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Ducati: 87 MotoGP-Siege, davon 14 durch Kundenteams

Von Nora Lantschner
Ducati ist in aller Munde, mit Marc Márquez verzeichnet der Hersteller aus Borgo Panigale 2024 einen prominenten Neuzugang – wenn auch nur im Kundenteam. Die Zahlen sind aber in jedem Fall vielversprechend.

Es ist in gewisser Hinsicht passend, dass gerade Gresini Racing und Ducati Lenovo am kommenden Samstag und Montag den Reigen der MotoGP-Teamvorstellungen 2024 eröffnen. Ducati ist schließlich die absolute Referenz in der MotoGP-WM, das untermauerten im Vorjahr 17 MotoGP-Siege (durch sechs unterschiedliche Fahrer!) und total 43 GP-Podestplätze über die volle Distanz eindrucksvoll.

Dazu kamen 16 Sprint-Erfolge (Martin 9x, Bagnaia 4x, Alex Márquez 2x, Bezzecchi 1x) und 17 Pole-Positions. Saisonübergreifend steht mittlerweile seit 60 Grand Prix in Folge zumindest eine Desmosedici in der ersten Startreihe, seit 46 GP-Rennen schafft immer mindestens ein Ducati-Pilot den Sprung aufs Podest.

In der WM-Tabelle nahm der italienische Hersteller mit Francesco «Pecco» Bagnaia, Jorge Martin und Marco Bezzecchi die ersten drei Ränge ein, in den Top-9 des Klassements landeten sechs Ducati-Vertreter.

Bis dahin war es aber ein langer Weg. Tatsächlich musste Ducati nach dem ersten Titelgewinn durch Casey Stoner 2007 ganze 15 Jahre warten, ehe Bagnaia 2022 für die Erlösung sorgte und die prestigeträchtige Startnummer 1 im Vorjahr erfolgreich verteidigte. Zum ersten Mal in der MotoGP-Geschichte ging damit der Fahrertitel zwei Jahre in Folge nach Borgo Panigale.

Die ersten Erfolge von Ducati in der MotoGP-WM

Mit der Viertakt-Ära begann auch die MotoGP-Geschichte von Ducati: Beim Italien-GP 2002 stellte der Hersteller aus Borgo Panigale seinen MotoGP-Prototyp vor. Für die erste Saison in der «premier class» setzte Ducati 2003 auf Troy Bayliss, der dem italienischen Werk 2001 den Superbike-WM-Titel beschert hatte, und den dreifachen Weltmeister Loris Capirossi (1990 und 1991 in der 125er-, 1998 in der 250er-Klasse).

Die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten: Capirossi sorgte beim Saisonauftakt in Suzuka als Dritter für den ersten Podestplatz. Beim Barcelona-GP landete der Italiener ganz vorne und bescherte Ducati im sechsten Rennen den ersten Sieg. In der WM-Wertung belegte er am Ende Rang 4, sein australischer Teamkollege Rang 6. Zusammen fuhren sie im ersten Jahr neun Podestplätze für Ducati heraus.

Seither ist viel passiert – von Casey Stoners überragender Saison auf dem Weg zum Weltmeistertitel 2007 über die gescheiterte «himmlische Ehe» mit Superstar Valentino Rossi bis hin zum Abschied von Jorge Lorenzo und dem dreifachen Vizeweltmeister Andrea Dovizioso. Darauf folgte der Aufbau einer verjüngten Ducati-Armada, die heute angeführt von Weltmeister Pecco Bagnaia die absolute Referenz in der Königsklasse darstellt.

Stoner ist zwar noch immer der erfolgreichste Ducati-Pilot in der bisherigen MotoGP-Geschichte. Bagnaia nahm die 23 GP-Siege des Australiers (zehn davon holte er allein in seiner Weltmeistersaison 2007) aber längst ins Visier.

