Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Lusail: Sicher genug im Regen?

Von Simon Patterson
Der überraschende Regenguss gestern Abend teilte die Fahrer in zwei Fraktionen. Für die einen ist es ihr Job, unter allen Bedingungen auf die Strecke zu gehen. Die anderen äußern Sicherheitsbedenken.

Aprilias Aleix Espargaró gilt als einer der vehementesten Verfechter von Sicherheit auf Rennstrecken. Es hat also Gewicht, wenn ausgerechnet er findet, dass die Strecke in Katar auch unter so verregneten Bedingungen wie gestern im geplanten FP2 (das dann nicht gewertet wurde) sicher genug ist, um darauf Rennen zu fahren.

Sicherheitsbedenken gab es auf dem Wüstenkurs von Katar seit Jahren, allerdings nicht wegen der Drainage, sondern wegen möglicher Blendwirkung durch die einzigartige Flutlicht-Anlage. Man hat in der Vergangenheit zwar immer wieder versucht, die Renntauglichkeit unter allen Sicht-Bedingungen zu simulieren, doch es brauchte tatsächlich den gestrigen Regenschauer, um Klarheit zu bekommen, wie heftig die Zustände werden können.

Aber da es am Freitag auf der Strecke leicht regnete und kurz darauf wieder aufhörte, hatte das MotoGP-Starterfeld (nach einem kurzen Treffen der Sicherheitskommission der Fahrer) die Chance, die Strecke tatsächlich im Nassen auszuprobieren. Espargaró war der erste, der sie für sicher erklärte, obwohl auch er zuvor Bedenken hatte, dass die riesigen Flutlichtanlagen auf der nassen Oberfläche zu sehr blenden würden. «Es ging tatsächlich nicht um mangelnden Grip auf der Strecke», erklärte er hinterher, «denn es gibt Strecken, auf denen mehr Grip vorhanden ist, und andere, auf denen es rutschiger ist. Das ist einfach unser Job, damit umzugehen. Aber es war etwas ganz Besonderes, unter den Scheinwerfern im Regen zu fahren und zu versuchen zu verstehen, wie die Reflexionen sind. Darum ging es in meinen Runs: Das zu kapieren. Und es ist alles in Ordnung. Ich hatte Schlimmeres erwartet, aber so wild ist es wirklich nicht. An manchen Stellen ist es schwierig zu erkennen, ob viel Wasser auf der Strecke ist oder nicht, aber es gibt auch andere Strecken, auf denen der Asphalt sehr dunkel und die Situation ähnlich ist. Die Sicht war überhaupt kein Problem. Hoffentlich wird es in der Wüste nicht mehr regnen, aber falls doch, können wir hier fahren.»

Doch während Espargaró kein Problem damit hätte, ein Rennen in Lusail bei Flutlicht und Regen zu fahren, waren einige seiner Konkurrenten, die mit den Bedingungen am Freitag ebenfalls zufrieden waren, nicht sonderlich motiviert, bei ähnlichem Wetter am Samstag oder Sonntag in der Startaufstellung zu stehen – allerdings nicht wegen des Grips oder der Reflexionen, sondern wegen der Menge an Sand und Staub, die mit dem Regen kam. «Ehrlich gesagt ist die Strecke nicht schlecht, aber das Problem entsteht, wenn man jemandem folgt», erklärte der Weltmeister von 2020, Joan Mir. «Man kann nichts sehen. Es gibt viel Staub auf dem Helm, der vom Sand kommt. Wenn man alleine fährt, ist das kein Thema. Der Grip auf der Strecke ist nicht gut, aber das ist kein Problem. Aber ein Rennen unter diesen Bedingungen könnte kritisch werden.»

Heute Samstag ist es sonnig und windig am Lusail Circuit. Nach dem gestrigen Regen liegt viel Schmutz und Staub neben der Ideallinie.

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