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Erinnerungen an den Vollblut-GP-Racer Ralf Waldmann

Von Thomas Kuttruf
An Menschen wie Ralf Waldmann darf man sich an jedem Tag erinnern. SPEEDWEEK.com Autor und Ex-Kollege Johannes Orasche über den Publikumsliebling, der vor sechseinhalb Jahren an einem Herzinfarkt starb.

Ralf Waldmann hätte vor zwei Monaten, am 14. Juli,  seinen 58. Geburtstag gefeiert. Der Fan-Liebling aus Ennepetal im Westen Deutschlands holte in seiner Karriere in der Motorrad-WM 20 Grand Prix-Siege in den Klassen 125 und 250 – ein WM-Titel blieb dem gelernten Klempner jedoch verwehrt.

1996 und 1997 wurde «Waldi»  in der 250er-WM Vize-Weltmeister; in seinem letzten WM-Jahr 2000 gewann er die Grand Prix in Jerez und Donington. Seine internationale Karriere startete er in den 1980er-Jahren mit Papa Erich. Mit einem klapprigen Renault-Transporter in der bereisten die beiden die Europameisterschaft.

«Waldi»  starb am 10. März 2018 im Alter von nur 51 Jahren – kurz bevor er wieder bei Eurosport als Experte in die Saison gestartet wäre – völlig unerwartet an einem Herzinfarkt bei Reparaturarbeiten in seinem Elternhaus. Waldmann war nach seiner Karriere als Rennfahrer beliebter Gast bei historischen Rennsport-Events und sorgte 2017 auf dem Sachsenring für viel Aufsehen, als er die 250er-HB-Honda in Kurve 11 wuchtig ins Kies pfefferte und selbst ein paar Blessuren davon trug. Bald danach wurde die schnelle Rechts in Waldmann-Kurve umbenannt.

Nach einem TV-Casting in München im Frühjahr 2016 war Waldis Comeback im Paddock beschlossene Sache. Waldi wäre nicht Waldi, hätte er den Termin in München nicht gleich dazu genutzt, um einen veredelten Kreidler-Zylinder dem Besteller im Foyer der Eurosport Dependance höchstpersönlich zu übergeben. Die Arbeit als Experte bei Eurosport bereitete dem Ex-GP-Star mit der einmaligen Quassel-Klappe große Freude. 

Zu seinem Begräbnis reiste neben zahlreichen langjährigen Weggefährten und Freunden aus der Szene sogar Max Biaggi eigens aus Monaco per Privatjet nach Deutschland an. Auch seinen kongenialen Crewchief Giovanni Sandi aus Aprilia-Zeiten hatte der Römer im Schlepptau. Biaggi und Waldmann kämpften mehrfach erbittert um den 250er-WM-Titel, daraus entwickelte sich jedoch eine für beide Ikonen sehr wertvolle Verbindung.

Der lebenslustige Waldi war auch abseits der Strecke stets ein Gewinn und fast immer gut gelaunt. Er sorgte für unzählige Anekdoten und erzählte diese auch stets mit voller Hingabe und Körpereinsatz – egal ob Geschichten über Busenfreund Stefan Prein oder uferlosen Rennsport-Klamauk aus 35 Jahren Fahrlager. Waldi hinterließ Partnerin Heike Teschner und Sohn Leo aus der Ehe mit Astrid Grünfelder.

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