MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Ducati-MotoGP-Oper: Wer bekommt 2025 welche Rolle?

Von Thomas Kuttruf
So spektakulär die bisherigen Rennen zur MotoGP-Weltmeisterschaft sind, so spannend geht es auch auf der großen Faherlagerbühne zu. Unter der Regie von Ducati hat sich dort ein beeindruckendes Drama entwickelt.

Gerade erst war der Startgong zur MotoGP-Saison 2024 verhallt, da verkündete Ducati frohen Mutes die frühzeitige Verpflichtung von Fermin Aldeguer. Der Spanier, seit 2023 permanent in Diensten des SpeedUP-Moto2-Teams von Luca Boscoscuro, wird laut Vertrag ab 2025 auf einer Ducati in der MotoGP zu sehen sein.

Der 19-jährige Kumpel des gleich alten Pedro Acosta hat damit einen Platz in der MotoGP-Oper eingenommen, die, wie es sich für ein Drama der Oberliga gehört, unter italienischer Regie steht.

Dank mehrerer Gegebenheiten hat die Inszenierung mächtig an Tempo zugelegt und das Drehbuch wurde etliche Male umgeschrieben. Zunächst war aus Bologna von einer Reduzierung auf zwei Kundenteams aus Kapazitätsgründen zu lesen. Doch diese Version landete schnell im Schredder. Auch für 2025 wäre Ducati bereit für vier aktuelle Werksrenner plus vier Desmosedici des Vorjahres.

Zeitgleich entbrannte die Hatz auf die zweite Maschine im offiziellen Werksteam. Stand heute kommt der aktuelle Werksfahrer Enea Bastianini unter die Räder. Entweder Jorge Martin oder Marc Márquez – so die Frage für Ducati-Corse-Chef Gigi Dall’Igna.
Während Martin als Eigengewächs und WM-Führender nichts anderes als das volle Werkspaket fordert, wünscht sich der sechsfache MotoGP-Champ Márquez in erster Instanz ein aktuelles Werksmotorrad. Das könnte er bei Pramac Racing bekommen, wenn Paolo Campinoti seine Option für 2025 und damit auf zwei Desmosedici GP25 einlöst.

Bagnaia und Martin bei Ducati Lenovo und Márquez mit Aldeguer für Pramac, so die Vorhersehung. Doch das Schicksal will es anders. Denn es ist nicht sicher, dass Pramac weiterhin auf Ducati setzt. Noch laufen intensive Verhandlungen zwischen Yamaha und Pramac. Aus mehreren Ecken des Fahrerlagers ist zu hören, dass Campinoti kein Interesse an einer Fortsetzung der Partnerschaft mit Bologna hat. Solange hier keine Klarheit herrscht, ist die Aussage des Ducati-Werkes, Fermin Aldeguer fährt 2025 bei Pramac-Ducati, ein Stilmittel, aber keine verbindliche Aussage.

Ducati hat zu viele Helden auf der Bühne. Kommt es zu einem Deal zwischen Yamaha und Pramac-Racing, dann werden sogleich in den weiteren Kundenteams VR46 und Gresini die Messer gewetzt. Denn eines der Teams würde den Jüngling Aldeguer erben und auch Marc Márquez wäre verfügbar. Da es aber auch mit allen Anstrengungen für Yamaha nicht in Rekordzeit wieder an die Spitze zurückehren wird, ist ein Markenwechsel für «MM93» uninteressant. Bleibt der Superstar bei Gresini, wären Alex Márquez, Fabio Di Giannantonio oder Marco Bezzecchi weg von der Bühne.

Zurück zur verwirrenden Inszenierung, in der der Hauptakt noch aussteht. Pramac-Racing wird die finale Entscheidung für eine weitere Zusammenarbeit mit Ducati erst dann treffen, wenn Bologna den zweiten Platz im Lenovo-Team mit einem Namen versehen hat.

Entscheidet sich Dall’Igna für Marc Márquez, unterstützt er den Abgang von Pramac-Racing. Wählt er Jorge Martin, könnte Pramac mit einer eingelösten Option mit den Chauffeuren Marc Márquez und Fermin Aldeguer aktiv werden.

Hauptverlierer wäre Yamaha. Auch Franky Morbidelli hätte keinen Job mehr – denn auf den frei gewordenen Platz bei Gresini hätte Enea Bastianini die besseren Chancen.

Auch wenn es schwerfällt allen Handlungssträngen zu folgen, mangelnde Spannung lässt sich der Ducati-MotoGP-Oper nicht vorwerfen. Das gilt auch für die Akteure selbst. Die meisten, inklusive Aldeguer, kennen den Ausgang des Stückes nicht. Ungewissheit auch beim nächsten Auftritt in Catalunya. Dann naht der große Höhepunkt in Italien. In Mugello sollen die Würfel fallen.

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