MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

MotoGP-Sprint: Jorge Martin demontiert Pecco Bagnaia

Von Thomas Kuttruf
Die Fans bejubelten eine rein italienische erste Startreihe – die Jorge Martin sofort überrumpelt hatte. Der Pramac-Ducati-Pilot feierte eine Wiedergeburt als MotoGP-Sprint-Sieger. Morbidelli erstmals auf dem Podest.

Weltmeister Pecco Bagnaia, der erst vor wenigen Tagen im spanischen Aragon einen Niedergang im wahrsten Sinne erlebt hatte und die WM-Führungsposition wieder an Rivale Jorge Martin abgeben musste, zeigte sich in Misano mit Startplatz 1 voll rehabilitiert.

Zum ersten Mal in der laufenden Saison stand neben dem Ducati-Werksfahrer die Pramac-Ducati mit Franky Morbidelli. Zur großen Freude seines Mentors Valentino Rossi war auch die leuchtend-gelbe VR46-Ducati von Marco Bezzecchi ganz vorne vertrete.

Jorge Martin, der im Qualifying nicht den perfekten Grip am Hinterrad seines Bikes aufbauen konnte, musste den über 13 Runden angesetzten Misano-Sprint von Startplatz 4 bestreiten. Pedro Acosta und Brad Binder hatten mit den Position 5 und 6 KTM als eindeutig zweitstärksten Hersteller ausgewiesen. Da die Österreicher nur zwei Zähler in der Hersteller-WM hinter Aprilia lagen, stand in jeder Hinsicht viel auf dem Spiel.

Während mit Jack Miller noch eine dritte KTM RC16 im Q2 mitgemischt hatte, war Maverick Vinales mit Startplatz 11 bester Vertreter der Konkurrenz aus Noale.

Bei fast 30 Grad Lufttemperatur und eingehüllte in eine frenetische Fan-Wolke ging das Feld mit den Wildcard-Piloten Stefan Bradl (Honda) und Pol Espargaro (KTM) aber ohne den mit einer Magenentzündung fehlenden Joan Mir in die Aufwärmrunde.

Einen unfassbar guten Start zauberte der WM-Führende Martin auf den glühenden Asphalt. Die #89 beschleunigte Startreihe 1 aus und bog als Erster in Kurve 1 ein. Pecco Bagnaia und Franco Morbidelli mussten sich anstellen. Dahinter bereits mit Brad Binder ein Gewinner des Starts. Auch Enea Bastianini war bis auf Platz 5 vorgekommen. Für Pedro Acosta war es Runde 1 um einen Platz auf sechs zurückgegangen.

Der größte Verlierer des Starts: Marco Bezzecchi. Der Italiener ging nur als Siebter in Runde 2. Doch es kam noch übler. Bezzecchi fiel weiter zurück und in Runde 5 stürzte der Publikumsliebling. Mit dem fast zeitgleichen Ausfall von Fabio Di Giannantonio war der Sprint in der Heimat ein Desaster für die VR46-Community.

Einen guten Job machte Marc Márquez. Der Aragon-Sieger lag trotz nicht überragenden Start schnell vor Jack Miller auf Platz 7.

Während sich Jorge Martin an der Spitze behauptete, sich aber nicht absetzen konnte, war Enea Bastianini der schnellste Pilot auf der Piste. «La Bestia» robbte sich kontinuierlich an die Podestplätze heran.

Gut löste auch Fabio Qartararo seine Aufgabe. Zur Rennmitte hielt der Yamaha-Pilot Position 9.

Vier Runden vor Schluss legte der Spitzenreiter nach. Martin schaffte es eine halbe Sekunde Vorsprung herauszufahren.  Zeitgleich hatte sich Marc Márquez auf Platz sechs an Brad Binder vorbei gekämpft. Nun macht sich die #93 auf die Verfolgung von Pedro Acosta.

