Zarco verwies im Qualifying von Silverstone seinen Markenkollegen Jack Miller und Aprilia-Werksfahrer Maverick Viñales auf die Plätze 2 und 3. Aleix Espargaró humpelte in die zweite Startreihe.

Die Sorgen um Aleix Espargaró waren groß, als der WM-Zweite im FP4 in der dritten Runde auf hartem Hinterreifen in der schnellen Kurve 12 per Highsider in hohem Bogen von seiner RS-GP geschleudert wurde. Der 33-jährige Spanier blieb zunächst liegen, von Helfern gestützt wurde er wenig später ins Medical Center gebracht. Besonders der rechte Fußknöchel schien angeschlagen, aber glücklicherweise wurden keine Knochenbrüche festgestellt.

Somit bekam der humpelnde Aprilia-Star die Freigabe für eine Teilnahme am Q2, in dem er im zweiten Run als erster MotoGP-Pilot überhaupt auf dem 5,9 km langen Silverstone Circuit unter der Marke von 1:58 min blieb. Am Ende sicherte sich Aleix Espargaró Startplatz 6, nur zwei Plätze hinter WM-Leader Fabio Quartararo, der im morgigen 20-Runden-Rennen bekanntlich einen Long-Lap-Penalty verbüßen muss.

Aprilia sagte am Samstagnachmittag alle Termine von Aleix Espargaró ab. Er ruht sich aus, seine Situation wird dann am Sonntag erneut bewertet werden.

Die Pole-Position ging an Johann Zarco, die erste Startreihe komplettieren Jack Miller und Maverick Viñales. Der Pramac-Routinier ist mit seiner 1:57,767 min nun auch der Inhaber des All-Time-Lap-Records. Die bisher schnellste Runde von Marc Márquez aus dem Jahr 2019 wurde im Q2 übrigens gleich von acht Fahrern unterboten.

Stefan Bradl schloss das Q1 beim Britischen Grand Prix eigentlich als zweitbester Honda-Pilot auf Rang 8 ab. Das hätte Startplatz 18 bedeutet, aber der Bayer hatte aus der Sicht der Regelhüter in Kurve 17 gebummelt und Bezzecchi gestört, deshalb bekam er einen Grid-Penalty aufgebrummt und wurde um drei Plätze nach hinten versetzt. Das gesamte Qualfiying-Geschehen gibt es zum Nachlesen im Live-Ticker von SPEEDWEEK.com.

Die Stimmen der Top-3

Johann Zarco (Ducati): «Ich bin sehr glücklich. Ich habe in FP4 mit dem harten Hinterreifen viel Vertrauen gewonnen. In der ersten Runde mit dem weichen Reifen im Qualifying habe ich gemerkt, dass die Rundenzeiten recht einfach kommen. Ich musste mit dem zweiten Reifen etwas mehr Druck machen. Es hat dann direkt in der ersten Runde funktioniert, als der Reifen noch die beste Performance geboten hat. Es war niemand auf der Strecke, nur zwei Jungs vor mir, so wurde ich nicht gestört. So habe ich etwas zusätzliche Motivation erhalten und ich habe es genossen.»

Maverick Viñales (Aprilia): «Wir haben die erste Saisonhälfte sehr hart gearbeitet, das zahlt sich nun aus, das ist das Beste daran. Schon am Freitag habe ich mich viel besser gefühlt als im ersten Teil der Saison. Ich kann das Bike viel besser fühlen. Ich bin einfach glücklich, versuche es zu genießen, wir arbeiten sehr hart und machen unseren Weg. Schön, dass das nun belohnt wird.»

Jack Miller (Ducati): «Ich war begeistert, als ich sah, dass ich eine 1:57er-Runde gefahren bin. Dann kam ich in Kurve 1, habe auf den TV-Bildschirm geschaut und sah, dass Zarco noch schneller war. Ich weiß nicht, wie viel noch gegangen wäre, aber ich hatte bereits einige kritische Momente an der Front in dieser Runde. Die Bedingungen waren nicht so gut wie am Morgen, denn es war etwas windiger. Es ist bemerkenswert, dass wir trotzdem so starke Runden gefahren sind. Es ist gut, nach der Pause so zu beginnen, das Bike hat gut funktioniert. In FP4 hatte ich eine gute Pace, Zarcos Pace war noch besser, aber ich versuche es am Sonntag.»

MotoGP-Ergebnis Q2, Silverstone (6. August):

1. Zarco, Ducati, 1:57,767 min
2. Viñales, Aprilia, 1:57,865 min, + 0,098 sec
3. Miller, Ducati, 1:57,931, + 0,164
4. Quartararo, Yamaha, 1:57,938, + 0,171
5. Bagnaia, Ducati, 1:57,961, + 0,194
6. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:57,966, + 0,199
7. Bezzecchi, Ducati, 1:58,101, + 0,334
8. Bastianini, Ducati, 1:58,106, + 0,339
9. Martin, Ducati, 1:58,174, + 0,407
10. Marini, Ducati, 1:58,317, + 0,550
11. Rins, Suzuki, 1:58,318, + 0,551
12. Mir, Suzuki, 1:58,543, + 0,776

Die weitere Startaufstellung:
13. Oliveira, KTM, 1:58,853 min
14. Brad Binder, KTM, 1:58,932
15. Di Giannantonio, Ducati, 1:58,948
16. Gardner, KTM, 1:59,120
17. Alex Márquez, Honda, 1:59,288
18. Pol Espargaró, Honda, 1:59,367
19. Morbidelli, Yamaha, 1:59,390
20. Nakagami, Honda, 1:59,614
21. Bradl*, Honda, 1:59,339
22. Raúl Fernández, KTM, 1:59,920
23. Darryn Binder, Yamaha, 1:59,931
24. Dovizioso, Yamaha, 2:00,232

*= Grid-Penalty

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