MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Iker Lecuona (Honda): «Bin ich denn völlig verrückt?»

Von Philippe Soutter
Iker Lecuona rollte nach dem Malheur mit dem zweiten Bike in das Grid

Iker Lecuona rollte nach dem Malheur mit dem zweiten Bike in das Grid

Erneut wurde Superbike-Werksfahrer Iker Lecuona von Honda als MotoGP-Ersatzpilot nominiert. Obwohl dramatischere Ereignisse in Barcelona für Gesprächsstoff sorgten, brachte es auch Lecuona in die Schlagzeilen.

Die zahlreichen Stürze der Honda-Stammpiloten und die damit verbundenen Verletzungen brachten Iker Lecuona (23) am vergangenen Wochenende bereits seinen fünften MotoGP-Start in dieser Saison ein. Er ersetzte im LCR-Team auf der RC213V den immer noch rekonvaleszenten Alex Rins, der auf ein Comeback in Misano hofft.

«Ich habe mich extrem auf diesen Einsatz gefreut. Ich bin mit ganzem Herzen ein Honda-Mann und dieses Bike ist fantastisch», versicherte Lecuona. Dass er mit dieser Meinung ziemlich alleine dasteht, irritiert den 85-fachen GP-Teilnehmer und 47-fachen WorldSBK-Starter nicht im Geringsten.

«Mittlerweile versteht das Team auch meinen Fahrstil immer besser», ist Lecuona erfreut. Wobei diese Freude vermutlich auf wenig Gegenliebe stieß, als der aktuelle Dreizehnte der Superbike-WM sein Motorrad im Rennen bereits in der Besichtigungsrunde auf dem Weg in die Startaufstellung zu Boden schmiss.

«Ich sagte zu mir: ‚Was tust du da, bin ich denn völlig verrückt‘», beschrieb der Pilot aus Valencia seine ersten Emotionen nach dem Sturz. «Ich habe überhaupt nichts Verrücktes gemacht. Ganz ehrlich. Mir ist die Front eingeklappt. Vermutlich war der Gummi noch etwas zu kalt. Und ich bekam auch einen Windstoß. Aber wieso das wirklich passiert ist, wüsste ich selbst auch gerne», grübelte der ehemalige MotoGP-KTM-Pilot (2020/2021) wort- und gestenreich sein Abenteuer.

Doch damit war das Drama noch nicht zu Ende. «Ich humpelte dann mit dem Bike an die Box und nahm das Ersatzmotorrad mit der Regenabstimmung», erzählte Lecuona. Da das Rennen nach den Dramen in der Startrunde abgebrochen wurde, baute Lucio Cecchinellos Truppe das Regenbike in der Aufstellung für den Re-Start wieder auf die Konfiguration für trockene Verhältnisse um. «Ich muss mich beim Team bedanken. Sie haben hart gearbeitet. Sie haben in kurzer Zeit alles zurückgebaut. Wirklich alles!»

Angesichts dieser ereignisreichen Startphase ging die ordentliche Leistung im Rennen dann beinahe unter. «Ich bin glücklich mit meinem Rennen. Ich hatte nur einen kleinen Fehler, als ich Joan Mir überholen wollte und in Kurve 1 geradeaus gehen musste.»

Schließlich beendete Lecuona sein Barcelona-Abenteuer auf Rang 16. Notabene vor Honda-Markenkollegen Mir, den er beinahe abgeräumt hätte, und nur zwei Sekunden hinter LCR-Stammfahrer Takaaki Nakagami.

Nächstes Wochenende steht für Lecuona in Magny-Cours wieder Wechsel in die Superbike-WM auf dem Programm. «Ich bin froh, jetzt kurz etwas ausruhen zu können. Ich bin völlig erschöpft.» Wen wundert es, angesichts seiner Gestaltung dieses Wochenendes.

MotoGP-Ergebnisse, Montmeló (3. September):

1. Aleix Espargaró, Aprilia, 23 Rdn in 38:56,159 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,377 sec
3. Martin, Ducati, + 2,831
4. Zarco, Ducati, + 4,867
5. Oliveira, Aprilia, + 7,529
6. Alex Márquez, Ducati, + 10,590
7. Quartararo, Yamaha, + 10,821
8. Miller, KTM, + 10,880
9. Augusto Fernández, KTM, + 12,889
10. Di Giannantonio, Ducati, + 13,280
11. Marini, Ducati, + 16,491
12. Bezzecchi, Ducati, + 16,561
13. Marc Márquez, Honda, + 21,616
14. Morbidelli, Yamaha, + 23,108
15. Nakagami, Honda, + 26,740
16. Lecuona, Honda, + 28,860
17. Mir, Honda, + 33,929
– Raul Fernández, Aprilia, 13 Runden zurück
– Brad Binder, KTM, 20 Runden zurück
– Pol Espargaró, KTM, 22 Runden zurück
– Bagnaia, Ducati, DNS
– Bastianini, Ducati, DNS

Ergebnisse MotoGP-Sprint, Montmeló (2. September):

1. Aleix Espargaró, Aprilia, 12 Rdn in 20:02,744 min
2. Bagnaia, Ducati, + 1,989 sec
3. Viñales, Aprilia, + 2,040
4. Binder, KTM, + 2,857
5. Martin, Ducati, + 4,341
6. Oliveira, Aprilia, + 4,940
7. Zarco, Ducati, + 6,746
8. Bezzecchi, Ducati, + 6,888
9. Bastianini, Ducati, + 8,068
10. Alex Márquez, Ducati, + 10,380
11. Marc Márquez, Honda, + 11,823
12. Marini, Ducati, + 11,900
13. Di Giannantonio, Ducati, + 12,018
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 13,284
15. Morbidelli, Yamaha, + 16,207
16. Miller, KTM, + 16,404
17. Augusto Fernández, KTM, + 16,534
18. Quartararo, Yamaha, + 17,147
19. Lecuona, Honda, + 18,658
20. Nakagami, Honda, + 19,080
21. Mir, Honda, + 19,574
– Pol Espargaró, KTM, 9 Runden zurück

WM-Stand nach 22 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 260 Punkte. 2. Martin 210. 3. Bezzecchi 189. 4. Binder 166. 5. Aleix Espargaró 154. 6. Zarco 141. 7. Marini 125. 8. Viñales 113. 9. Miller 104. 10. Alex Márquez 102. 11. Quartararo 82. 12. Morbidelli 67. 13. Augusto Fernández 58. 14. Oliveira 55. 15. Rins 47. 16. Di Giannantonio 43. 17. Nakagami 35. 18. Bastianini 25. 19. Marc Márquez 22. 20. Raúl Fernández 14. 21. Pedrosa 13. 22. Savadori 9. 23. Folger 9. 24. Pol Espargaró 8. 25. Pirro 5. 26. Mir 5. 27. Petrucci 5. 28. Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 379 Punkte. 2. KTM 215. 3. Aprilia 203. 4. Yamaha 102. 5. Honda 96.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 351 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 314. 3. Ducati Lenovo Team 295. 4. Red Bull KTM Factory Racing 270. 5. Aprilia Racing 267. 6. Monster Energy Yamaha 149. 7. Gresini Racing 145. 8. LCR Honda 85. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 75. 10. CryptoDATA RNF 73. 11. Repsol Honda 27.

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