130.000 KTM auf Lager – was nun?

Aleix Espargaro konterte Bastianini: Nicht unfair!

Von Thomas Kuttruf
Aleix Espargaro presste sich an Enea Bastianini vorbei

Aleix Espargaro presste sich an Enea Bastianini vorbei

Die Ergebnisse mit den Positionen 4 und 5 standen am Ende doch im Hintergrund: Aleix Espargaro feierte beim Finale mit Innbrunst das Ende seiner MotoGP-Karriere – und die erfolgreiche Titelmission für Jorge Martin.

Der letzte Karrierestart als Rennfahrer war für Aprilia-Werksfahrer Aleix Espargaro ein einziger emotionaler Höhenflug. Und obwohl der Katalane in beiden Läufen das Podium verfehlte, meldete sich Espargaro als «glücklichster Mensch der Welt» zu Wort.

«Kurz gesagt: Wir sind bei 10 von 10 Punkten. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man einen besseren Abschluss erleben kann. Ich bin sehr dankbar und voller Demut, dass ich nach 20 Jahren so etwas erleben durfte. Es war ein wundervolles Wochenende mit meiner Familie, meinen Freunden – und das zu Hause. Eine schöne Überraschung nach der anderen. Die letzte dann am Morgen, als mir meine Frau noch einen speziellen Helm für das Rennen gegeben hat. Ich bin der Glücklichste auf dieser Welt.»

Der emotionale Espargaro beschrieb die Schwierigkeit, seine Gefühle zu kontrollieren: «Es war eine große Herausforderung – ich habe in der Startaufstellung weinen müssen, aber irgendwie habe ich es geschafft, im Rennen konzentriert zu bleiben. Als wir im Ziel waren, ging es dann sofort mit der Heulerei weiter. Ich war schnell bei Jorge und wir waren beiden völlig fertig und glücklich. Er hat mir zugebrüllt – ’wir haben es geschafft!’»

Dass sein bester Freund sicher zum WM-Titel fuhr, schien ein wichtiger Teil des Glücksgefühls. Aleix Espargaro machte kein Geheimnis aus seiner aktiven Unterstützung des «Martinators»: «Ich bin auch glücklich, dass ich Jorge ein wenig helfen konnte. Vor dem Rennen hatte ich mit ihm gesprochen und er hatte das Gefühl, dass alle anderen Ducati gegen ihn fahren würden. Was auch verständlich ist – also wollte ich meinem kleinen Bruder helfen.»

In der Praxis sah das so aus: Nach erneut schlechtem Start aus der ersten Reihe fuhr die #41 in der frühen Phase mit harten Bandagen, um sich erfolgreich auf Platz 4 und damit hinter Freund Martin zu klemmen. Die Eskorte funktionierte. Erst kurz vor Ende musste sich der Katalane nach langem Kampf Alex Marquez geschlagen geben. 

Das Verhalten des Aussteigers wurde nach dem GP von Ducati-Werksfahrer Enea Bastianini offen als unsportliches Verhalten kritisiert. Espargaro schoss in Richtung des Italieners zurück, der im Finale nur Siebter wurde und damit auch noch WM-Platz 3 an Marc Marquez verlor: «Ganz ehrlich, das finde ich nicht fair. Ich hätte sehr gerne auch mit Enea um den vierten Platz gekämpft, aber leider war er ja drei Sekunden hinter mir.»

Das lässt sich nicht widerlegen. Das Protokoll der Rundenzeiten bestätigt, dass die #41 nicht als Bremsklotz unterwegs war. Bastianini, Binder, Morbidelli und Bezzecchi waren nicht in der Lage, schneller zu fahren als der scheidende Heimspieler.

Die Laune ließ sich Aleix Espargaro vom Schuss aus dem Lager der Roten nicht vermiesen. Zum Abschied sagte der 35-Jährige aus dem vom Circuit nur fünf Kilometer entfernten Granollers: «Ich bin sehr glücklich. Die Zeit am Wochenende mit allen war das wertvollste, was mir passieren konnte. Ich freue mich auch sehr, dass es gleich mit einer neuen Aufgabe weiter geht, aber ich bin jetzt gerade sehr froh, dass ich keine Rennen mehr fahre.»

