MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

MotoGP-Sieger Johann Zarco: «Wie beim ersten Titel»

Von Nora Lantschner
In seiner siebten MotoGP-Saison und in seinem fünftletzten Grand Prix mit Ducati brach Johann Zarco (33) auf Phillip Island den Bann des ewigen Zweiten. Die Erleichterung ist ihm auch in Buriram noch deutlich anzumerken.

Erstmals geht Johann Zarco als MotoGP-Sieger in ein Rennwochenende, nachdem er am vergangenen Samstag auf Phillip Island im 120. Anlauf erstmals auch in der «premier class» die Gelegenheit bekommen hat, seinen Rückwärts-Sieger-Salto zu vollführen.

Ist das Gefühl nun ein anderes? «Das werden wir auf der Strecke sehen», entgegnete der zweifache Moto2-Weltmeister am Donnerstag in Buriram. «Es hat mir aber in jedem Fall für viele Tage ein schönes Gefühl gegeben», schob er schmunzelnd nach. «Viele Leute fragen mich, ob ich glaube, dass es vielleicht Klick gemacht haben könnte. Das weiß ich aber nicht, wir werden es im Laufe des Wochenendes sehen. Es gibt mir aber zumindest ein gutes Selbstvertrauen und ich bin weniger gestresst, weil etwas Großes geschafft ist. Vielleicht kann ich es jetzt sogar noch mehr genießen und mir die Zeit nehmen, das Motorrad mit dem Team besser abzustimmen. Ich werde mich selbst vielleicht ein bisschen weniger stressen, wenn das Gefühl nicht gleich das ist, das ich mir wünsche.»

Die Arbeitsweise und die Herangehensweise an das Rennwochenende wird der Pramac-Ducati-Pilot, im Vorjahr in einem verregneten Thailand-GP Vierter, eigenen Aussagen zufolge nicht verändern. «Ich hoffe, dass es ein guter Grand Prix wird. Im Vorjahr war ich in den Trainings-Sessions im Trockenen recht schnell. Das motiviert und mit diesem Extra aus Australien kann ich hoffentlich mit dieser Pace weitermachen. Wie ich schon einmal gesagt habe: Bezzecchi, Pecco und Martin sind die, die das Motorrad sehr gut nutzen, wenn sie sich gut fühlen. Ich würde liebend gerne diesen kleinen Schritt machen – denn es ist ein ziemlich kleiner Schritt, aber doch eben ein Schritt – um für die letzten Rennen noch schneller zu sein und dieses Ducati-Kapitel bestmöglich zu beenden», fügte der 33-jährige Routinier an, der für die kommenden zwei Jahre bekanntlich zu Honda wechselt.

Den lange herbeigesehnten und oft nur knapp verpassten Sieg nun geschafft zu haben, im fünftletzten GP-Rennen also Ducati-Pilot, mache den Abschied von der momentan erfolgreichsten Marke und Referenz der Klasse auch nicht schwieriger. «Ich glaube, es wird jetzt sogar noch einfacher», hielt der Franzose dagegen. «Es ist ein neues Kapitel und ich merke, dass ich noch immer viele Dinge sehe, die ich mache und die die anderen machen, daraus lerne ich. Das wird klarerweise eine nützliche Erfahrung für die nächsten zwei Jahre sein.»

Welchen Stellenwert hat der MotoGP-Sieg für den Moto2-Titelträger von 2015 und 2016 und 16-fachen GP-Sieger aus den kleinen Klassen im Vergleich? Zarco musste kurz nachdenken und verriet dann: «Es ist vielleicht wirklich wie beim ersten Titelgewinn. Dieses Gefühl, dass man sich sagt: ‚Es ist geschafft! Was kommt als nächstes?‘ Und dann findest du den Weg, um zu performen, und versuchst, erneut zu gewinnen. Dieser Sieg war ähnlich wie der erste Titel, denn auf den ersten Titel habe ich viele Rennen lang gewartet. Von klein auf willst du ein Weltmeister sein – und dann bist du mit 25 Jahren ein Weltmeister. Es ist ein langer Weg, eine lange Wartezeit. Und bis zu diesem Sieg waren es 120 MotoGP-Rennen... Das Gefühl war dem ersten Titel ähnlich, ich bin aber nicht vor Freude explodiert, es war mehr ein Durchatmen: ‚Ja, es ist geschafft.‘»

Dass ihn seine Konkurrenten nach dem MotoGP-Premieren-Erfolg nun anders sehen würde, glaubt Zarco nicht. «Nein, das glaube ich nicht so sehr», winkte er ab. «Es hat mich sehr gefreut, dass mich viele Fahrer beglückwünscht haben. Und ich konnte an ihren Augen erkennen, dass es ernst gemeint war. Sie haben sich für mich gefreut, das war sehr schön. Es gibt mir ein gutes Gefühl. Es ist bei einem Großteil der Fahrer so, dass wir uns alle respektieren. Sie wussten, dass ich schnell sein konnte. Es ist manchmal nur schwierig, dieses Extra zu finden. Aber nein, ich glaube nicht, dass das, was sie über mich denken, sich verändern wird.»

Ergebnis MotoGP-Rennen, Phillip Island (21.10.):

1. Zarco, Ducati, 27 Rdn in 40:39,446 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,201 sec
3. Di Giannantonio, Ducati, + 0,477
4. Binder, KTM, + 0,816
5. Martin, Ducati, + 1,008
6. Bezzecchi, Ducati, + 8,827
7. Miller, KTM, + 9,283
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 9,387
9. Alex Márquez, Ducati, + 9,696
10. Bastianini, Ducati, + 12,523
11. Viñales, Aprilia, + 13,992
12. Marini, Ducati, + 17,078
13. Oliveira, Aprilia, + 19,443
14. Quartararo, Yamaha, + 20,949
15. Marc Márquez, Honda, + 21,118
16. Raúl Fernández, Aprilia, + 32,538
17. Morbidelli, Yamaha, + 37,663
18. Pol Espargaró, KTM, + 37,668
19. Nakagami, Honda, + 37,758
Sturz: Augusto Fernández, KTM
Sturz: Joan Mir, Honda
Nicht gestartet: Alex Rins, Honda

MotoGP-WM-Stand nach 31 von 39 Rennen:

1. Bagnaia, 366 Punkte. 2. Martin 339. 3. Bezzecchi 293. 4. Binder 224. 5. Zarco 187. 6. Aleix Espargaró 185. 7. Viñales 170. 8. Marini 148. 9. Miller 144. 10. Quartararo 134. 11. Alex Márquez 115. 12. Di Giannantonio 86. 13. Morbidelli 79. 14. Oliveira 76. 15. Augusto Fernández 67. 16. Marc Márquez 65. 17. Rins 54. 18. Nakagami 50. 19. Bastianini 42. 20. Raúl Fernández 39. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 20. 23. Pol Espargaró 12. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 552 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 296. 3. Aprilia 274. 4. Yamaha 154. 6. Honda 150.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 526 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 441. 3. Ducati Lenovo Team 418. 4. Red Bull KTM Factory Racing 368. 5. Aprilia Racing 355. 6. Monster Energy Yamaha 213. 7. Gresini Racing 201. 8. CryptoDATA RNF 119. 9. LCR Honda 110. 10. GASGAS Factory Racing Tech3, 88. 10. Repsol Honda 85.

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