Spielverderber Acosta & Co.: Unruhestifter im Finale?
Die MotoGP-Elite eng zusammen auf dem Circuit de Catalunya
Noch ein Wochenende und zwei Rennen, dann ist die MotoGP-Rennsaison 2024 Geschichte. Ob der Weltmeister in der Königsklasse erstmals Jorge Martin heißen wird, ist noch ungewiss – aber wahrscheinlich. Der Spanier aus der Pramac-Mannschaft reist in wenigen Tagen mit einem soliden 24 Punkte-Plus nach Catalunya.
Jorge Martin ist damit eindeutig im Vorteil und kann sich bereits am Samstag zum neuen Champion küren. Legt der «Martinator» im Sprint zwei weitere Zähler zwischen sich und die #1, ist die Entscheidung gefallen.
Dennoch gibt es etliche Szenarien, die bei noch 37 zu vergebenen Punkten eine Titelverteidigung Bagnaias abbilden. Gehen beide Piloten im finalen Sprint am kommenden Samstag leer aus, kommt es genauso zu einer Verschiebung der Entscheidung auf den Sonntag wie bei jedem Ausgang des Sprints, in dem der Italiener vor dem Spanier ins Ziel schmettert.
Aber: An den Rennen 39 und 40 nehmen nicht nur zwei, sondern 22 Piloten teil. Und es gibt im Rahmen der Motorrad-Weltmeisterschaft keine Stallregie. Freie Fahrt für freie Racer – der Bessere möge gewinnen. Eine Einstellung, die sich in der MotoGP durchgesetzt hat.
Während der Weltmeister hemmungslos auf Sieg fahren muss, werden mindestens zwei weitere Spanier in Barcelona kompromisslos auf den ersten Platz hinarbeiten. Zunächst wäre da Aleix Espargaro. Sich auf seiner Hausstrecke mit einem Sieg in Renn-Ruhestand verabschieden – so der Plan des Aprilia-Werksfahrers. Dass sich der Katalane während des Final-Wochenendes an der Spitze einnisten wird, ist nicht unrealistisch. Espargaro gewann den Sprint im letzten Mai, siegte 2023 im GP und hat noch eine Rechnung mit Marc Marquez offen, der ihm den Podestplatz beim letzten GP nach einem harten Duell vermasselte.
Nicht minder heiß ist Pedro Acosta. Auch wenn sich der 20-Jährige noch in seiner Einsteiger-Saison befindet, nach sechs Podestplätzen ist der erste Sieg überfällig. Mit seinem Sensations-Einstand hatte sich der KTM-Youngster selbst unter Druck gesetzt. Beim ersten Barcelona-Treffen der MotoGP im letzten Mai war Acosta in beiden Rennen siegfähig, landete einmal im auf dem Podium, einmal im Kies.
Ein weiterer Kandidat für viel Trubel an der Spitze kommt wieder aus Spanien und fährt eine weitere Aprilia – Raul Fernandez. Vor einem halben Jahr zeigt der Trackhouse-Pilot beeindruckenden Speed und brauste jeweils aus Startreihe 1 los. Nach einer sehr wechselhaften Saison will Fernandez zum Abschluss noch einmal aufzeigen, um seine Nr. 1 Position im Team für 2025 zu unterstreichen.
Die nächste Zutat, die für Sprengstoff sorgen wird, ist das Duell um WM-Rang 3. Marc Marquez führt vor dem Finale einen Punkt vor Enea Bastianini. Marquez ist überhaupt kein Freund der Piste von Catalunya, aber es gilt das MotoGP-Grundgesetz: Immer da, wo die #93 unterwegs ist, muss mit allem gerechnet werden.
Jorge Martin und Pecco Bagnaia besitzen sowohl den Speed als auch die Routine, um sich sämtlichen Attacken zu erwehren. Auch hatte der Pramac-Frontmann bereits etliche Male bekräftigt: «Ich funktioniere nur dann richtig, wenn ich voll konzentriert auf Sieg fahre.» Und Jorge Martin weiß, dass eine Defensiv-Taktik beim starken Aufgebot an weiteren potenziellen Siegfahrer zu riskant ist.
Der kommende Sprint wird die vorläufig spannendste MotoGP-Session des Jahres. Alle Protagonisten wollen nach vorne, inklusive Jorge Martin, der eine Zitterpartie im Großen unbedingt umgehen will. Martin, Bagnaia, Marquez, Bastianini, Espargargo, Acosta und Raul Fernandez. Und noch mehr als diese glorreichen Sieben werden beim MotoGP-Finale versuchen, ihre Saison 2024 mit einem Feuerwerk zu beenden.