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Toter Winkel: Morbidelli (5.) über Márquez-Kollision

Von Thomas Kuttruf
Franky Morbidelli im Match mit Marc Márquez

Franky Morbidelli im Match mit Marc Márquez

Franco Morbidelli war die Überraschung des deutschen MotoGP-Festivals auf dem Sachsenring. Nach zeitweiser Doppelführung und einem harten Bodycheck mit «MM93» fand sich «Morbido» als Fünfter im Ziel ein.

Zur Überraschung aller Anwesenden am Sachsenring und vor den Bildschirmen lieferte auch der Teamkollege von Jorge Martin stark ab. In der frühen Phase der GP-Wettfahrt über 30 Runden war Franky Morbidelli der schnellste Pilot auf der Piste.

Doch in seinem Enthusiasmus, endlich wieder mit an Spitze zu fahren, übertrieb es der Römer – ab Mitte des Laufes musste sich Morbidelli mit nachlassender Performance mit allen Mitteln gegen seine Verfolger wehren. Der Pramac-Racer war auch in eine hitzige Aktion verwickelt. Nach einer Kollision mit dem auftrumpfenden Marc Márquez entgingen beide nur knapp einem Knockout.

Nach einem Zieleinlauf an fünfter Stelle zeigte sich «Morbido» dennoch bester Dinge: «Es war ein großartiges Gefühl, das ich sehr vermisst habe. Nach bald zwei Jahren konnte ich es wieder spüren, die Chance auf einen Sieg zu haben.»

Morbidelli weiter: «Ich habe mich so gut gefühlt. Es gab eine Phase im Rennen, da war ich mir sicher, heute mit um den Sieg kämpfen zu können. Das war zu einem Zeitpunkt, als ich auf Jorge aufschließen konnte – und es war mühelos. Doch ich habe genau dabei meine Reifen zu sehr beansprucht. Dann musste ich abreißen lassen. Aber auch das gehört zu dem Lernprozess. Daher bin ich nicht frustriert. Es war definitiv mein bestes Rennen mit Ducati.»

Und wie lässt sich der Leistungssprung vom Sprint-Samstag auf den GP-Sonntag erklären? Für den Italiener ist die Antwort einfach: «Es liegt an den anderen Gummis. Während wir Sprint die weichen Mischungen verwendet haben, sind im GP die mittleren Typen zum Einsatz gekommen. Die höhere Stabilität hat mir geholfen, obwohl ich dann irgendwann meine Rechnung für das Tempo am Anfang zu zahlen hatte.»

Spannender als die Frage der Abstimmung war die Sicht Morbidellis zur harten Rempelei mit Gresini-Star Marc Márquez. Beim Kampf mit dem Spanier um die vierte Stelle ging Morbidelli in Kurve 1 weit. Beim Zurückkehren auf die Rennlinie kreuzten sich die Wege der beiden Ducati-Piloten. Während der Pramac-Fahrer mit mehr Dynamik auf der Linie bleiben konnte, entging Márquez mit leichten Kampfspuren in Form einer zerstörten Verkleidungsscheibe nur knapp einem weiteren Sturz.

Morbidellis Verteidigung fiel einfach und ein wenig naiv aus: «Ich bin in Kurve 1 nur ein wenig weit nach außen gekommen. Dann bin ich wieder nach innen gezogen – Marc konnte ich nicht sehen – und genau in dem Moment, als ich wieder auf Kurs war, haben wir uns berührt, aber es ist nichts weiter passiert.»

Mit seinem zweiten Top-5 Resultat in den letzten drei GP-Wochenenden hat sich Franky Morbidelli, der mittlerweile zu der Minderheit der Piloten ohne Vertrag für 2025 zählt, zur Sommerpause wieder in eine deutlich bessere Ausgangsposition gebracht. Als sicher gilt, dass Morbidelli sein Team, das ab 2025 eben mit Yamaha ausrückt, verlassen wird. Die engsten Verbindungen hegt der Italiener zur VR46-Racing-Mannschaft seines Förderers Valentino Rossi.

Ergebnisse MotoGP Sachsenring, Rennen (7. Juli):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 30 Runden in 40:40,063 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +3,804 sec
3. Alex Márquez (E), Ducati, +4,334
4. Enea Bastianini (I), Ducati, +5,317
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,557
6. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +10,481
7. Pedro Acosta (E), KTM, +14,746
8. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +14,930
9. Brad Binder (ZA), KTM, +15,084
10. Raúl Fernández (E), Aprilia, +16,384
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +17,235
12. Maverick Viñales (E), Aprilia, +18,865
13. Jack Miller (AUS), KTM, +25,425
14. Takaaki Nakagami (J), Honda, +25,952
15. Luca Marini (I), Honda, +25,854
16. Augusto Fernandez (E), KTM, +41,495
17. Johann Zarco (F), Honda, +41,952
18. Joan Mir (E), Honda, +43,145
19. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +50,115
20. Stefan Bradl (D), Honda, +59,047
– Jorge Martín (E), Ducati, 2 Runden zurück
– Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 21 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP Sachsenring, Sprint (6. Juli):

1. Jorge Martín (E), Ducati, 15 Runden in 20:18,904 min
2. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +0,676 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +1,311
4. Enea Bastianini (I), Ducati, +1,458
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,600
6. Marc Márquez (E), Ducati, +6,281
7. Maverick Viñales (E), Aprilia, +6,284
8. Brad Binder (ZA), KTM, +9,061
9. Alex Márquez (E), Ducati, +9,201
10. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +10,800
11. Jack Miller (AUS), KTM, +13,815
12. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +13,960
13. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +14,432
14. Raúl Fernández (E), Aprilia, +15,329
15. Luca Marini (I), Honda, +15,430
16. Augusto Fernandez (E), KTM, +15,493
17. Johann Zarco (F), Honda, +16,205
18. Takaaki Nakagami (J), Honda, +20,321
19. Stefan Bradl (D), Honda, +23,733
20. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +26,366
21. Joan Mir (E), Honda, +26,668
22. Pedro Acosta (E), KTM, +26,715

WM-Stand nach 18 von 42 Rennen:
1. Bagnaia, 222 Punkte. 2. Martin 212. 3. Marc Marquez 166. 4. Bastianini 155. 5. Vinales 125. 6. Acosta 110. 7. Binder 108. 8. Di Giannantonio 92. 9. Aleix Espargaro 82. 10. Alex Marquez 79. 11. Morbidelli 55. 12. Bezzecchi 53. 13. Oliveira 51. 14. Raul Fernandez 46. 15. Quartararo 44. 16. Miller 35. 17. Augusto Fernandez 15. 18. Mir 13. 19. Zarco 12. 20. Nakagami 8. 21. Rins 8. 22. Pedrosa 7. 23. Marini 1

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 315 Punkte. 2. Aprilia 175. 3. KTM 165. 4. Yamaha 48. 5. Honda 23.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 377 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 267. 3. Gresini Racing MotoGP 245. 4. Aprilia Racing 207. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 145. 6. Red Bull KTM Factory Racing 143. 7. Red Bull GASGAS Tech3 127. 8. Trackhouse Racing 97. 9. Monster Energy Yamaha MotoGP 52. 10. LCR Honda 21. 11. Repsol Honda 13.

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