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Ogura nach Premiere: «Die Jungs machen mich nervös»

Von Thomas Kuttruf
Position 21 nach dem ersten MotoGP-Test des Moto2-Weltmeisters Ai Ogura sagt noch wenig aus. Der junge Japaner ließ sich jedenfalls von der Kraft der Aprilia weniger beeindrucken als von den neuen Kollegen auf der Piste.

Gleich drei Rookie-Premieren standen beim wichtigen Saisonabschlusstest in Barcelona auf dem Fahrplan. Als Weltmeister der mittleren Kategorie betrat Ai Ogura das Fahrerlager der Königsklasse formell mit der besten Visitenkarte.

Die Entscheidung bei Trackhouse Racing für den Japaner war dabei bereits noch vor dessen Titelgewinn gefallen. Trackhouse-Aprilia-Boss Davide Brivio ist davon überzeugt, dass die herausragenden Fähigkeiten Oguras, mit nachlassender Haftung klarzukommen, ein wichtiger Erfolgsfaktor ist.

Mit großer Zufriedenheit trat Ogura nach seinen ersten 85 Runden auf einem MotoGP-Bike mit 300 PS vor die gespannte Presse. Enttäuscht wurden alle jene, die auf eine Sensations-Schlagzeile gehofft hatten. Glaubwürdig versicherte Ogura: «Die größte Überraschung war für mich auf jeden Fall nicht der Speed. Nach drei Runden hatte ich mich daran gewöhnt – kein Problem für mich.»

Der Pilot aus der Nähe von Tokio berichtete sachlich: «Der größte Unterschied für mich besteht für mich in der Möglichkeit, mit dem Gas zu spielen und damit das komplette Bike zu beeinflussen – das war die größte Überraschung. Was gut funktioniert hat, war die Gewöhnung an die Verzögerung. Es gibt Unterschiede zu den Stahlbremsen an der Moto2, aber ich finde es nicht extrem.»

Zugleich sieht Ogura selbstkritisch hier den größten Lernbedarf: «Offensichtlich ist, dass ich sehr viel Zeit verliere zwischen der Bremsphase und dem Scheitelpunkt. In die Kurven hinein muss ich mich deutlich steigern. Beim nächsten Test in Sepang wird hier mein Schwerpunkt liegen.»

Und wie sieht es mit der körperlichen Beanspruchung aus? Ogura lacht, nimmt das Thema aber ernst: «Nach dem Tag fühle ich mich körperlich in Ordnung. Aber – ich bin auch maximal zehn Runden am Stück gefahren. Das ist weniger als die Hälfte einer Renndistanz. Ich werde auf jeden Fall im kommenden Winter mehr trainieren müssen als im letzten.»

Der Moto2-Champion gab nach dem ersten Tag im Trackhouse-Dress auch zu Protokoll: «Was mir heute sehr gutgetan hat, was für das ganze Jahr wichtig ist, die gute Stimmung und reibungslose Verständigung mit der ganzen Mannschaft. Das war eine Erleichterung.»

Außerhalb der Garage des Aprilia-Kundenteam fühlte sich Ogura dagegen noch nicht sehr wohl: «Der große Trubel der heute herrschte und die vielen Leute, das kann man nicht einfach ausblenden. Es war auch ein sonderbares Gefühl auf der Strecke. Mit den besten Piloten auf der Piste zu sein, das hat mich nervös gemacht.»

Die Anspannung äußerte sich auch in einem kleinen Konzentrationsfehler, der die #79 noch vor der Halbzeit des Testtages einmal zu Boden schickte. Kurve 2 war Ogura etwas zu optimistisch angegangen. Außer Blessuren an der Aprilia RS-GP gab es aber keinen Schaden beim Piloten.

Zufrieden sein kann der Rookie aus Japan mit den Rundenzeiten. Ogura büßte gut zwei Sekunden auf die Bestzeit ein und war immerhin schneller als Jack Miller, der seinen ersten Tag auf der Pramac-Yamaha erlebte. Zugleich musste der Neuankömmling auch zur Kenntnis nehmen, dass Rookie Fermin Aldeguer den Kurs auf der Gresini-Ducati um 0,4 Sekunden schneller umrundete.

Ergebnisse MotoGP-Test Barcelona (19. November):

1. Alex Márquez (E), Ducati, 1:38,803 min
2. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,396 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,595
4. Marc Márquez (E), Ducati, +0,651
5. Raúl Fernández (E), Aprilia, +0,668
6. Brad Binder (ZA), KTM, +0,705
7. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,762
8. Alex Rins (E), Yamaha, +0,765
9. Pedro Acosta (E), KTM, +0,768
10. Johann Zarco (F), Honda, +0,813
11. Jorge Martín (E), Aprilia, +1,056
12. Maverick Viñales (E), KTM, +1,084
13. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,192
14. Aleix Espargaró (E), Honda, +1,204
15. Joan Mir (E), Honda, +1,267
16. Enea Bastianini (I), KTM, +1,279
17. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,335
18. Luca Marini (I), Honda, +1,429
19. Michele Pirro (I), Ducati, +1,683
20. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +1,761
21. Ai Ogura (J), Aprilia, +2,143
22. Jack Miller (AUS), Yamaha, +2,222
23. Somkiat Chantra (TH), Honda, +2,492
24. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +8,793

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