Auf dem Weg zu seinem zweiten Titelgewinn in Folge sammelte der 27-jährige Italiener sieben weitere MotoGP-Siege ein, damit steht er nun bei 18 Erfolgen in der Königsklasse – damit überholte er 2023 Dovizioso in der ewigen Ducati-Bestenliste und liegt nur noch fünf Siege hinter der Stoner-Marke zurück.

Der lange Weg zurück an die Spitze

Lange schien nur Stoner auf der eigenwilligen Desomsedici GP siegfähig. Als er sich nach der Saison 2010 zu Repsol Honda verabschiedete, musste Ducati sechs Jahre warten, bis Andrea Iannone beim Österreich-GP 2016 wieder ein Sieg gelang. Für den Italiener blieb es bei diesem einen Erfolg.

Dazwischen lagen harte Jahre: Als Valentino Rossi 2011 in das Ducati-Werksteam kam, waren die Hoffnungen nicht nur in Italien groß. Doch aus einem italienischen Dream-Team wurde nichts – nur drei Podestplätze waren nach zwei Jahren, in denen nicht nur am Aluminium-Rahmen experimentiert wurde, das ernüchternde Ergebnis.

2013 folgte dann das schwärzeste Ducati-Jahr in der MotoGP-WM: Die ausbleibenden Erfolge – kein einziger Podestplatz in der ganzen Saison – sorgten unter anderem dafür, dass Ende des Jahres Gigi Dall’Igna als neuer General Manager von Ducati Corse verpflichtet wurde, um Ducati wieder auf die Siegerstraße zu führen. Die Ergebnisse sollten ihm Recht geben – zunächst war allerdings noch Geduld gefragt.

25-Millionen-Mann Jorge Lorenzo etwa verpasste das große Ziel des Titelgewinns, auch wenn er sich nach einem schwierigen Start in seinem zweiten Jahr auf der Desmosedici 2018 noch in die Liste der Ducati-Siegfahrer eintrug, anschließend aber zu Repsol Honda wechselte und seine Karriere dort frühzeitig beendete.

Dovizioso fuhr 14 seiner 15 MotoGP-Siege für Ducati ein, dazu 40 seiner 62 Podestplätze in der Königsklasse. Sein Titeltraum in rot bleib allerdings unerfüllt, von 2017 bis 2019 musste er sich dreimal in Folge nur dem langjährigen Honda-Aushängeschild Marc Márquez beugen.

Für 2024 wechselt ausgerechnet Márquez ins Ducati-Lager. Der achtfache Weltmeister steuert im privaten Gresini Racing Team zwar nur eine GP23 aus der Vorsaison, aber ein Blick auf Vizeweltmeister Jorge Martin und die Statistik zeigt, dass durchaus auch in einem Kundenteam des italienischen Herstellers große Erfolge möglich sind.

Von den total 87 Ducati-Siegen in der MotoGP-Klasse entfallen 73 auf das Werksteam, 14 auf drei Independent Teams. Pramac-Ass Martin hält bei mittlerweile fünf Siegen, Enea Bastianini feierte vor seiner Beförderung noch in Gresini-Farben vier Erfolge und Marco Bezzecchi triumphierte 2023 auf der GP22 des Rossi-Rennstalls drei Mal über die volle Distanz. Je einen Sieg auf einer Kundenteam-Ducati steuerten Johann Zarco und Fabio Di Giannantonio bei.

Die Erfolge des Ducati-MotoGP-Werksteams seit 2003

2003: Neun Podestplätze (1x Sieg, 2x zweiter Platz, 6x dritter Platz)
Loris Capirossi WM-Rang 4 mit 177 Punkten
Troy Bayliss WM-Rang 6 mit 128 Punkten

2004: Zwei Podestplätze (2x dritter Platz)
Loris Capirossi WM-Rang 9 mit 117 Punkten
Troy Bayliss WM-Rang 14 mit 71 Punkten

2005: Vier Podestplätze (2x Sieg, 1x zweiter Platz, 1x dritter Platz)
Loris Capirossi WM-Rang 6 mit 157 Punkten
Carlos Checa WM-Rang 9 mit 138 Punkten

