Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Reifendruck: Zeitstrafe statt Disqualifikation!

Von Simon Patterson
Einen Tag vor dem ersten Sprint in Katar geben die MotoGP-Organisatoren eine entscheidende Regeländerung bekannt: Fahrer, die den vorgschriebenen Mindestdruck im Rennen unterschreiten, werden doch nicht disqualifiziert.

Die umstrittenen Regeln zum Reifendruck waren zur Saisonmitte 2023 eingeführt worden: Wer unter dem von Michelin vorgeschriebenen Mindestdruck von 1,88 bar lag, bekam nachträglich Zeitstrafen aufgebrummt. Das veränderte das Ergebnis mitunter und sorgte für Verwirrung. So verlor etwa Fabio di Giannantonio beim letzten Rennen des Jahres in Valencia seine Podiums-Platzierung.Für das Jahr 2024 sollten die Regeln dahingehend geändert werden, dass die Fahrer sofort disqualifiziert werden sollten, wenn sie in mehr als 50 % der Rennen den Mindestdruck von 1,88 bar unterschritten – und das, obwohl sich viele Fahrer beschwert hatten, dass es gefährlicher sei, mit einem höheren Druck zu fahren als mit einem niedrigeren, da sie dadurch das Gefühl für die Front verloren.

Eine Situation, die sich zusehends verschlimmert hat, da die aktuelle Generation der MotoGP-Bikes noch mehr auf Aerodynamik setzt, die Vorderreifen von Michelin überlastet und dadurch den Druck ansteigen lässt. Die Crux für die Crews: Es ist vor dem Rennen schwierig bis unmöglich abzuschätzen, wie stark der Druck tatsächlich ansteigen wird.

Michelin hatte bereits im Vorfeld angedeutet, dass man den Mindestdruck von 1,88 bar auf 1,80 bar senken und so das Risiko für die Fahrer, 2024 bestraft zu werden, erheblich verringern würde. Sprich: Man wollte den Fahrern mehr Spielraum geben.

«Was wir nun auch umgesetzt haben», sagte Michelin-Chef Piero Taramasso gegenüber SPEEDWEEK.com, «nach vielen Beschwerden über den zu hohen Reifendruck im Vorderreifen. Wir haben uns die  Daten angesehen: Der höchste Reifendruck lag bei 2,1 bar und war damit nicht zu hoch. Teams und Fahrer kamen auf uns zu und fragten: Bitte Michelin, könnt ihr schauen, ob es möglich ist, den Mindestdruck im Vorderreifen zu senken? Im Winter haben wir Strecke für Strecke simuliert und uns die Daten vom letzten Jahr genau angeschaut. Wir haben die Reifen des letzten Jahres analysiert und entschieden, den Druck vorne zu senken, und zwar von 1,88 auf 1,80 bar.» Wobei sich Michelin offen hält, die Limits je nach Strecke neu festzusetzen.

Die Entscheidung, die ursprünglich geplante Disqualifikation in eine Zeitstrafe umzuwandeln, macht auch insofern Sinn, wenn man bedenkt, welche Auswirkungen diese Regel auf einige Rennen im Jahr 2023 gehabt hätte. So wären beispielsweise die beiden Werks-Ducatis von Enea Bastianini und Pecco Bagnaia nach den Plätzen eins und drei beim letztjährigen Grand Prix von Malaysia komplett aus den Ergebnislisten geflogen. Nach den neuen Regeln wären sie stattdessen auf die Plätze fünf und sechs in der Endabrechnung gerutscht.

2024 gilt also: Die Fahrer müssen den Mindestdruck für mindestens 60% der Runden in jeder Renndistanz über 15 Runden einhalten. Beim Sprint sind es 30%. Wer dagegen verstößt, bekommt – ohne den Joker mehrerer gelber Karten – folgende Pönalen aufgebrummt: Im Sprint gibt es eine Zeitstrafe von acht Sekunden, im Grand Prix am Sonntag 16 Sekunden.

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