Ganz vorne setzte Pramac-Star Jorge Martin alles auf Sieg. Mit vollem Risiko schüttelte Martin seinen härtesten Verfolger weiter ab. Der «Martinator» siegt nach einem beeindruckenden Rennen mit einem Vorsprung von 1,4 Sekunden vor Pecco Bagnaia.

In der letzten Runde wurde dahinter noch diverse Überholmanöver gesetzt. Bastianini quetschte sich an Morbidelli vorbei, ging dabei weit und verpasste damit das Podest als Vierter.

Eine halbe Runde vor der Zielflagge knackte Marc Márquez noch Rookie Acosta für Platz 5. Mit den Plätzen 6,7 und 8 für die KTM-Fraktion Acosta, Binder und Miller war es ein punktereicher Sprint. Fabio Quartararo verteidigt erfolgreich den letzten WM-Punkt. Während Pol Espargaro das Ziel auf Platz 14 erreichte, beendete Stefan Bradl seine Test-Mission nach nur fünf Runden.

Sehr bescheiden verlief der Sprint in Misano für Aprilia. Als beste Piloten brachten Maverick Vinales und Aleix Espargaro die RS-GP auf die Ränge 11 und 12. Noale bleibt damit ohne Punkte.

Mit dem Sprint Sieg gelang es Jorge Martin die WM-Führung auf 26 Punkte auszubauen. KTM verdrängt Aprilia wieder von Platz 2 der Konstrukteurs-WM.

Ergebnisse MotoGP Misano, Sprint (7. September):

1. Jorge Martín (E), Ducati, 13 Runden in 19:56,502 min
2. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +1,495 sec
3. Franco Morbidelli (I), Ducati, +1,832
4. Enea Bastianini (I), Ducati, +2,041
5. Marc Márquez (E), Ducati, +6,469
6. Pedro Acosta (E), KTM, +6,796
7. Brad Binder (ZA), KTM, +9,979
8. Jack Miller (AUS), KTM, +10,726
9. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +11,015
10. Alex Márquez (E), Ducati, +11,352
11. Maverick Viñales (E), Aprilia, +11,658
12. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +12,083
13. Johann Zarco (F), Honda, +21,119
14. Pol Espargaró (E), KTM, +21,542
15. Augusto Fernández (E), KTM, +23,442
16. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +21,995
17. Raúl Fernández (E), Aprilia, +24,280
18. Luca Marini (I), Honda, +24,747
19. Alex Rins (E), Yamaha, + 24,873
20. Takaaki Nakagami (J), Honda, +25,154
– Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 7 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Ducati, 9 Runden zurück
– Stefan Bradl (D), Honda, 11 Runden zurück

WM-Stand nach 25 von 42 Rennen:

1. Martin, 311 Punkte. 2. Bagnaia 285. 3. Marc Márquez 234. 4. Bastianini 234. 5. Acosta 152. 7. Binder 148. 7. Viñales 139. 8. Aleix Espargaró 119. 9. Di Giannantonio 112. 10. Alex Márquez 104. 11. Morbidelli 90. 12. Bezzecchi 82. 13. Oliveira 60. 14. Quartararo 52. 15. Miller 50. 16. R. Fernández 46. A. Fernández 20. 18. Nakagami 18. 19. Zarco 17. 20. Rins 15. 21. Mir 15. 22. 18. Pedrosa 7. 23. Pol Espargaró 6. 24. Marini 1. 25. Bradl 0. 26. Gardner 0. 27. Lorenzo Savadori 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 438 Punkte. 2. KTM 221. 3. Aprilia 219. 4. Yamaha 63. Honda 33.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 519 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 401. 3. Gresini Racing 338. 4. Aprilia Racing 258. 5. Red Bull KTM Factory Racing 198. 6. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 194. 7. Red Bull GASGAS Tech3 172. 8. Trackhouse Racing 106. 9. Monster Energy Yamaha 67. 10. LCR Honda 35. 11. Repsol Honda Team 16.

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