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Sepang-Test, Tag 2: MotoGP-Feld rückt zusammen!

Von Thomas Kuttruf
Der mittlere Testtag in Sepang blieb ohne große Sensationen. Es war ein harter Arbeitstag, der das dezimierte Feld der 20 Stammpiloten enger zusammenbrachte. Morbidelli Schnellster, Marc Marquez mit Crash.

Nach dem spektakulären Auftakt in Sepang hat sich das MotoGP-Testgeschehen am zweiten Tag beruhigt. Nach erneut intensiven Sessions am Vormittag – die meisten Umläufe mit 34 Runden schaffte Aprilia-Werksfahrer Marco Bezzecchi – hatten sich die meisten Mannschaften zu einer längeren Mittagspause in die Boxen zurückgezogen. Nur Bezzecchi drehte auch bei voller Mittagshitze seine Runden. Erstaunlicherweise verbesserte «Bezz» bei seiner Solofahrt die eigene Pace. Der Neuzugang bei Aprilia fand 0,3 Sekunden und stieg in der Rangordnung um drei Positionen auf 11 auf.

Auch Ducati-Lenovo-Ass Pecco Bagnaia war nach seinem harmlosen Crash am Vormittag wieder auf die Piste gegangen und hatte danach sein Tempo gesteigert. Zwei Stunden vor Ende des zweiten Testtages hatte sich die #63 auf Rang 13 verbessert.  Es scheint, als ob die Werksmannschaft nach wie vor defensiv spielt. 1,3 Sekunden Rückstand auf die letztjährige GP24 von Franky Morbidelli zeigen, dass Bologna noch nicht alle Karten auf den Tisch legen will. Teamkollege Marc Marquez bewegt seine GP25 nur minimal schneller – Rang 9 nach dem Löwenanteil des zweiten Tages.

Kurz nach 16 Uhr nahm der Betrieb auf der GP-Piste wieder deutlich zu. Auch Fabio Quartararo ging wieder auf den Kurs. Morgens war «El Diablo» zunächst sehr schnell unterwegs, hatte sich nochmals gesteigert und musste dann aber nach sechs Runden mit einem Defekt an der M1 den ersten Dämpfer des Yamaha-Testmarathons hinnehmen.

Im Endspurt des Tages unternahm Fabio Quartararo mehrere Versuche , die Bestzeit zurück ins Yamaha-Lager zu holen. Der 25-Jährige fuhr auch etliche Sektorbestzeiten, musste sich am Ende um 0,114 Sekunden geschlagen geben.

Deutlich an Tempo aufgenommen hat die KTM-Mannschaft. Pedro Acosta, der in Sepang von einer starken Erkältung gebremst wird, steigerte sich knapp zwei Stunden vor Ende um über eine halbe Sekunde. Im Finale übernahm Acosta endgültig die Rolle des KTM-Zugpferds. Mit einer Serie von schnellen Runden und seiner ersten 1:57er-Zeit sprang der 20-Jährige bis auf Rang 6 – wurde dann aber noch von Honda-Pilot Joan Mir verdrängt

Dessen 1:57,791 min hat großen Stellenwert. Mir unterbot die Quali-Zeit von Zarco vom letzten November – nie zuvor war eine Honda schneller in Sepang.

Gegen 16.45 Uhr Ortszeit legte auch Ducati-Pilot Pecco Bagnaia nach. Der Turiner fuhr eine längere Session und steigerte sich dabei kontinuierlich. Erst zog Bagnaia an Marc Márquez vorbei, dann kletterte er bis auf Rang 5. Der Rückstand auf die Neon-Ducati von Morbidelli war damit mehr als halbiert.

Nachlegen wollte dann auch Marc Marquez. Zwanzig Minuten vor Ende des Tages war Marquez mit Sektorbestzeiten unterwegs, dann schmiss der Spanier die GP25 in der engen Kurve 9 neben die Piste.

Ein deutliches Lebenszeichen zeigte Aprilia-Einsteiger Marco Bezzecchi. In seiner letzten Sitzung schaffte «Bezz» eine deutliche Steigerung über mehrere Runden – Platz 9 nach zwei Tagen.   Gemeinsam mit Maverick Vinales (KTM) drehte Bezzecchi außerdem die meisten Runden (55).

In der letzten Stunde füllte sich die Rennstrecke weiter. Mit Ausnahme von Andrea Dovizioso, der als Joker nach wie vor für Yamaha vor Ort ist, brachten alle Fahrer ihre Bikes für weitere Tests auf die Piste. Unscheinbar, aber effizient agierte Rookie Somkiat Chantra. In kleinsten Einheiten feilte der Thailänder weiter an Abstimmung und Rundenzeit. Am Ende des zweiten kratzt der LCR-Rookie nun ebenfalls an der Marke von 1:58 min. Chantra ist damit zwar immer noch 1,5 Sekunden langsamer als Fermin Aldeguer, doch ein Aufwärtstrend ist an seinem vierten Fahrtag abzulesen.

