Ezpeleta: «Von der F1 kopiere ich, was ich kann»
Carmelo Ezpeleta
Die Motorrad-WM erlebt eine Zeit der Veränderungen. Zum revolutionären neuen Format, das mit dieser Saison eingeführt wurde, kam nun der neue Chief Commercial Officer Dan Rossomondo, zuvor Senior Vice President für globale Partnerschaften und Medien in der populären Basketball-Liga NBA.
Lassen wir Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta das Wort: «Ich glaube, die MotoGP funktioniert sehr gut. Wir haben eine großartige Weltmeisterschaft, wenn es um den Wettbewerb geht, mit sehr engen Rennen, in denen auch Privat-Teams gewinnen. Das muss der Welt aber besser erklärt werden.»
Nach den jüngsten Neuerungen, vom Sprint bis zum neuen Titelmusik, wird der MotoGP-WM vorgeworfen, man würde die Formel 1 kopieren. Ezpeleta meinte dazu betont gelassen: «Als es vor vier Jahren hieß, dass die Formel 1 die MotoGP kopieren müsse, habe ich darauf geantwortet, dass wir der zweite Sport im Motorsport insgesamt und der erste im Motorradsport sind. Jetzt sage ich dasselbe: Ein Vergleich ist nicht möglich. Das gesagt, kopiere ich alles, was ich kopieren kann, und sie kopieren einige Dinge von uns.»
Zum neuen CCO Rossomondo sagt der Dorna-CEO: «Nach einem Selektionsverfahren fiel die Wahl auf Rossomondo, weil er bisher ein Produkt gemangt hat, das sich sehr gut verkauft. In fast jedem Land der Welt, ob man Fan ist oder nicht, findet man Meldungen zur NBA. Rossomondo verfügt über die Erfahrung darin und anderen Aspekten, zum Beispiel dem digitalen Bereich. Er schien die richtige Person zu sein.»
Was genau ist seine Aufgabe als kommerzieller Leiter? «Der Verkauf von Werbung, Merchandising-Rechte, digitaler Vertrieb, TV-Rechte… Das alles ist im kommerziellen Bereich enthalten.»
Und das Marketing? «Im Moment liegt das Marketing nicht in der Verantwortung, die Rossomondo übernimmt. Wir werden sehen, was er machen will. Er wird wahrscheinlich nicht der einzige Neuzugang bleiben, in Zukunft wird es noch mehr geben. Jetzt geht es darum, dass Dan ein gutes Verständnis für das Unternehmen bekommt und dass er uns in kurzer Zeit seine Meinung mitteilt. Sobald wir diese Antwort haben, werden wir sehen, was wir tun können, um die Schritte zu setzen, die er für notwendig hält. Mit Sicherheit werden wir investieren müssen, um zu erklären, was die MotoGP ist.»
Das neue Format sieht Ezpeleta unterdessen nicht als die radikalste Veränderung, die die Dorna seit 1992 vornahm. «Nein, der Schritt von den Zweitaktern zu den MotoGP-Viertaktern war größer», entgegnete der 76-jährige Spanier. «Aus meiner Sicht gab es in dieser Zeit drei einschneidende Veränderungen: Der Umstieg von 500 ccm auf die MotoGP-Viertakt-Bikes 2002, dann 2016 die Einheits-ECU und die mit den Teams vereinbarten Maßnahmen zur Kostensenkung und das in dieser Saison eingeführte Format. Und persönlich bin ich der Meinung, dass die ersten zwei für die Weltmeisterschaft bedeutender waren als die jüngste Veränderung. Und es ist lustig, dass ich in meinem Alter der bin, der Veränderungen gegenüber der aufgeschlossenste ist.»