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Nakagami (14.): Neue Honda-Referenz – Luca Marini

Von Thomas Kuttruf
Letzte Runde, letzte Kurve. Nakagami überholt Marini für den letzten WM-Punkt. Gut zu sehen die unterschiedliche Aerodynamik am Heck

Letzte Runde, letzte Kurve. Nakagami überholt Marini für den letzten WM-Punkt. Gut zu sehen die unterschiedliche Aerodynamik am Heck

Das Spiel «Wer ist bester Honda-Pilot?» ging am Sachsenring in die nächste Runde. In Deutschland übernahm Luca Marini das Kommando, doch in der letzten Kurve wurde der Italiener von Taka Nakagami überrumpelt.

Für den japanischen MotoGP-Veteranen – Nakagami bestreitet seine siebte Saison in Serie für das Honda-Team von Lucio Cecchinello und ist damit der Musterschüler in Sachen Beständigkeit – ist 2024 der Prüfstein seiner Karriere. Mit gerade einmal zehn WM-Zählern aus 18 Rennen und Gesamtrang 20 schwimmt Nakagami mit der weiteren Honda-Fahrerbelegschaft im großen Leistungsschlamassel.

Der Saisonstart fiel so verheerend aus, dass selbst der loyale Taka san die Nerven verlor. Nach dem US-GP in Austin schien es, als würde der Japaner im nächsten Moment vor Wut den Rücktritt erklären.

Doch der Japaner hat sich zur Halbzeit gefangen. Statt Resignation sind vom 32-Jährigen zuletzt positive Signale zu empfangen. Seit dem Lauf in Catalunya, bei dem Nakagami im Ziel vor allen anderen RC213V-Piloten landete, hat auch der LCR-Routinier verstanden, dass eine Rückkehr nach vorne, wenn nur in kleinen Schritten, erfolgen kann.

Nicht von der Hand zu weisen ist: Seit Le Mans gelang es Honda-Piloten vom freien Fall der Konkurrenzlosigkeit, den Abstand zur Spitze wieder zu verkürzen. Die Tatsache, dass auch Nakagami nicht mehr ein eigenes Rennen fährt, sondern auch Konkurrenten anderer Marken vor die Kanzel bekommt, sorgt für gute Laune.

«Natürlich haben wir weiterhin große Defizite, aber ich bin mit dem Verlauf der letzten Zeit und auch hier am Sachsenring zufrieden. Es gibt viel mehr Konstanz, das ist sehr wichtig. Ich konnte den Lauf gut einteilen und die war über lange Zeit fast gleich schnell.»

Nakagami weiter: «Ich bin im Rennen auch sehr viel mit Miller und Fernandez gefahren. Sehr interessant und hilfreich war die Situation mit Vinales. Nach seinem Fehler kam er wieder von hinten. Als er mich überholt hat, war er zwar schneller, aber ich konnte ihn aber für zwei Runden gut studieren. Es fehlt im Vergleich zur Aprilia deutlich Traktion.»

Noch mehr Zeit verbrachte der erfahrenste Honda-MotoGP-Pilot mit Luca Marini. Der Italiener machte in Sachsen einen Schritt nach vorne und war in allen Sitzungen bester Honda-Racer. Auch im Rennen lag Marini vor dem Japaner, doch im Finish musste er sich dem Markenkollegen um drei Hundertstel geschlagen geben.

Taka Nakagami: «Luca hat uns erstaunt. Er war in Trainings auf konstanteste von uns. Sein Verständnis ist gestiegen und er war in Deutschland der Referenz-Pilot für uns. Im Rennen war er vor allem in der Mitte immer wenige Zehntel schneller. Aber mein Vorteil war, dass ich beim Anbremsen der letzten beiden Kurven stärker war. Als ich dann in der letzten Runde war und auf Platz 16 lag, wollte ich unbedingt den letzten Punkt. Das Manöver in der letzten Kurve der letzten Runde hat perfekt gesessen.»

Dass es, dank der Zurückstufung von Augusto Fernandez wegen zu geringem Luftdruck nach dem Rennen, noch einen Extra-Punkt gab, davon wusste der Japaner noch nichts. Für das Rennen in Silverstone erwartet Nakagami weitere frische Teile von HRC – und damit den nächsten kleinen Schritt.

Ergebnisse MotoGP Sachsenring, Rennen (7. Juli):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 30 Runden in 40:40,063 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +3,804 sec
3. Alex Márquez (E), Ducati, +4,334
4. Enea Bastianini (I), Ducati, +5,317
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,557
6. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +10,481
7. Pedro Acosta (E), KTM, +14,746
8. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +14,930
9. Brad Binder (ZA), KTM, +15,084
10. Raúl Fernández (E), Aprilia, +16,384
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +17,235
12. Maverick Viñales (E), Aprilia, +18,865
13. Jack Miller (AUS), KTM, +25,425
14. Takaaki Nakagami (J), Honda, +25,952
15. Luca Marini (I), Honda, +25,854
16. Augusto Fernandez (E), KTM, +41,495
17. Johann Zarco (F), Honda, +41,952
18. Joan Mir (E), Honda, +43,145
19. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +50,115
20. Stefan Bradl (D), Honda, +59,047
– Jorge Martín (E), Ducati, 2 Runden zurück
– Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 21 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP Sachsenring, Sprint (6. Juli):

1. Jorge Martín (E), Ducati, 15 Runden in 20:18,904 min
2. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +0,676 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +1,311
4. Enea Bastianini (I), Ducati, +1,458
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,600
6. Marc Márquez (E), Ducati, +6,281
7. Maverick Viñales (E), Aprilia, +6,284
8. Brad Binder (ZA), KTM, +9,061
9. Alex Márquez (E), Ducati, +9,201
10. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +10,800
11. Jack Miller (AUS), KTM, +13,815
12. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +13,960
13. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +14,432
14. Raúl Fernández (E), Aprilia, +15,329
15. Luca Marini (I), Honda, +15,430
16. Augusto Fernandez (E), KTM, +15,493
17. Johann Zarco (F), Honda, +16,205
18. Takaaki Nakagami (J), Honda, +20,321
19. Stefan Bradl (D), Honda, +23,733
20. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +26,366
21. Joan Mir (E), Honda, +26,668
22. Pedro Acosta (E), KTM, +26,715

WM-Stand nach 18 von 42 Rennen:
1. Bagnaia, 222 Punkte. 2. Martin 212. 3. Marc Marquez 166. 4. Bastianini 155. 5. Vinales 125. 6. Acosta 110. 7. Binder 108. 8. Di Giannantonio 92. 9. Aleix Espargaro 82. 10. Alex Marquez 79. 11. Morbidelli 55. 12. Bezzecchi 53. 13. Oliveira 51. 14. Raul Fernandez 46. 15. Quartararo 44. 16. Miller 35. 17. Augusto Fernandez 15. 18. Mir 13. 19. Zarco 12. 20. Nakagami 8. 21. Rins 8. 22. Pedrosa 7. 23. Marini 1

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 315 Punkte. 2. Aprilia 175. 3. KTM 165. 4. Yamaha 48. 5. Honda 23.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 377 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 267. 3. Gresini Racing MotoGP 245. 4. Aprilia Racing 207. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 145. 6. Red Bull KTM Factory Racing 143. 7. Red Bull GASGAS Tech3 127. 8. Trackhouse Racing 97. 9. Monster Energy Yamaha MotoGP 52. 10. LCR Honda 21. 11. Repsol Honda 13.

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