Downwash Ducts: Yamaha meldet Patent an
Während Aerodynamik in der automobilen Formel 1 seit 1968 ein zentrales Thema ist, begannen die Teams der MotoGP erst vor rund 10 Jahren, Flügel, Spoiler und Luftleithutzen an den Rennmotorrädern zu befestigen. Eine der neuesten Entwicklungen: Die so genannten Downwash Ducts.
Für den Betrachter sieht das alles unlogisch aus: Im oberen Teil der Verkleidungsflanke die Winglets, die Anpressdruck erzeugen, im unteren Teil diese Kanäle, welche durch ihre Formgebung, so würde man meinen, das Gegenteil bewirken. Die Rede ist von Diffusoren, seitlichen Luftführungskanälen am unteren Teil der Verkleidungsflanken, im Fahrerlager Downwash Ducts genannt. Diese sollen in Kurvenfahrt, wenn das Motorrad in Schräglage ist, Anpressdruck erzeugen.
Yamaha hat nun ein Patent angemeldet, um diese seitlichen Luftkanäle an Serienmotorrädern exklusiv zu verwenden. In der Patentschrift führt Yamaha als weiteren Vorteil solcher Kanäle die Verbesserung der Kühlung an. Beim fahrenden Motorrad wird die Luft durch Vorderrad, Gabelrohre und Bremszangen verwirbelt, bevor sie auf die Verkleidung und den Kühler trifft. Die Kanäle führen die verwirbelte Luft unter das Motorrad, wodurch hinter den Einlassöffnungen dieser Kanäle eine Unterdruckzone entsteht – genau bei den seitlichen Auslässen der Verkleidung.
Dadurch wird der Luftstrom von der Zone hinter dem Vorderrad durch die Kühler zu den seitlichen Auslässen an den Verkleidungsflanken beschleunigt. Die Kühlerdurchströmung und damit die Effizienz der Kühler werden erhöht; dadurch können diese kleiner und leichter gebaut werden, wodurch das ganze Motorrad schlanker gebaut werden kann.
Mit einem Patent könnte Yamaha als Alleinstellungsmerkmal solche Kanäle an Serienmotorrädern verbauen – und diese in der Superbike-WM einsetzen. Ob Yamaha ein Patent für eine Idee oder eine aerodynamische Anwendung bekommt, die andere Hersteller zuvor an ihren Rennmotorrädern genutzt haben (allen voran Ducati), werden Patent-Inspektoren und -Anwälte entscheiden.