MotoGP: Marc Marquez ist der Sturzkönig

Marco Bezzecchi (Ducati/5.): Der Held des Rennens

Von Friedemann Kirn
Der Crash in der ersten Kurve: Marco Bezzecchi (72) wurde von Luca Marini torpediert

Der Crash in der ersten Kurve: Marco Bezzecchi (72) wurde von Luca Marini torpediert

Marco Bezzecchi war beim Indien-GP der große Held des Sprintrennens: Nach dem Start unschuldig fast zu Boden gerissen, blies er als Allerletzter zur Jagd und eroberte noch Rang 5.

Der WM-Dritte Marco Bezzecchi (25) holte seine dritte Pole-Position der Saison, drehte die erste inoffizielle Rekordrunde auf dem Buddh International Circuit und war guter Hoffnung, die Fäden beim Sprintrennen in der Hand zu halten.

Doch schon Augenblicke nach dem Start, beim Anbremsen der ersten Kurve, waren seine Siegchancen verflogen: Bezzecchi wurde kräftig von hinten gerammt und verlor die Kontrolle über seine Mooney-VR46-Ducati. Während seine WM-Rivalen Jorge Martin und Francesco Bagnaia an der Spitze unbehelligt davonzogen, nahm Bezzecchi als Allerletzter die Verfolgung auf, ohne zu wissen, dass es sein eigener Teamkollege Luca Marini gewesen war, der ihn von der Strecke torpediert hatte.

Der Zorn verlieh dem Italiener Flügel, denn schon nach einer Runde hatte er den Anschluss ans Feld wieder hergestellt. Nach zwei Runden hatte er bereits Morbidelli, Pirro und Aleix Espargaró überholt, in Runde 3 machte er drei weiter Plätze gut und tauchte an 12. Stelle auf. Bei Halbzeit lag «Bez» auf Platz 7, schloss auch die Lücke zu Jack Miller in Windeseile und verdrängte den Australier in Runde 8 vom sechsten Platz.

Im nächsten Duell gegen Fabio Quartararo spielte Marco den überlegenen Speed seiner Ducati aus und zog beim Anbremsen nach der langen Gegengeraden an der Yamaha des Weltmeisters von 2021 vorbei. Wäre das verkürzte Rennen nicht nach elf Runden abgewunken worden, hätte Bezzecchi womöglich noch in den Kampf um die Podestplätze eingegriffen.

Dreimal drehte der Mooney-VR46-Ducati-Pilot auf der GP23 bei seiner verwegenen Fahrt die schnellste Rennrunde und sorgte beim Publikum für Begeisterung, wenngleich die Ausbeute mit Platz fünf vergleichsweise mager ausfiel. «Das Resultat ist nicht das, das ich angepeilt hatte. Doch ich hoffe, dass alle ihren Spaß beim Zuschauen hatten», zog er Bilanz. «Im Vergleich zu meinen Gegnern war ich sehr stark auf der Bremse, das hat den Unterschied ausgemacht und mir die vielen Überholmanöver ermöglicht. Bei der Traktion waren wir alle auf ziemlich gleichem Niveau, denn der Level an Grip ist nun einmal so, wie er ist. Der Unterschied war tatsächlich beim harten Anbremsen.»

Am Start hatte Bezzecchi im Vergleich zu Martin und Bagnaia mit ihren aktuellen Desmosedici GP23 ein paar verhängnisvolle Meter verloren, wollte die Schuld daran aber nicht der neueren Kupplung zuschieben, die seine Markengefährten einsetzten. «Ich habe sie noch nie ausprobiert», gestand Bezzecchi. «Meine Beschleunigung von 0 auf 100 ist gut, auch beim Losfahren bin ich bei den Leuten, doch im ersten Augenblick, wenn ich mich anfange zu bewegen, fahren die Kollegen an mir vorbei. Keine Ahnung, ob die Kupplung oder die größere Erfahrung der anderen Jungs den Unterschied ausmachen.»

Mit Marini habe er noch nicht geredet, merkte er an. Stattdessen ließ er öffentlich durchblicken, dass er von solchen Startunfällen die Nase voll habe. «Das war das dritte Mal in dieser Saison, dass ich unschuldig ins Verderben gerissen wurde. Ich hoffe, dass ich im Rennen morgen heil durch die erste Kurve komme. Niemand will einen solchen Fehler begehen, und ich habe auch keinen solchen Zwischenfall erwartet. Immerhin stand ich in der ersten Startreihe. Wenn ich in der ersten Startreihe nicht sicher bin vor solchen Überfällen, wo muss ich denn dann losfahren?»

MotoGP-Ergebnisse Sprint, Buddh Circuit (23.9.):

1. Martin, Ducati, 11 Rdn in 19:18,836 min
2. Bagnaia, Ducati, + 1,389 sec
3. Marc Márquez, Honda, + 2,405
4. Binder, KTM, + 2,904
5. Bezzecchi, Ducati, + 3,266
6. Quartararo, Yamaha, + 4,327
7. Miller, KTM, + 7,172
8. Viñales, Aprilia, + 8,798
9. Raúl Fernández, Aprilia, + 10,530
10. Di Giannantonio, Ducati, + 10,826
11. Augusto Fernández, KTM, + 11,456
12. Oliveira, Aprilia, + 15,415
13. Nakagami, Honda, + 17,437
14. Pirro, Ducati, + 23,714
15. Morbidelli, Yamaha, + 36,468
– Aleix Espargaró, Aprilia, 4 Runden zurück
– Zarco, Ducati, 5 Runden zurück
– Mir, Honda, 8 Runden zurück
– Marini, Ducati, 1. Runde nicht beendet
– Pol Espargaró, KTM, 1. Runde nicht beendet
– Bradl, Honda, 1. Runde nicht beendet

WM-Stand nach 25 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 292 Punkte. 2. Martin 259. 3. Bezzecchi 223. 4. Binder 179. 5. Aleix Espargaró 160. 6. Zarco 147. 7. Marini 135. 8. Viñales 130. 9. Alex Márquez 108. 10. Miller 107. 11. Quartararo 89. 12. Morbidelli 68. 13. Oliveira 65. 14. Augusto Fernández 58. 15. Rins 47. 16. Di Giannantonio 43. 17. Marc Márquez 38. 18. Nakagami 35. 19. Pedrosa 32. 20. Bastianini 25. 21. Raúl Fernández 23. 22. Savadori 9. 23. Folger 9. 24. Pol Espargaró 8. 25. Pirro 5. 26. Mir 5. 27. Petrucci 5. 28. Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 428 Punkte. 2. KTM 240. 3. Aprilia 220. 4. Honda 112. 5. Yamaha 109.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 406 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 358. 3. Ducati Lenovo Team 327. 4. Aprilia Racing 290. 5. Red Bull KTM Factory Racing 285. 6. Monster Energy Yamaha 157. 7. Gresini Racing 151. 8. CryptoDATA RNF 92. 9. LCR Honda 85. 10. GASGAS Factory Racing Tech3, 75. 10. Repsol Honda 43.

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