Jorge Martin: Duell wie Rossi gegen Marquez, nur fair
Die MotoGP-WM wird von 15. bis 17. November beim Finale in Barcelona entschieden. Dorthin wird Pramac-Ducati-Ass Jorge Martin mit einem Vorsprung von 24 Punkten auf Francesco Bagnaia (Ducati Lenovo) anreisen. Martin kann somit bereits im Sprint am Samstag in Barcelona den Sack zu machen, und einen ersten MotoGP-WM-Titel zelebrieren.
Das mitreißende Duell in den ersten fünf Runden des MotoGP-Hauptrennens von Sepang ist weiter in aller Munde. Auch Jorge Martin schwärmt noch immer, wenn er auf das Duell angesprochen wird. Der Madrilene vergleicht das Duell sogar mit epischen, historischen Kämpfen in der MotoGP-WM. «Ich möchte Pecco auch danken - auch wenn er mein Rivale ist, herrscht großer Respekt.»
Wer die ersten Runden von Sepang am Sonntag verfolgt hat, fühlte sich zwangsweise an den Ego-Fight zwischen Marc Marquez und Valentino Rossi aus dem Jahr 2015 erinnert – damals kam es in der Folge zum berühmten Sepang-Clash. Der Unterschied: Diesmal war es ein ehrlicher und fairer Fight zwischen zwei Titelkandidaten auf Augenhöhe.
Das sieht auch der Pramac-Pilot so: «Nach Pedrosa gegen Lorenzo und Marquez gegen Rossi heißt es nun Bagnaia gegen Martin!» Der spanische Sprint-König, der sonst nur so vor Energie strotzt, zeigt sich nach dem Rennen völlig erschöpft und sehnte sich nach der Heimkehr nach acht außerordentlichen Wochen mit körperlicher und geistiger Überbeanspruchung für alle Protagonisten.
Fakt ist: Technisch dürfte Bagnaia auch in Barcelona kaum Vorteile haben, das war im Rennen sichtbar und schlug sich auf beispielsweise auch bei den Topspeed-Daten von Sepang nieder. Beide WM-Aspiranten kamen hier in der Spitze auf 332,3 km/h.
Ganz werden die Chancen von Bagnaia aber auch in Italien noch nicht ad acta gelegt. Auch die Wettquoten für das Finale in Barcelona wurden bereits festgelegt. Demnach ist Martin klarerweise der haushohe Favorit. Wer auf Bagnaia setzt, erhält im Erfolgsfall eine Quote zwischen 7,40 und 6,50.
Interessant: Während sich die gesamte Motorrad-Weltelite dieser Tage auf der Motorradmesse EICMA in Mailand, der bedeutendsten der Branche, klinkte sich Jorge Martin komplett aus der flimmernden Show aus. Statt Selfies und «keep smiling» für und mit Sponsoren sitzt Martin in der Heimat auf dem Rennrad und strampelt sich gedanklich auf den WM-Titel ein.