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Stefan Bradl: «Bei einem Grand Prix ist alles anders»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl 2022 beim Spielberg-GP mit «Riding Coach» Marc Márquez

Stefan Bradl 2022 beim Spielberg-GP mit «Riding Coach» Marc Márquez

Honda-Pilot Stefan Bradl beschreibt, warum die Ansprüche an einen MotoGP-Testfahrer und einen Rennfahrer heute weiter auseinander klaffen als je zuvor.

Stefan Bradl springt beim «Red Bull Grand Prix of the Americas» in Austin am Wochenende für Marc Márquez ein und weiß, dass ihn eine schwierige Aufgabe erwartet. Die Zustände sind in der MotoGP seit seinem siebten Platz beim Portimão-WM-Finale 2020 deutlich schwieriger geworden. Der Bayer trat in Vorjahr in Argentinien und ab Barcelona noch sechsmal für das Repsol-Honda-Werksteam an und heimste nur zwei Punkte ein – für Rang 14 in Misano.

In der Saison 2023 sind nur 22 statt 24 Stammfahrer unterwegs, außerdem treten mit Michele Pirro (statt Bastianini) und Jonas Folger (statt Pol Espargaró) zwei weitere Ersatzfahrer an. Deshalb möchte Stefan Bradl auf dem COTA (5,5 km, 21 Kurven) gern den einen oder anderen Punkt einsammeln.

«Man muss sich aber auch die Kräfteverhältnisse der einzelnen Hersteller anschauen. Und mittlerweile ist es ja ausschlaggebender, wer auf welchem Motorrad ist. Früher war es schon der Fahrer, der die Unterschiede gemacht hat. Heute ist es entscheidender, auf welchem Bike du sitzt.»

Stefan Bradl hat beim Jerez-Test am Montag und Dienstag seinen Wunsch durchgesetzt das Sprintrennen von Texas simulieren zu dürfen. «Das war auch sinnvoll zur Vorbereitung auf meine Wildcard für den Jerez-GP.»

Auch von den Rundenzeiten her konnte sich die Jerez-Performance von Bradl sehen lassen: Während Dani Pedrosa (Red Bull KTM) am Montag nach 70 Runden mit 1:37,8 min die Tagesbestzeit erzielte, blieb Bradl nach 85 Runden nur 0,129 sec dahinter.

Zum Vergleich: Beim Spanien-GP 2022 stand Pecco Bagnaia (Ducati) mit 1:36,170 min auf der Pole-Position.

Bradl kommt mit rund zehn bis zwölf Testtagen zu seinem ersten Renneinsatz nach Amerika, wo er 2013 auf der LCR-Honda einen fünften und 2014 einen vierten Platz eingeheimst hat.

«Da es jetzt noch das Sprintrennen gibt, klaffen die Ansprüche bei einem Test noch weiter von der GP-Erfordernissen auseinander als bisher», stellte der siebenfache GP-Sieger fest, der als ServusTV-Experte in Austin von seinem Kumpel Sandro Cortese ersetzt wird.

«Das Set-up, das wir bei einem Test verwenden, kannst du am GP-Wochenende kaum gebrauchen», sagt Bradl. «Denn beim Sprintrennen geht beim Set-up jeder weich. Dazu muss man jetzt am Freitag in den zwei freien Trainings schon ‘time attacks’ absolvieren, wenn man einen guten Startplatz im Q1 oder Q2 erreichen will. Es ist halt ein Riesenunterschied, ob du beim Jerez-Test mit 25 Runden alten Reifen irgendwas probiert, dann kommst du zum Grand Prix und haust dauernd frische Reifen rein. Dann werden die Bikes für die Devices und die Aerodynamik so abgestimmt, dass du über die einzelne Runde die maximale Rundenzeit rausziehen kannst. Aber über die Renndistanz verändert sich wieder alles. Denn du bist im Pulk unterwegs und hast dadurch eine ganze andere Aerodynamik, die auf dein Motorradl einwirkt. Deshalb driften die Aufgaben der Testfahrer im Vergleich zu den Aufgaben der Rennfahrer immer weiter auseinander.»

Immerhin werden erstmals in der MotoGP-Ära zwei Deutsche in der Startaufstellung stehen. «Hoffentlich können wir am Samstag nicht sagen, die letzte Startreihe ist fest in deutscher Hand», schmunzelte Stefan Bradl. 

Ergebnisse MotoGP-Rennen, Termas de Rio Hondo (2. April):

1. Marco Bezzecchi (I), Ducati, 25 Runden in 44:28,518 min
2. Johann Zarco (F), Ducati, +4,085 sec
3. Alex Márquez (E), Ducati, +4,681
4. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +7,581
5. Jorge Martin (E), Ducati, +9,746
6. Jack Miller (AUS), KTM, +10,562
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +11,095
8. Luca Marini (I), Ducati, +13,694
9. Alex Rins (E), Honda, +14,327
10. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +18,515
11. Augusto Fernández (E), KTM, +19,380
12. Maverick Viñales (E), Aprilia, +26,091
13. Takaaki Nakagami (J), Honda, +28,394
14. Raúl Fernández (E), Aprilia, +29,894
15. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +36,183
16. Pecco Bagnaia (I), Ducati, +47,753
17. Brad Binder (ZA), KTM, +48,106

MotoGP-Ergebnis Sprint, Las Termas (1.4.):

1. Brad Binder, KTM, 12 Rdn in 19:56,873 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 0,072 sec
3. Marini, Ducati, + 0,877
4. Morbidelli, Yamaha, + 2,354
5. Alex Márquez, Ducati, + 2,462
6. Bagnaia, Ducati, + 2,537
7. Viñales, Aprilia, + 2,643
8. Martin, Ducati, + 3,754
9. Quartararo*, Yamaha, + 4,856
10. Miller, KTM, + 5,143
11. Nakagami, Honda, + 5,574
12. Di Giannantonio, Ducati, + 6,965
13. Zarco, Ducati, + 7,568
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 7,725
15. Rins, Honda, + 8,687
16. Augusto Fernández, KTM, + 9,040

*= mit 1 Sekunde Zeitstrafe wegen Überholens bei gelber Flagge

WM-Stand nach 4 von 42 Rennen:

1. Bezzecchi, 50 Punkte. 2. Bagnaia 41. 3. Zarco 35. 4. Alex Márquez 33. 5. Viñales 32. 6. Miller 25. 7. Martin 22. 8. Binder 22. 9. Morbidelli 21. 10. Quartararo 18. 11. Marini 15. 12. Rins 13. 13. Aleix Espargaró 12. 14. Augusto Fernández 8. 15. Nakagami 7. 16. Marc Márquez 7. 17. Di Giannantonio 6. 18. Mir 5. 19. Oliveira 3. 20. Raúl Fernández 2.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 71 Punkte. 2. KTM 38. 3. Aprilia 32. 4. Yamaha 27. 5. Honda 20.

Team-WM:

1. Mooney VR46 Racing, 65 Punkte. 2. Prima Pramac 57. 3. Red Bull KTM 47. 4. Aprilia Racing 44. 5. Ducati Lenovo 41. 6. Gresini Racing 39. 7. Monster Energy Yamaha 39. 8. LCR Honda 20. 9. Repsol Honda 12. 10. GASGAS Tech3, 8. 12. CryptoDATA RNF 5.

 

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