Insgesamt ist das Feld deutlich zusammengerückt. Die ersten 13 Piloten liegen binnen einer Sekunde. Die Top-7 sind durch weniger als 0,6 Sekunden getrennt.

Interessant ist am Ende des zweiten Testtags in der Hitze von Sepang auch ein Blick auf die Liste der höchsten Endgeschwindigkeiten. Mit 339,6 km/h wird die von zwei Ducati-GP24-Piloten (Alex Marquez und Morbidelli) angeführt. Auf dem letzten Platz taucht Schlaks Marini auf der Honda RC213V auf. Dem Italien fehlen am Ende der Zielgeraden 7 km/h in der Spitze.

Ergebnis MotoGP-Test Sepang (6. Februar)
Pos Fahrer (Nation) Motorrad Zeit Diff
1. Franco Morbidelli (I) * Ducati 1:57,210 min
2. Fabio Quartararo (F) Yamaha 1:57,324 + 0,114 sec
3. Alex Marquez (E) * Ducati 1:57,340 + 0,130
4. Fermin Aldeguer (E) * Ducati 1:57,545 + 0,335
5. Francesco Bagnaia (I) Ducati 1:57,652 + 0,442
6. Joan Mir (E) Honda 1:57,791 + 0,581
7. Pedro Acosta (E) KTM 1:57,805 + 0,595
8. Miguel Oliveira (P) * Yamaha 1:57,971 + 0,761
9. Marco Bezzecchi (I) Aprilia 1:57,995 + 0,785
10. Jack Miller (AUS) * Yamaha 1:58,005 + 0,795
11. Brad Binder (ZA) KTM 1:58,132 + 0,922
12. Johann Zarco (F) * Honda 1:58,138 + 0,928
13. Alex Rins (E) Yamaha 1:58,275 + 1,065
14. Marc Marquez (E) Ducati 1:58,447 + 1,237
15. Luca Marini (I) Honda 1:58,518 + 1,308
16. Maverick Viñales (E) KTM 1:58,524 + 1,314
17. Enea Bastianini (I) * KTM 1:58,532 + 1,322
18. Ai Ogura (J) * Aprilia 1:58,611 + 1,401
19. Augusto Fernandez (E) ** Yamaha 1:58,697 + 1,487
20. Somkiat Chantra (T) * Honda 1:59,038 + 1,828
21. Michele Pirro (I) ** Ducati 1:59,406 + 2,196
22. Lorenzo Savadori (I) ** Aprilia 1:59,771 + 2,561
* Independent Team Rider, ** Testfahrer
Ergebnis MotoGP-Test Sepang, kombiniert
Pos Fahrer (Nation) Motorrad Zeit Diff
1. Franco Morbidelli (I) * Ducati 1:57,210 min
2. Fabio Quartararo (F) Yamaha 1:57,324 + 0,114 sec
3. Alex Marquez (E) * Ducati 1:57,340 + 0,130
4. Fermin Aldeguer (E) * Ducati 1:57,545 + 0,335
5. Marc Marquez (E) Ducati 1:57,606 + 0,396
6. Francesco Bagnaia (I) Ducati 1:57,652 + 0,442
7. Joan Mir (E) Honda 1:57,791 + 0,581
8. Pedro Acosta (E) KTM 1:57,805 + 0,595
9. Miguel Oliveira (P) * Yamaha 1:57,971 + 0,761
10. Marco Bezzecchi (I) Aprilia 1:57,995 + 0,785
11. Jack Miller (AUS) * Yamaha 1:58,005 + 0,795
12. Brad Binder (ZA) KTM 1:58,132 + 0,922
13. Johann Zarco (F) * Honda 1:58,138 + 0,928
14. Alex Rins (E) Yamaha 1:58,275 + 1,065
15. Luca Marini (I) Honda 1:58,518 + 1,308
16. Maverick Viñales (E) KTM 1:58,524 + 1,314
17. Enea Bastianini (I) * KTM 1:58,532 + 1,322
18. Ai Ogura (J) * Aprilia 1:58,611 + 1,401
19. Augusto Fernandez (E) ** Yamaha 1:58,697 + 1,487
20. Somkiat Chantra (T) * Honda 1:59,038 + 1,828
21. Michele Pirro (I) ** Ducati 1:59,406 + 2,196
22. Lorenzo Savadori (I) ** Aprilia 1:59,771 + 2,561
* Independent Team Rider, ** Testfahrer

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