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Nakagami im Ziel: «Der beste Tag meiner Karriere»

Von Thomas Kuttruf
Nach sieben Jahren auf einer MotoGP-Honda ist jetzt Schluss für Taka Nakagami. Die Resultate waren Nebensache. Mit dem Japaner verlässt eine zuverlässige Persönlichkeit das Paddock. «Taka» bedankte sich – und war happy.

Der letzte Grand Prix seiner Karriere als Rennfahrer hatte für Takaaki Nakagami wie in einem Märchen begonnen – Platz 1 im ersten freien Training von Catalunya. Dass es der Japaner im weiteren Geschehen weder ins Q2 noch in beiden Rennläufen in die Punkte schaffte, war aus sportlicher Sicht keine Überraschung. Trotz signifikanter Verbesserungen über die Saison blieben alle Piloten der RC213V, als es in Barcelona ernst wurde, chancenlos.

Bester Pilot war erneut Johann Zarco. Der Teamkollege von Taka Nakagami landete beim letzten GP 2024 auf Platz 14, drei Plätze vor Nakagami, der nach der Auslaufrunde gestand: «Ich war so froh, dass ich das Motorrad heute unbeschadet wieder an meine Mannschaft übergeben konnte. Das Ergebnis ist nicht gut, aber das Rennen und es auf diese Art zu beenden, das war ein sehr guter Abschluss.»

Nakagami, der trotz einer langen und emotionalen Verabschiedung in der Teambox einen sehr gefassten Eindruck macht, sagte mit etwas Abstand zur Zielankunft: «In der Auslaufrunde war ich etwas durcheinander. Vielleicht war es meine letzte Auslaufrunde überhaupt, nach einer so langen Zeit – das hat mich beschäftigt.»

Das kurzzeitig schwere Gemüt ist nachvollziehbar. Taka Nakagami kann auf eine außergewöhnlich lange Karriere zurückblicken. Auch wenn «Taka» nur selten im ganz grellen Scheinwerferlicht stand, 16 Jahre war er als Profi auf zwei Rädern unterwegs. Den mit Abstand größten Teil seiner Laufbahn verbrachte Nakagami auf Rennmotorrädern von Honda. Auch dank der großen gegenseitigen Loyalität stand Nakagami in den letzten sieben Jahren nie zur Debatte als Stammpilot der MotoGP.

In Japan werden Verdienste anders bewertet als in Europa. Als Nakagami mit zarten 18 Jahren, das legendäre 8h-Rennen von Suzuka auf Honda gewinnen konnte, war aus der Verbindung mehr als nur ein Arbeitsverhältnis geworden. Dass sich der Rennfahrer lediglich mit einer Pole-Position bedanken konnte und seine beste Saison als Zehnter abschloss, bedeutete dem Konzern weniger als die zuverlässige Kooperation.

Auch deshalb bleibt der 32-Jährige der Honda-Rennabteilung als Entwicklungspilot erhalten. Zum Übergang in den neuen Lebensabschnitt sagte Nakagami in Barcelona: «Es ist auf jeden Fall der richtige Zeitpunkt. Ich freue mich jetzt sehr zum ersten Mal etwas Freiheit zu genießen. Arbeit kommt auf mich auch weiterhin zu und die Testtage werden einsamer – aber ich bin so froh nicht mehr permanent im Rennfahrer-Modus von Flughafen zu Flughafen zu rennen.»

Nach Jahren in Barcelona wird Nakagami bereits in der kommenden Woche zurück nach Japan reisen: «Auch das ist mir sehr wichtig. In Europa zu leben war auf der einen Seite eine gute Erfahrung, aber es hat mir auch immer etwas gefehlt. Es war nicht immer leicht für mich und ich bin glücklich nur mit den Menschen in Japan, meinen Freunden und der Familie zu leben.»

Dass die Karriere nun endet, da Honda wieder einen Aufwärtstrend verzeichnen kann, das trübt die Stimmung der #30 überhaupt nicht: «Der erste Teil der Saison war sehr hart und wir hatten extreme Probleme, ich konnte aber dabei sein, es zu ändern und miterleben wie wir in der zweiten Hälfte der Saison wieder eine Rolle bei den Rennen gespielt haben und das war ein positiver Prozess.»

