Innovations-Renner NSR 500V unter dem Auktions-Hammer
Vor 30 Jahren hatte Honda gerade zu einem einzigartigen Siegeszug in der Königsklasse der Motorrad-WM angesetzt. Die NSR 500 mit der Power aus vier Zylindern war gereift zu einer scheinbar unschlagbaren Waffe – und in den kommenden Jahren war es dann auch genauso. Mick Doohan holte Titel in Serie und mit Alex Criville, Tadayuki Okada, Alex Barros, Alberto Puig, Carlos Checa und Sete Gibernau sicherte eine ganze Armada von NSR-Piloten die Dominanz. Sie alle waren unterwegs auf der Vierzylinder-Zweitakt-Konstruktion, die in der Basis bereits in den 1980er-Jahren ihr Debüt gegeben hatte.
Nachdem die Bikes immer stärker wurden und auch Yamaha und Suzuki mit immer größeren Werkseinsätzen eine uneinnehmbare Burg für private Projekte gemauert hatten, entschied sich die Honda-Rennabteilung zur Entwicklung einer Halbliter-Maschine mit nur noch zwei Zylindern.
Bereits zur GP-Saison 1996 kam es dann zu ersten Renneinsätzen der NSR 500V getauften Maschine. Zwar hatte der V-Twin mit einem großen Zylinderwinkel von 100 Grad ein gravierendes PS-Defizit von rund 40 PS, dafür wog die kleine NSR mit gut 100 Kilogramm auch entscheidend weniger.
Das Konzept schlug in Sachen Rundenzeiten ein. Noch im ersten Jahr stellte Okada die V2 erstmals auf die Pole-Position. Trotz etlicher Platzierungen in den Top-5 war der cleveren 500er nie ein Sieg in der Königsklasse vergönnt. Honda nutzte die Maschine im besten Sinne, fertigte noch bis 2000 insgesamt 22 Einheiten und verkaufte diese als konkurrenzfähige Production-Racer an Privatteams.
Schnell machte das Projekt der Japaner Schule. Letztlich motivierte die Zweizylinder-Honda auch Aprilia zum Einstieg in die Königsklasse mit dem Bau eines eigenen Zweitakt-Twins. Noch besser machen wollte es der Amerikaner Kenny Roberts, der mit seinem von Proton finanzierten Eigenbau-Projekt auf drei Zylinder setzte. Keines der faszinierenden Projekte setzte sich gegen die Vierzylinder-Übermacht durch. Auf dem Gipfel der Entwicklung wurden die Prototypen von der Viertakt-Technologie abgelöst
Eine dieser raren wie schnellen GP-Maschinen wird aktuell über ein amerikanisches Auktionshaus versteigert. Bei einem derzeitigen Angebot von 135.000 Dollar liegt der Renner im optischen Originalzustand und der Chassisnummer K001 in etwa auf Höhe des damaligen Anschaffungspreises – exklusive HRC-Ersatzteilepaket.
Versteigert wird das für Sammler extrem interessante GP-Motorrad bis einschließlich 7. Dezember auf der Platzform von «Iconic Motorbikes».