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Pecco Bagnaia (9.): «Es lag nicht in unserer Hand»

Von Thomas Kuttruf
Pecco Bagnaia (9.) wurde von den Gegner nach und nach überholt

Pecco Bagnaia (9.) wurde von den Gegner nach und nach überholt

So hatte sich der WM-Tabellenführer den Sprint-Samstag im MotorLand nicht vorgestellt. Ohne Grip am Vorderrad verlor MotoGP-Doppelweltmeister Pecco Bagnaia binnen 20 Minuten den Kontakt zur Spitze – und die WM-Führung.

Die Startnummer 1 erlebte im MotorLand Aragon einen Samstag der Extreme. Zunächst gelang es Pecco Bagnaia sich in einem schwierigen Qualifying als Dritter gegen Jorge Martin (4.) zu behaupten und aus Reihe auch alles gegen einen Sieg von Marc Márquez zu unternehmen.

Der Ducati-Werksfahrer zu seinem Plan vor dem Sprint: «Ich war mir sicher, dass ich in der Lage sein werde, Jorge unter Kontrolle zu halten. Mein Plan war es auch sehr gut zu starten und dann so lange es geht Marc zu blocken.»

Doch der Plan ging bereits beim Start schief. Statt in Führung zu gehen, ging es zurück auf Platz 5. Bagnaia: «Die ganze Misere ging schon vor dem Start los. Als ich am Startplatz ankam und sah, wie schmutzig es dort war, da wusste ich schon wie schwer es wird. Ich habe noch versucht, mit der Kupplung bestmöglich zu arbeiten, aber der Start war nicht gut. Zum Glück hat mich Alex (Márquez) von hinten nicht getroffen und es ist auch nicht weit bis zur ersten Kurve – dadurch bin ich nur ein paar Plätze zurückgefallen.»

Die weiteren elf Runden verliefen dann noch negativer für den Doppelweltmeister. Bagnaia war zu keinem Zeitpunkt in der Lage, das Tempo der Spitze zu gehen. Zunächst wurde er von Oliveira passiert. Es folgten KTM-Pilot Brad Binder und Teamkollege Bastianini. Wie elendig es am Sprint-Samstag um den zuletzt unschlagbaren Weltmeister stand, zeigte sich als auch noch der von Position 14 gestartete Fabio Quartararo vorbeidrückte. In der letzten Runde war auch noch VR46-Pilot Marco Bezzecchi vorbeigefahren. Doch in einer letzten halben Verzweiflungsrunde holte sich Bagnaia wenigstens den letzten WM-Punkt für Platz 9.

Offensichtlich hatte der zu diesem Zeitpunkt bereits wieder hinter Jorge Martin in der WM zurückgefallene Italiener massive Probleme mit der Haftung. Auch eine Situation direkt nach dem Sprint schien das zu bestätigen. Während Bagnaia kein Wort mit seiner Technik-Mannschaft sprach, ging der einzige Kommentar in Richtung Michelin-Reifentechniker.

Darauf angesprochen spielte Bagnaia den Profi und antworte mit gekonnter Ironie: «Ich habe ihn nur gegrüßt.»

Doch es war zu offensichtlich und «Pecco» gestand: «Um ehrlich zu sein, ich hatte überhaupt kein Gefühl für den Vorderreifen. Gleich zu Beginn als Miguel vorbeigegangen ist, da habe ich gemerkt das etwas nicht stimmt. Das Vertrauen war nicht da. Ich kann nicht exakt sagen, was es war, nur dass es diesmal nicht in unseren Händen lag. Es lag weder an mir, noch an der Maschine und auch nicht am Team.»

Bagnaia weiter: «Solche Dinge passieren. Manchmal ist einfach so, dass du nichts machen kannst. Ich mache mir aber deswegen keine Sorgen wegen des GP morgen. Alles was wir brauchen ist wieder eine ganz normale Situation.»

Kurios: Auch wenn Ducati-Premierensieger Marc Márquez unantastbar war und die Piste in seiner schnellsten Runde fast eine Sekunde als die #1 umrundete, in Sachen Rundenzeiten war Bagnaia dennoch gut dabei. Mit seiner 1:48,201 min war er in Runde 3 flotter unterwegs als Alex Márquez (4.), Oliveira (5.), Binder (6.), Bastianini (7.) und Quartararo (8.).

Danke des vermasselten Sprints mit einem nicht wie gewünscht funktionierenden Vorderreifen wurde aus dem 5-Punkte Vorsprung ein 3-Punkte Rückstand auf Rivale Jorge Martin.

Ergebnisse MotoGP Aragón, Sprint (31. August):

1. Marc Márquez (E), Ducati,11 Runden in 19:50,034 min
2. Jorge Martín (E), Ducati, +2,961 sec
3. Pedro Acosta (E), KTM, +6,694
4. Alex Márquez (E), Ducati, +9,950
5. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +11,749
6. Brad Binder (ZA), KTM, +14,144
7. Enea Bastianini (I), Ducati, +14,291
8. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +18,836
9. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +20,298
10. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +20,448
11. Raúl Fernández (E), Aprilia, +20,678
12. Augusto Fernández (E), KTM, +21,429
13. Jack Miller (AUS), KTM, +22,110
14. Takaaki Nakagami (J), Honda, +22,440
15. Antonio Di Giannantonio (I), Ducati, +23,468
16. Luca Marini (I), Honda, +26,822
17. Alex Rins (E), Yamaha, +26,910
18. Joan Mir (E), Honda, +31,147
19. Maverick Viñales (E), Aprilia, +37,642
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 10 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Honda, 11 Runden zurück
– Aleix Espargaró (E), Aprilia, 11 Runden zurück

WM-Stand nach 23 von 40 Rennen:

1. Martin 279. 2. Bagnaia, 276 Punkte. 3. Bastianini 217. 4. Marc Marquez 204. 5. Vinales 139. 6. Acosta 132. 7. Binder 132. 8. Aleix Espargaro 113. 9. Alex Marquez 104. 10. Di Giannantonio 104. 11. Bezzecchi 73. 12. Morbidelli 73. 13. Oliveira 60. 14. Quartararo 51. 15. Miller 47. 16. Raul Fernandez 46. 17. Augusto Fernandez 16. 18. Zarco 14. 19. Mir 13. 20. Nakagami 13. 21. Rins 8. 22. Pedrosa 7. 23. Pol Espargaro 6. 24. Marini 1.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 420 Punkte. 2. Aprilia 213. 3. KTM 205. 4. Yamaha 55. 5. Honda 28.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 493 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 352. 3. Gresini Racing MotoGP 308. 4. Aprilia Racing 252. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 177. 6. Red Bull KTM Factory Racing 179. 7. Red Bull GASGAS Tech3 148. 8. Trackhouse Racing 106. 9. Monster Energy Yamaha MotoGP 59. 10. LCR Honda 27. 11. Repsol Honda 14.

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