Bereits am Dienstag beginnt der nächste Lebensabschnitt von Aleix Espargaro. Dann wird die #41 auf das Entwicklungsmotorrad der Honda RC213V geklebt und es geht wieder auf den geliebten Kurs von Barcelona.

Ergebnisse MotoGP Barcelona, Rennen (17. November):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 24 Runden in 40:24,740 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +1,474 sec
3. Jorge Martín (E), Ducati, +3,810
4. Alex Márquez (E), Ducati, +5,322
5. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +5,753
6. Brad Binder (ZA), KTM, +7,081
7. Enea Bastianini (I), Ducati, +7,393
8. Franco Morbidelli (I), Ducati, +8,709
9. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +10,484
10. Pedro Acosta (E), KTM, +10,618
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +10,756
12. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +13,464
13. Jack Miller (AUS), KTM, +14,560
14. Johann Zarco (F), Honda, +19,469
15. Maverick Viñales (E), Aprilia, +22,195
16. Luca Marini (I), Honda, +23,890
17. Takaaki Nakagami (J), Honda, +23,960
18. Raúl Fernández (E), Aprilia, +29,001
19. Augusto Fernandez (E), KTM, +29,145
20. Alex Rins (E), Yamaha, +30,138
21. Michele Pirro (I), Ducati, +37,295
22. Stefan Bradl (D), Honda, +47,654
– Joan Mir (E), Honda, 18 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP Barcelona, Sprint (16. November):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 12 Runden in 20:03,173 min
2. Enea Bastianini (I), Ducati, +0,942 sec
3. Jorge Martín (E), Ducati, +1,270
4. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +1,857
5. Alex Márquez (E), Ducati, +1,942
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,263
7. Marc Márquez (E), Ducati, +5,303
8. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +5,507
9. Brad Binder (ZA), KTM, +5,573
10. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +5,937
11. Johann Zarco (F), Honda, +7,413
12. Maverick Viñales (E), Aprilia, +8,344
13. Joan Mir (E), Honda, +9,387
14. Raúl Fernández (E), Aprilia, +9,652
15. Luca Marini (I), Honda, +11,838
16. Alex Rins (E), Yamaha, +13,217
17. Takaaki Nakagami (J), Honda, +17,017
18. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +17,746
19. Jack Miller (AUS), KTM, +18,533
20. Augusto Fernandez (E), KTM, +20,153
21. Michele Pirro (I), Ducati, +20,547
22. Stefan Bradl (D), Honda, +24,604
– Pedro Acosta (E), KTM, 12 Runden zurück

WM-Endstand nach 40 Rennen:

1. Martin, 508 Punkte. 2. Bagnaia 498. 3. Marc Márquez 392 4. Bastianini 386. 5. Binder 217. 6. Acosta 209. 7. Viñales 170. 8. Alex Márquez 173. 9. Morbidelli 173. 10. Di Giannantonio 165. 11. Aleix Espargaro 163. 12. Bezzecchi 153. 13. Quartararo 113. 14. Miller 87. 15. Oliveira 75. 16. R. Fernández 66. 17. Zarco 55. 18. Rins 31. 19. Nakagami 31. 20. A. Fernández 27. 21. Mir 21. 22 Marini 14. 23. Pol Espargaro 12. 24. Pedrosa 7. 25. Bradl 2. 26. Gardner 0. 27. Savadori 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 722 Punkte. 2. KTM 327. 3. Aprilia 302. 4. Yamaha 124. 5. Honda 75.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 884 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 681. 3. Gresini Racing 565. 4. Aprilia Racing 353. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 318. 6. Red Bull KTM Factory Racing 304. 7. Red Bull GASGAS Tech3 242. 8. Monster Energy Yamaha 144. 9. Trackhouse Racing 141. 10. LCR Honda 86. 11. Repsol Honda Team 35.

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