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Marc Márquez: «Will das beste Bike auf der Piste»

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez verlangt von Honda nicht nur das beste Bike, er will auch Änderungen bei der Arbeitsweise, bei der Kommunikation und Organisation sehen. Denn er will 2023 um den Titel fighten.

Den ersten Schritt zurück zur Normalität vollzieht Marc Márquez an diesem Wochenende beim GP von Österreich in Spielberg. Er wird erstmals seit seiner vierten Oberarm-Operation bei allen Trainings und im Rennen in der Repsol-Box sein und an allem Technical Debriefs mit den HRC-Ingenieuren teilnehmen.

Was den Zeitpunkt seines Comebacks betrifft, so gibt sich Marc Márquez zurückhaltend. «Das Wichtigste ist, dass die Rehabilitation Fortschritte macht. Und wenn ich eine Woche länger warten muss, werde ich warten», hielt der 59-malige MotoGP-Sieger fest. «Sobald ich mich zu 70 Prozent fit fühle und ich überzeugt bin, ich kann ein MotoGP-Bike auf halbwegs vernünftige Art und Weise fahren und beherrschen, werde ich ein Comeback machen. Denn die beste Therapie und der letzte Teil der Rehabilitation ist das Rennfahren. Du kannst nicht warten, bis du zu 100 Prozent fit und genesen bist, bevor du wieder ein MotoGP-Bike steuerst. Wir müssen den Zeitpunkt also noch genau entscheiden. Wir ziehen aber all diese Belange in Betracht.»

Repsol-Honda-Teammanager Alberto Puig sagte im Interview mit SPEEDWEEK.com, die Honda RC213V habe drei bis vier Schwachstellen. In Silverstone wurde offenkundig, dass die Aerodynamik ganz klar eine der größten Schwachpunkte ist.

«Ich kann dazu jetzt kein exaktes Urteil abgeben, weil ich die neuesten Komponenten nie ausprobiert habe, die seit Mugello neu zum Team gekommen sind», erklärte Marc. «Ich kann nur versichern, dass ich bei meinem letzten Rennen in Mugello wirklich Mühe hatte. Es war schwierig, irgendwie einen Nutzten aus diesem Motorrad zu ziehen. Und unsere Probleme waren gewaltig. Es war nicht so, dass wir nur an einer gewissen Stelle Zeit verloren haben. Nein, die Nachteile waren wirklich gravierend.»

«Doch unser größtes Problem hat nicht mit dem Motorrad zu tun, es geht um das gesamte Projekt. Es geht um die Kommunikation und die Koordination. Es ist wichtig, dass in dieser schwierigen Zeit der Informationsfluss innerhalb des Teams besser wird, auf allen Gebieten, in allen Aspekten. Wenn wir alle motiviert bleiben, werden wir uns aus dieser Situation wieder befreien. Wir Fahrer sind hier, um den Technikern und dem Team zu helfen. Ich werde zu 100 Prozent meinen Beitrag leisten. Wenn ich vom Team spreche, geht es nicht um Personen, sondern um das Gesamtkonzept. Das Ziel ist: Wir müssen verstehen, welchen Weg für unser 2023-Projekt einschlagen müssen.»

«Wir beobachten jetzt, dass die europäischen MotoGP-Hersteller anders arbeiten», ist Márquez aufgefallen. «Wir sehen, dass sich Honda gewaltig anstrengt. Sie schuften mehr als je zuvor, um wieder an die Spitze zu kommen. Man kann nicht behaupten, sie würden sich nicht bemühen. Im Gegenteil, sie arbeiten unermüdlich. Aber wir müssen die Arbeitsweise und das Konzept ändern. Ich helfe bei Honda gerne mit, denn ich Glaube an die Fähigkeiten von Honda. Ich glaube, dass ich mit ihnen wieder zurück an die Spitze kommen kann. Aber wir müssen überlegen, wie wir die Organisation optimieren können. Die Anzahl der Rennen steigt von Jahr zu Jahr, die Testfahrten werden immer rigoroser eingeschränkt. Deshalb gewinnt die Entwicklungsarbeit im Werk immer mehr an Bedeutung. Die Entwicklung bei den Tests nimmt hingegen ab. Deshalb müssen das Rennteam, das Testteam und die Techniker im Werk enger zusammenarbeiten. Es gibt viele Aspekte, die wir verbessern wollen. Aber bei HRC ist die Bereitschaft zu Veränderungen vorhanden. Es geht alles in eine gute Richtung.»

Marc Márquez hat mit Honda von 2013 bis 2019 in sieben Jahren sechs WM-Titel gewonnen. Deshalb stellt er hohe Ansprüche an die Japaner. «Natürlich verlange ich von HRC das beste Bike, das auf den MotoGP-Pisten zu sehen ist. Das ist mein Ziel. HRC nimmt an der WM teil, um Meisterschaften zu gewinnen. Und als Fahrer für das Repsol-Team haben wir das Ziel, um den Titel zu fighten. Auch wenn das Gefühl für das Bike 2023 nicht optimal ist, wir wollen trotzdem um den Titel kämpfen. Ich sehe bei Honda, dass sie jetzt mit einem offenen Geist an die Sache herangehen. Sie sind offen für frische Ideen. Das ist sehr wichtig. Wir sind uns einig: Alle Beteiligten müssen am selben Strang ziehen und in dieselbe Richtung arbeiten.»


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