Sporteinsätze von KTM: 100-Punkte-Plan, um zu sparen
KTM-Rennchef Pit Beirer
Bis zum 20. Dezember 2024 mussten die Verantwortlichen bei KTM warten, als offiziell wurde: Der Hersteller aus Österreicher wird auch 2025 mit Werksteams in diversen Meisterschaften dabei sein. Sanierungsverwalter Peter Vogl hatte vorab bestätigt, dass der Motorsport ein integraler Bestandteil des Restrukturierungsplans des angeschlagenen Unternehmens ist.
Motorsport-Direktor Pit Beirer hatte schon Monate vorher die Weichen gestellt, um Kosten zu senken und KTM für Investoren und zusätzliche Partner noch interessanter zu machen.
«Unsere Partner und Sponsoren haben uns über die vergangenen Wochen, die schwierige Zeit, rüber geholfen», sagte der 52-Jährige im Exklusiv-Interview von SPEEDWEEK.com. «Nicht nur einzelne, sondern mehrere haben Budgets erhöht, um die Zukunft unserer Rennabteilung zu sichern. Das ist ein Gefühl der Solidarität und Freundschaft. Da treibt es dir fast die Tränen in die Augen, wenn wir merken, wie wir mit unseren Partnern zusammenstehen. Da macht es sich bezahlt, dass wir Partnerschaften über Jahrzehnte aufrechterhalten haben und gemeinsam durch mehrere Hochs und Tiefs marschiert sind. Sie sind die Grundlage, dass es weitergeht. Allein hätten wir das unter diesem Druck nicht gestemmt. Diesbezüglich kann ich nur ein großes Dankeschön aussprechen.»
Beirer und seine Mitarbeiter haben einen 100-Punkte-Plan erarbeitet, anhand dessen sie im Spitzensport sparen können, ohne dass es Auswirkungen auf die Performance der Motorräder hat.
«Wir haben schon vor längerer Zeit Maßnahmen getroffen», erläuterte der gebürtige Badener. «Als Verträge ausgelaufen sind, konnte man Dinge einfacher verändern als zu dieser Jahreszeit, wo überall Verträge hinterlegt sind. Ein ganz einfaches, aber sehr schmerzhaftes Thema, ist, dass wir unser Programm weltweit um zwölf Rennfahrer reduziert haben, und an jedem von ihnen hängen zwei, drei oder vier Mitarbeiter. Die Entscheidung, einzelne Rennteams aufzulösen oder in manchen Kategorien einzelne Fahrer rauszunehmen, hat uns vordergründig an der Rennfahrerfront getroffen, aber im Hintergrund sind dadurch viele Arbeitsplätze verloren gegangen. Hinter einem aufgelösten Projekt stehen immer zwei Lkw, die wegfallen und andere Fahrzeuge und Autos. Dann fällt das Material weg, das die Fahrer brauchen. Solche Einschnitte sind Sofortmaßnahmen, die spürbar sind.»
«Wir haben uns auch entschlossen, nicht mehr als Hauptsponsor der Hard-Enduro-Weltmeisterschaft aufzutreten», ergänzte Beirer. «Es geht so weit, dass wir in diversen Sportarten Servicetrucks zuhause lassen. Wenn es einen zweiten Truck aus Mattighofen gibt, dann muss halt der jetzt das Material mitnehmen. Es gibt eine Vielzahl von Maßnahmen. Was wir bis zum Schluss schützen wollten, ist, dass dort, wo wir dabei sind, das Geld für die Entwicklung des Motorrads eingesetzt werden kann. Wir haben dieses Jahr in vielen verschiedenen Sportarten 13 Weltmeistertitel eingefahren; das funktioniert nur, wenn du das Motorrad permanent weiterentwickelst. Keine der Sportarten, die wir betreiben, ist einfach. Ready to Race heißt im Rennsport und für unsere Kunden ein konkurrenzfähiges Motorrad zu bauen. Deshalb wandert unser Herzblut und ein großer Anteil des Budgets in das Produkt, in das Motorrad.»
«Deshalb haben wir uns im Offroad-Sport auf KTM fokussiert. Wenn wir drei Einheiten in einer Sportart hatten, bleibt die KTM-Einheit genau so groß wie sie ist, und der zweite Lkw wird geteilt zwischen GASGAS und Husqvarna oder fällt ganz weg. Da wurden einige drastische Reduzierungen vorgenommen, die helfen uns jetzt in der Gesamtrechnung. Das geht bis hin zu Kleinigkeiten, dass aus Einzelzimmern Doppelzimmer werden. Wenn man durch sämtliche Kleinigkeiten durchgeht, dann kommt man am Ende des Tages auch auf eine große Summe.»