2006: Neun Podestplätze (4x Sieg: Troy Bayliss siegte als Ersatzfahrer in Valencia, 4x zweiter Platz, 1x dritter Platz)
Loris Capirossi WM-Rang 3 mit 229 Punkten
Sete Gibernau WM-Rang 13 mit 95 Punkten

2007: 18 Podestplätze (11x Sieg, 4x zweiter Platz, 3x dritter Platz)
Casey Stoner Weltmeister mit 367 Punkten
Loris Capirossi WM-Rang 7 mit 166 Punkten

2008: Elf Podestplätze (6x Sieg, 3x zweiter Platz, 2x dritter Platz)
Casey Stoner WM-Rang 2 mit 280 Punkten
Marco Melandri WM-Rang 17 mit 51 Punkten

2009: Neun Podestplätze (4x Sieg, 1x zweiter Platz, 4x dritter Platz)
Casey Stoner WM-Rang 4 mit 220 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 13 mit 104 Punkten

2010: Zehn Podestplätze (3x Sieg, 2x zweiter Platz, 5x dritter Platz)
Casey Stoner WM-Rang 4 mit 225 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 7 mit 163 Punkten

2011: Zwei Podestplätze (2x dritter Platz)
Valentino Rossi WM-Rang 7 mit 139 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 8 mit 132 Punkten

2012: Zwei Podestplätze (2x zweiter Platz)
Valentino Rossi WM-Rang 6 mit 163 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 9 mit 122 Punkten

2013: Kein Podestplatz
Andrea Dovizioso WM-Rang 8 mit 140 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 9 mit 126 Punkten

2014: Drei Podestplätze (1x zweiter Platz, 2x dritter Platz)
Andrea Dovizioso WM-Rang 5 mit 187 Punkten
Cal Crutchlow WM-Rang 13 mit 74 Punkten

2015: Neun Podestplätze (5x zweiter Platz, 4x dritter Platz)
Andrea Iannone WM-Rang 5 mit 188 Punkten
Andrea Dovizioso WM-Rang 7 mit 162 Punkten

2016: Zehn Podestplätze (2x erster Platz, 3x zweiter Platz, 5x dritter Platz)
Andrea Dovizioso WM-Rang 5 mit 171 Punkten
Andrea Iannone WM-Rang 9 mit 112 Punkten

2017: 15 Podestplätze (6x erster Platz, 4x zweiter Platz, 5x dritter Platz)
Andrea Dovizioso WM-Rang 2 mit 261 Punkten
Jorge Lorenzo WM-Rang 7 mit 137 Punkten

2018: 13 Podestplätze (7x erster Platz, 4x zweiter Platz, 2x dritter Platz)
Andrea Dovizioso WM-Rang 2 mit 245 Punkten
Jorge Lorenzo WM-Rang 9 mit 134 Punkten

2019: 12 Podestplätze (3x erster Platz, 3x zweiter Platz, 6x dritter Platz)
Andrea Dovizioso WM-Rang 2 mit 269 Punkten
Danilo Petrucci WM-Rang 6 mit 176 Punkten

2020: Drei Podestplätze (2x erster Platz, 1x dritter Platz)
Andrea Dovizioso WM-Rang 4 mit 135 Punkten
Danilo Petrucci WM-Rang 12 mit 78 Punkten

2021: 14 Podestplätze (6x erster Platz, 3x zweiter Platz, 5x dritter Platz)
Francesco Bagnaia WM-Rang 2 mit 252 Punkten
Jack Miller WM-Rang 4 mit 181 Punkten

2022: 17 Podestplätze (8x erster Platz, 3x zweiter Platz, 6x dritter Platz)
Francesco Bagnaia Weltmeister mit 265 Punkten
Jack Miller WM-Rang 5 mit 189 Punkten

2023: 16 Podestplätze (8x erster Platz, 6x zweiter Platz, 2x dritter Platz)
Francesco Bagnaia Weltmeister mit 467 Punkten
Enea Bastianini WM-15. mit 84 Punkten

