MotoGP: Marc Marquez ist der Sturzkönig

Luca Marini: MotoGP ist die sicherste Rennmaschine

Von Friedemann Kirn
Luca Marini auf dem Phillip Island Grand Prix Circuit

Luca Marini auf dem Phillip Island Grand Prix Circuit

Falls der Australien-Grand Prix bei schlechtem Wetter stattfindet, ist er auf seiner MotoGP-Maschine am besten aufgehoben, findet Luca Marini – besser jedenfalls als in der Moto2-Kategorie.

Beim Indonesien-Grand Prix am vergangenen Wochenende hatte Luca Marini eine in Anbetracht seiner noch relativ frischen Schlüsselbeinverletzung sensationelle Pole-Position erbeutet, war im Rennen am Sonntag aber von Brad Binder ins Aus torpediert worden. «Wenn ein Fahrer im Rennen zweimal das Gleiche anstellt, sollte man vielleicht etwas einführen wie im Fußball, wo man nach der ersten gelben Karte bei der zweiten Verfehlung die rote Karte sieht», hatte er dort vorgeschlagen.

Mittlerweile hat der 26-jährige Halbbruder von Valentino Rossi das Mandalika-Rennen abgehakt, weitergeblättert und freut sich auf den anstehenden Australien-Grand Prix. «Phillip Island ist eine magische Rennstrecke, für die Fahrer ebenso wie für die Zuschauer. Das Australien-Wochenende ist immer wunderbar, vom sportlichen wie von allen anderen Gesichtspunkten», schwärmt Marini. «Es wird nicht leicht werden, denn im Vergleich zu Indonesien ist alles anders: Die Reifen, das Layout, die Temperaturen. Aber ich bin mir sicher, dass Ducati trotz allem konkurrenzfähig sein wird.»

Was die persönliche Konkurrenzfähigkeit angeht, registriert der VR46-Ducati-Pilot weitere Fortschritte. «Die Schulter ist insgesamt viel besser. Die warmen Temperaturen tun mir gut, ich hoffe, dass es am Freitag im Training weiter bergauf geht. Der Sonntag könnte schwieriger werden, wenn sich das Wetter dreht. Doch die Wetteraussichten können sich ja noch zum Guten ändern», zeigt er sich optimistisch.

Wenn es kalt wird und der Südwind pfeift, wird es ungemütlich auf Phillip Island. Nach derzeitiger Lage sind am Sonntag starke Windböen angesagt, weshalb das Reglement speziell für Phillip Island auch die Demontage der unteren Winglets an den MotoGP-Maschinen erlaubt. «Meiner Meinung nach funktionieren die Bikes mit den Winglets ziemlich gut. Du brauchst den zusätzlichen Anpressdruck, denn auf Phillip Island kannst du leicht übers Vorderrad stürzen. Natürlich, mit den Winglets ist das Fahren physisch etwas anstrengender. Dafür aber ist es sicherer», verweist er. «Wir haben zwei unterschiedliche Verkleidungen, und während ich normalerweise die größere bevorzuge, funktioniert auf Phillip Island die kleinere besser. Damit experimentiere ich, doch von den Winglets lasse ich die Finger. Falls ein anderer Fahrer probieren will, ohne sie zu fahren, wunderbar, ich warte gern auf sein Urteil!»

Beim Grand Prix 2019 war der Wind so stark, dass alle Aerodynamik-Experimente am Samstag überflüssig wurden, weil das Training kurzerhand abgesagt wurde. «Wir müssen smart sein, die Situation beobachten und im Zweifelsfall darauf reagieren. Falls es nicht allzu gefährlich wird, ist das Fahren für mich kein Problem. Wir alle wollen antreten, und zwar möglichst unter allen Bedingungen», so Marini. «Mit dem MotoGP-Bike ist das Fahren auf Phillip Island ziemlich sicher, denn wir haben Spezialreifen für diese Strecke, und sie sind unglaublich. Auf dem Moto2-Bike ist es das gefährlichste Rennen des Jahres. Wenn du deinen Reifen auf der Out-Lap nicht traust und nicht sofort Temperatur in die Lauffläche bringst, fährst du das gesamte Training mit kalten Reifen. Ich bin heilfroh, dass ich ein MotoGP-Fahrer bin, vor allem am Sonntag, falls es tatsächlich windig und kalt werden sollte», beteuert Marini, der die Jahre 2015 bis 2020 in der Moto2-Kategorie bestritten hatte und 2021 in die MotoGP-Klasse aufstieg.

