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Jorge Martin: «2024? Eine ähnliche Geschichte»

Von Nora Lantschner
MotoGP-Vizeweltmeister Jorge Martin (Prima Pramac Racing) räumt im Rückblick auf die Saison 2023 ein, dass er den Druck im Titelkampf sehr wohl spürte. Für 2024 erwartet er wieder einen Ducati-internen Wettstreit.

Jorge Martin forderte seinen Markenkollegen und Titelverteidiger Francesco «Pecco» Bagnaia im WM-Kampf bis zum finalen Showdown in Valencia heraus. Für seinen Vizetitel ehrte ihn Ducati mit einem Replika-Modell der Panigale V4S, die in den Prima-Pramac-Farben gehalten ist. «Das ist meine erste Replika, das macht mich sehr glücklich», kam der 25-jährige Spanier bei der Enthüllung des auf 189 Stück limitierten Sondermodells am Freitagabend bei der großen Champions-Party des italienischen Herstellers in Casalecchio di Reno bei Bologna ins Schwärmen.

«Es war eine lange Saison, eine komplizierte Saison», erzählte der «Martinator» rückblickend. «Zu Beginn war ich mit meiner Performance nicht bei 100 Prozent, wir ließen viele Punkte liegen, aber danach war ich bis zum Schluss im Attacke-Modus. Ein paar Fehler waren schade, aber ich glaube, dass es bis zum Schluss ein schöner Fight war.»

Mit Bagnaia war dabei ausgerechnet sein Aspar-Teamkollege aus den Moto3-Jahren 2015 und 2016, mit dem er oft sogar das Zimmer geteilt hatte, nun sein Titelrivale in der Königsklasse. «Ja, es ist eine schöne Geschichte, dass wir einige Jahre später um den MotoGP-Titel kämpfen – also darum, der Beste der Welt zu sein. Das ist unglaublich», hielt Martin fest.

Die zweite Saisonhälfte stand besonders an den Samstagen oft im Zeichen des Pramac-Ducati-Stars, der mit total neun Siegen über die kurze Distanz (und 168 Sprint-Punkten im Vergleich zu Bagnaias 140) der unbestrittene Sprint-König der Saison ist. Wegen seiner Explosivität war er schon im Vorfeld der ersten Saison mit dem neuen Format als Sprintfavorit gehandelt worden.

«Zu Beginn des Jahres meinten alle, dass Martin die Sprints gewinnen würde. Mir fiel es aber schwer, an mich selbst zu glauben, auch wenn ich schon einen Moto3-Titel gewonnen hatte», räumte Martin selbst ein. «Als ich aber anfing zu gewinnen, gab mir das auch für den Sonntag Selbstvertrauen – und wir haben auch am Sonntag vier Rennen gewonnen.»

Ein Wochenende besonders hervorzuheben, fällt dem Vizeweltmeister und vierfachen GP-Sieger 2023 schwer. «Ich glaube aber, dass ich Misano auswählen würde, das war fantastisch. Ich war mit vielen Zweifeln dahin gekommen, es war aber dann aber das erste Wochenende, an dem ich die Pole und Siege im Sprint und im GP-Rennen geholt habe – und mir gesagt habe: ‚Vielleicht kann ich um diesen Titel kämpfen.‘»

Damit stieg im Saisonfinale allerdings auch der Druck. «Nach Thailand und Australien war ich sehr angespannt und nervös. Ich habe den Druck gespürt, auch wenn ich gesagt habe, dass es nicht so sei. Die Wahrheit ist, dass es hart war und ich nicht gut geschlafen habe», gab der Madrilene nun mit einem Schmunzeln preis. «In Katar habe ich mir aber gesagt: ‚So funktioniert es nicht, ich muss mich entspannen.‘ In Katar habe ich das getan und Valencia war dann ein fantastisches Wochenende, auch wenn es am Ende nicht gereicht hat. Ich habe am Samstag gewonnen und gesehen, dass es möglich war. Ich habe auch gut geschlafen, mit 14 Punkten Rückstand in das letzte Rennen zu gehen, hat es aber sehr schwierig gemacht.»

Viele Beobachter gehen davon aus, dass es 2024 noch schwieriger wird. Immerhin sitzt künftig auch der achtfache Weltmeister Marc Márquez auf einer Desmosedici. «Ich hoffe, dass es für die anderen schwieriger wird als für mich», grinste Martin mit Blick auf die kommende Saison. «Nein, Scherz beiseite, aber es wird auf jeden Fall hart. Jedes Jahr wird der Sport besser, die MotoGP erreicht einen unglaublichen Level. Ich erwarte eine ähnliche Geschichte mit allen Ducati-Piloten. Denn wir sind viele gute Fahrer und verfügen über viele Informationen, um uns zu verbessern. Jetzt kommen noch neue Fahrer dazu, die viel Talent mitbringen. Es wird schön, zu versuchen alle zu schlagen.»

Die Erfolge von Ducati in der MotoGP-Saison 2023:

Pecco Bagnaia: 7 GP-Siege, 4 Sprint-Siege, total 15 GP-Podestplätze, 7 Pole-Positions.

Jorge Martin: 4 GP-Siege, 9 Sprint-Siege, total 8 GP-Podestplätze, 4 Pole-Positions.

Marco Bezzecchi: 3 GP-Siege, 1 Sprint-Sieg, total 7 GP-Podestplätze, 3 Pole-Positions.

Johann Zarco: 1 GP-Sieg, total 6 Podestplätze.

Fabio Di Giannantonio: 1 GP-Sieg, total 2 GP-Podestplätze.

Enea Bastianini: 1 GP-Sieg.

Alex Márquez: 2 Sprint-Siege, 2 GP-Podestplätze, 1 Pole-Position.

Luca Marini: 2 GP-Podestplätze, 2 Pole-Positions.

MotoGP-WM-Endstand 2023 nach 39 Rennen:

1. Bagnaia, 467 Punkte. 2. Martin 428. 3. Bezzecchi 329. 4. Binder 293. 5. Zarco 225. 6. Aleix Espargaró 206. 7. Viñales 204. 8. Marini 201. 9. Alex Márquez 177. 10. Quartararo 172. 11. Miller 163. 12. Di Giannantonio 151. 13. Morbidelli 102. 14. Marc Márquez 96. 15. Bastianini 84. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 71. 18. Nakagami 56. 19. Rins 54. 20. Raúl Fernández 51. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 26. 23. Pol Espargaró 15. 24. Savadori 12. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 700 Punkte. 2. KTM 373. 3. Aprilia 326. 4. Yamaha 196. 5. Honda 185.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 653 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 561. 3. Mooney VR46 Racing 530. 4. Red Bull KTM Factory Racing 456 5. Aprilia Racing 410. 6. Gresini Racing 328. 7. Monster Energy Yamaha 274. 8. CryptoDATA RNF 134. 9. Repsol Honda 122. 10. LCR Honda 116. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 95.

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