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Aleix Espargaro wollte kein Chaos: «Marc ist Marc»

Von Johannes Orasche
Nach dem Rennen umarmten sich Marc Marquez und Aleix Espargaro

Nach dem Rennen umarmten sich Marc Marquez und Aleix Espargaro

Aprilia-Held Aleix Espargaro schrammte im MotoGP-Hauptrennen von Barcelona nur haarscharf an einem weiteren Podiumsplatz vorbei und machte mächtig Druck auf Marc Marquez.

Aleix Espargaro (34) kam nach seinem sensationellen Sprint-Sieg am Samstag im Grand Prix auf dem Circuit de Catalunya am Sonntag als Vierter ins Ziel. Dabei setzte der Katalane im Kampf um sein letztes mögliches Barcelona-Podium Marc Marquez (31) mit der Gresini-Ducati nochmals gehörig unter Druck – am Schluss fehlten 0,052 sec.

In der elektrisierenden Auslaufrunde fielen sich die Routiniers Marquez und Espargaro in die Arme. Marquez meinte später sogar, er hätte seinem Landsmann durchaus das Podium gegönnt.

Der Rennverlauf war nicht ideal für Espargaro, der seine letzte Saison als MotoGP-Stammfahrer bestreitet. Aleix kam als Fünfter aus Runde 1 zurück und steckte dann hinter Brad Binder fest. Als er den Red-Bull-KTM-Fahrer in Runde 11 passiert hatte, betrug die Lücke auf die Spitzengruppe plötzlich vier Sekunden.

«Mit dem weichen Reifen war ich viel stärker. Mit dem Medium war es schwierig, ich habe mich damit nie stark gefühlt», erklärte der Mann aus Granollers, einem Nachbarort der Rennstrecke. «Ich konnte den Top-Jungs nie folgen. Ich habe dann versucht, hinter Marc zu bleiben. Von Beginn an hatte ich keine Haftung. Ich bin nur umhergerutscht und habe den Reifen dadurch zusätzlich beansprucht – es war heftig. Ich durfte das Gas nicht mal berühren.»

«Mit dem weichen Reifen konnte ich Marc und Bagnaia gefährlich werden, mit dem Medium bestand keine Chance. Pecco und Jorge Martin haben einen guten Job gemacht, sie haben sich im Vergleich zu 2023 mit dem Medium enorm gesteigert. Ich wollte die Reifen dennoch schonen, weil ich wusste, dass es dramatisch wird. Auch wenn ich versucht habe, das Bike immer schnell aufzurichten, ging nichts. Mitte des Rennens sind die beiden Jungs da vorne plötzlich geflogen. Mit Michelin und dem Team haben wir festgestellt, dass der Reifenverschleiß mit dem Soft-Reifen zu stark wäre. Das ist keine Entschuldigung, auf dem Podium waren Fahrer mit dem Medium.»

Zum Kampf gegen Marquez im Finish sagte Aleix: «Ich habe alles versucht. Marc hatte in den Rechtskurven keinen Grip. Ich habe gewusst, ich bin in Kurve 13 schneller und könnte es in Kurve 14 versuchen. Ich hätte da aber ein großes Chaos anrichten können. Mit Marc und hier in Katalonien wollte ich das nicht. Platz 4 ist gut genug! Ich wollte aber an ihm dran sein, damit er einen Fahler macht. Es war der Moment, um zu riskieren – aber Marc ist Marc. Er hat keine Fehler gemacht und das Podium geholt.»

Zur Verbesserung der Desmos in Barcelona mutmaßte Aleix: «Ducati hat Barcelona als Teststrecke nominiert, sie haben sich definitiv gesteigert. Sie haben meine Rennzeit aus dem Jahr 2023 um 20 Sekunden unterboten – das ist verrückt! Ich habe alles versucht, habe gekämpft wie ein Löwe. Zur Mitte des Rennens dachte ich, das war’s, ich zerstöre den Reifen. Im Vorjahr hatten wir hier ein 1-2-Ergebnis, diesmal gewann Ducati. Sie haben Barcelona als Teststrecke gewählt – wir nicht.»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Barcelona (26. Mai):

1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 24 Runden in 39:11,726 min
2. Jorge Martin (E), Ducati, +1,740 sec
3. Marc Marquez (E), Ducati, +10,491
4. Aleix Espargaro (E), Aprilia, +10,543
5. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +15,441
6. Raul Fernandez (E), Aprilia, +15,916
7. Alex Marquez (E), Ducati, +16,882
8. Brad Binder (ZA), KTM, +18,578
9. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +20,477
10. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +20,889
11. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +21,023
12. Maverick Vinales (E), Aprilia, +22,137
13. Pedro Acosta (E), KTM, +31,967
14. Takaaki Nakagami (J), Honda, +32,987
15. Joan Mir (E), Honda, +33,132
16. Johann Zarco (F), Honda, +34,554
17. Luca Marini (I), Honda, +36,689
18. Enea Bastianini (I), Ducati, +50,615
19. Stefan Bradl (D), Honda, +55,295
20. Alex Rins (E), Yamaha, +1:03,428 min
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 7 Runden zurück
– Augusto Fernandez (E), 19 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 22 Runden zurück

WM-Stand nach 12 von 42 Rennen:

1. Martin, 155 Punkte. 2. Bagnaia 116. 3. Marc Marquez 114. 4. Bastianini 94. 5. Vinales 87. 6. Acosta 83. 7. Aleix Espargaro 76. 8. Binder 75. 9. Di Giannantonio 62. 10. Bezzecchi 42. 11. Alex Marquez 42. 12. Quartararo 32. 13. Oliveira 29. 14. Raul Fernandez 28. 15. Miller 27. 16. Morbidelli 15. 17. Augusto Fernandez 13. 18. Mir 13. 19. Zarco 9. 20. Nakagami 8. 21. Rins 7. 22. Pedrosa 7.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 204 Punkte. 2. Aprilia 125. 3. KTM 122. 4. Yamaha 35. 5. Honda 19.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 210 Punkte. 2. Prima Pramac Racing, 170. 3. Aprilia Racing, 163. 4. Gresini Racing MotoGP, 156. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team, 104. 6. Red Bull KTM Factory Racing, 102. 7. Red Bull GASGAS Tech3, 96. 8. Trackhouse Racing, 57. 9. Monster Energy Yamaha MotoGP, 39. 10. LCR Honda 17. 11. Repsol Honda 13.

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