Albesiano (Aprilia): Aerodynamik-Entwicklung positiv
Im Laufe der kommenden Saison werden WM-Promoter Dorna und das Hersteller-Bündnis MSMA die Grundlagen für das technische Reglement für die MotoGP-Weltmeisterschaft 2027 bis 2031 vereinbaren. Die Auswüchse der Aerodynamik-Entwicklung und die Sinnhaftigkeit der Ride-Height-Devices sind dabei zwei Punkte, die für Diskussionen sorgen.
Romano Albesiano, Aprilias Technical Director, meinte darauf angesprochen: «Ich glaube fest, dass die Aerodynamik eine positive Sache ist. Es ist positiv für die Performance, für die Sicherheit und für die Entwicklung des Motorrads generell. Es kann an Motorrädern in der Serienproduktion angewandt werden. Es ist eine echte Entwicklung.»
«Das System, das die Fahrhöhe verändert, ist eine sehr clevere Erfindung, aber existiert nur deshalb, weil das Regelwerk die Anwendung moderner Technologie ausschließt. Diese mechanischen Dinge sind, so nenne ich sie immer, Feuerstein-Style, aus der Prähistorie… Das ist nicht gerechtfertigt, weil es kein Fortschritt ist», fasste Albesiano zusammen.
Ein weiterer bedeutender Aspekt für die Zukunft: Wie kann die MotoGP nachhaltiger werden? «Ich würde sagen, das ist schon geklärt. Wir werden 2024 mit nicht-fossilem Treibstoff beginnen, zu 40 Prozent, und 2027 wird der Kraftstoff zu 100 Prozent nachhaltigen Ursprungs ein. Mit diesem nachhaltigen Treibstoff werden wir im kompletten Kreislauf null Kohlenstoffemissionen erreichen. Denn bei der Treibstoffproduktion wird CO2 aus der Atmosphäre umgewandelt, dasselbe CO2 wird das Bike dann wieder ausstoßen.»
Das größere Problem sind aber wohl nicht die Motorräder auf der Strecke, sondern die Emissionen, die der gesamte MotoGP-Tross etwa auf Reisen verursacht. «Das ist absolut korrekt», stimmte Albesiano zu. «Tatsächlich habe ich diesen Punkt auch schon zur Sprache gebracht. Ich habe die Antwort drauf nicht, ich habe die Frage nur aufgeworfen. Den Weg müssen andere finden... Wir könnten alle Rennen auf einer Strecke abhalten», scherzte der Italiener.
Wieder ernst erzählte Albesiano: «Ich hatte vor einer Weile ein Treffen mit einem Unternehmen. Sie haben über eine Weltraum-Mission gesprochen und einer der Führungskräfte hat uns gefragt, ob wir wüssten, welcher Aspekt des Projekts die größte CO2-Belastung verursachen würde. Die Verbrennung oder die Rakete? Nein, die größte Belastung wird vom täglichen Pendeln der Leute verursacht, die die Raketen designen und entwickeln. Wenn man das Problem also wirklich angehen will, ist ein breites Wissen nötig. Was uns betrifft, natürlich ist das CO2, das unsere Motorräder ausstoßen, gering im Vergleich zu den Flugzeugen, die sie um die Welt transportieren, um nur ein Beispiel zu nennen.»