Ohne offensichtliche Trauer unterstrich «Taka»: «Ich habe sehr viel erlebt und ich bin sehr dankbar dafür und dass ich nach dem letzten Rennen auf dem Motorrad zu meinem Team zurückfahren konnte – wir haben lange gefeiert – das war großartig und der beste Tag meiner Karriere. Vielen Dank dafür auch an Lucio und alle bei LCR und Honda.»

Den ersten Testtag am Dienstag ließ Nakagami aus. Denn es war Aleix Espargaro vergönnt, sich auf die RC213V einzuschießen. Das Bike von Nakagami wurde derweil an Rookie Somkiat Chantra übergeben. Taka Nakagami hielt sich während des Tests in der Box des HRC-Testteams auf. An der Seite von Aleix Espargaro und Stefan Bradl geht die Arbeit noch dieses Jahr weiter.

Ergebnisse MotoGP Barcelona, Rennen (17. November):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 24 Runden in 40:24,740 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +1,474 sec
3. Jorge Martín (E), Ducati, +3,810
4. Alex Márquez (E), Ducati, +5,322
5. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +5,753
6. Brad Binder (ZA), KTM, +7,081
7. Enea Bastianini (I), Ducati, +7,393
8. Franco Morbidelli (I), Ducati, +8,709
9. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +10,484
10. Pedro Acosta (E), KTM, +10,618
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +10,756
12. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +13,464
13. Jack Miller (AUS), KTM, +14,560
14. Johann Zarco (F), Honda, +19,469
15. Maverick Viñales (E), Aprilia, +22,195
16. Luca Marini (I), Honda, +23,890
17. Takaaki Nakagami (J), Honda, +23,960
18. Raúl Fernández (E), Aprilia, +29,001
19. Augusto Fernandez (E), KTM, +29,145
20. Alex Rins (E), Yamaha, +30,138
21. Michele Pirro (I), Ducati, +37,295
22. Stefan Bradl (D), Honda, +47,654
– Joan Mir (E), Honda, 18 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP Barcelona, Sprint (16. November):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 12 Runden in 20:03,173 min
2. Enea Bastianini (I), Ducati, +0,942 sec
3. Jorge Martín (E), Ducati, +1,270
4. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +1,857
5. Alex Márquez (E), Ducati, +1,942
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,263
7. Marc Márquez (E), Ducati, +5,303
8. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +5,507
9. Brad Binder (ZA), KTM, +5,573
10. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +5,937
11. Johann Zarco (F), Honda, +7,413
12. Maverick Viñales (E), Aprilia, +8,344
13. Joan Mir (E), Honda, +9,387
14. Raúl Fernández (E), Aprilia, +9,652
15. Luca Marini (I), Honda, +11,838
16. Alex Rins (E), Yamaha, +13,217
17. Takaaki Nakagami (J), Honda, +17,017
18. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +17,746
19. Jack Miller (AUS), KTM, +18,533
20. Augusto Fernandez (E), KTM, +20,153
21. Michele Pirro (I), Ducati, +20,547
22. Stefan Bradl (D), Honda, +24,604
– Pedro Acosta (E), KTM, 12 Runden zurück

WM-Endstand nach 40 Rennen:

1. Martin, 508 Punkte. 2. Bagnaia 498. 3. Marc Márquez 392 4. Bastianini 386. 5. Binder 217. 6. Acosta 209. 7. Viñales 170. 8. Alex Márquez 173. 9. Morbidelli 173. 10. Di Giannantonio 165. 11. Aleix Espargaro 163. 12. Bezzecchi 153. 13. Quartararo 113. 14. Miller 87. 15. Oliveira 75. 16. R. Fernández 66. 17. Zarco 55. 18. Rins 31. 19. Nakagami 31. 20. A. Fernández 27. 21. Mir 21. 22 Marini 14. 23. Pol Espargaro 12. 24. Pedrosa 7. 25. Bradl 2. 26. Gardner 0. 27. Savadori 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 722 Punkte. 2. KTM 327. 3. Aprilia 302. 4. Yamaha 124. 5. Honda 75.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 884 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 681. 3. Gresini Racing 565. 4. Aprilia Racing 353. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 318. 6. Red Bull KTM Factory Racing 304. 7. Red Bull GASGAS Tech3 242. 8. Monster Energy Yamaha 144. 9. Trackhouse Racing 141. 10. LCR Honda 86. 11. Repsol Honda Team 35.

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