Die Erwartungen, dass ihm im Qualifying auf Phillip Island ein weiteres Husarenstück gelingen könnte, schraubte Marini allerdings zurück. «Die Piste hier ist zwar flüssiger als der Stop-and-Go-Kurs von Mandalika. Doch die Kurvengeschwindigkeiten sind gewaltig. Du brauchst viel Kraft auf dem Motorrad, vor allem für eine schnelle Qualifikationsrunde. Wenn du viel Druck auf die Maschine ausübst und dich physisch ins Zeug legst, kannst du im Training sehr schnell fahren, deutlich schneller als im Rennen», erklärte er. «Der Rennspeed ist nicht sehr beeindruckend, meiner Meinung nach ist die Pace bescheiden, was auch damit zusammenhängt, dass sich wegen der Windschattengefechte immer große Gruppen bilden. Die Rennen sind relativ langsam – aber sie sind schön!»

Ergebnis MotoGP-Rennen, Mandalika (15.10.):

1. Bagnaia, Ducati, 27 Rdn in 41:20,293 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,306 sec
3. Quartararo, Yamaha, + 0,433
4. Di Giannantonio, Ducati, + 6,962
5. Bezzecchi, Ducati, + 11,111
6. Binder, KTM, + 11,228
7. Miller, KTM, + 12,474
8. Bastianini, Ducati, + 12,684
9. Rins, Honda, + 22,540
10. Aleix Espargaró, Aprilia, + 30,468
11. Nakagami, Honda, + 30,823
12. Oliveira, Aprilia, + 36,639
13. Raúl Fernández, Aprilia, + 42,864
14. Morbidelli, Yamaha, 4 Runden zurück
– Zarco, Ducati, 13 Runden zurück
– Martin, Ducati, 15 Runden zurück
– Mir, Honda, 16 Runden zurück
– Augusto Fernández, KTM, 16 Runden zurück
– Marc Márquez, Honda, 20 Runden zurück
– Marini, Ducati, 23 Runden zurück
– Pol Espargaró, KTM, 26 Runden zurück

Ergebnis MotoGP-Sprint, Mandalika (14.10.):

1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:49,711 min
2. Marini, Ducati, + 1,131 sec
3. Bezzecchi, Ducati, + 2,081
4. Viñales, Aprilia, + 2,720
5. Quartararo, Yamaha, + 3,121
6. Di Giannantonio, Ducati, + 4,203
7. Bastianini, Ducati, + 4,981
8. Bagnaia, Ducati, + 5,465
9. Miller, KTM, + 7,852
10. Oliveira, Aprilia, + 8,942
11. Nakagami, Honda, + 12,034
12. Zarco, Ducati, + 14,015
13. Augusto Fernández, KTM, + 14,823
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 15,699
15. Morbidelli, Yamaha, + 23,331
16. Mir, Honda, + 24,894
17. Pol Espargaró, KTM, + 27,169
18. Rins, Honda, + 28,980
19. Binder, KTM, + 43,090
– Aleix Espargaró, Aprilia, 6 Runden zurück
– Marc Márquez, Honda, erste Runde nicht beendet

WM-Stand nach 30 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 346 Punkte. 2. Martin 328. 3. Bezzecchi 283. 4. Binder 211. 5. Aleix Espargaró 177. 6. Viñales 165. 7. Zarco 162. 8. Marini 144. 9. Miller 135. 10. Quartararo 132. 11. Alex Márquez 108. 12. Morbidelli 79. 13. Oliveira 73. 14. Di Giannantonio 70. 15. Augusto Fernández 67. 16. Marc Márquez 64. 17. Rins 54. 18. Nakagami 50. 19. Raúl Fernández 39. 20. Bastianini 36. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 20. 23. Pol Espargaró 12. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 527 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 283. 3. Aprilia 266. 4. Yamaha 152. 6. Honda 149.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 490 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 427. 3. Ducati Lenovo Team 392. 4. Red Bull KTM Factory Racing 346. 5. Aprilia Racing 342. 6. Monster Energy Yamaha 211. 7. Gresini Racing 178. 8. CryptoDATA RNF 116. 9. LCR Honda 110. 10. GASGAS Factory Racing Tech3, 88. 10. Repsol Honda 84.

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