Die 73 MotoGP-Siege des Ducati-Werksteams

Casey Stoner: 23 Siege (2007: Doha, Istanbul, Shanghai, Barcelona, Donington Park, Laguna Seca, Brünn, Misano, Phillip Island, Sepang; 2008: Doha, Donington Park, Assen, Sachsenring, Phillip Island, Valencia; 2009: Doha, Mugello, Phillip Island, Sepang; 2010: Aragón, Motegi, Phillip Island)

Francesco Bagnaia: 18 Siege (2021: Aragón, Misano-1, Portimão-2, Valencia; 2022: Jerez, Mugello, Assen, Silverstone, Spielberg, Misano, Sepang; 2023: Portimão, Jerez, Mugello, Assen, Spielberg, Mandalika, Valencia)

Andrea Dovizioso: 14 Siege (2016: Sepang; 2017: Mugello, Barcelona, Spielberg, Silverstone, Motegi, Sepang; 2018: Doha, Brünn, Misano, Valencia; 2019: Doha, Spielberg; 2020: Spielberg 1)

Loris Capirossi: sieben Siege (2003: Barcelona; 2005: Motegi, Sepang; 2006: Jerez, Brünn, Motegi; 2007: Motegi)

Jorge Lorenzo: drei Siege (2018: Mugello, Barcelona, Spielberg)

Jack Miller: drei Siege (2021: Jerez, Le Mans; 2022: Motegi)

Danilo Petrucci: zwei Siege (2019: Mugello; 2020: Le Mans)

Troy Bayliss: ein Sieg (2006: Valencia)

Andrea Iannone: ein Sieg (2016: Spielberg)

Enea Bastianini: ein Sieg (2023: Sepang)

Die Erfolge von Pramac Ducati

Sechs GP-Siege:
Jorge Martin (2021: Spielberg-1; 2023: Sachsenring, Misano, Motegi, Buriram)
Johann Zarco (2023: Phillip Island)

44 weitere Podestplätze:
2007: Alex Barros (Mugello)
2008: Toni Elias (Brünn und Misano)
2015: Danilo Petrucci (Silverstone)
2016: Scott Redding (Assen)
2017: Danilo Petrucci (Mugello, Assen, Misano, Motegi)
2018: Danilo Petrucci (Le Mans)
2019: Jack Miller (Austin, Brünn, Aragón, Phillip Island, Valencia)
2020: Jack Miller (Spielberg-1, Spielberg-2, Valencia-2, Portimão); Francesco Bagnaia (Misano-1)
2021: Johann Zarco (Doha-1, Doha-2, Le Mans, Barcelona); Jorge Martin (Doha-2, Spielberg-2, Valencia)
2022: Johan Zarco (Mandalika, Portimão, Barcelona, Sachsenring); Jorge Martin (Las Termas, Barcelona, Motegi, Valencia)
2023: Johann Zarco (Las Termas, Le Mans, Mugello, Sachsenring, Valencia); Jorge Martin (Le Mans, Mugello, Barcelona, Buddh)

Die Erfolge von Gresini Ducati

Fünf GP-Siege:
Enea Bastianini (2022: Doha, Austin, Le Mans, Aragón)
Fabio Di Giannantonio (2023: Doha)

Fünf weitere Podestplätze:
2022: Enea Bastianini (Misano, Sepang)
2023: Alex Márquez (Las Termas, Sepang); Fabio Di Giannantonio (Phillip Island)

Die Erfolge von VR46 Ducati

Drei Siege:
Marco Bezzecchi (2023: Las Termas, Le Mans, Buddh)

Sieben weitere Podestplätze:
2022: Marco Bezzecchi (Assen)
2023: Marco Bezzecchi (Portimão, Assen, Spielberg, Misano); Luca Marini (Austin, Doha)

Avintia Esponsorama Ducati (Letzte fünf Rennen 2014 bis 2021)

Drei Podestplätze:
2020: Johann Zarco (Brünn)
2021: Enea Bastianini (Misano-1, Misano-2)

Aspar Ducati
(2016 bis 2018), kein Podestplatz.

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