Buriram-Test: Rookie Chantra glaubt an Heimvorteil
Beim Testmarathon in Sepang, der für Rookie Somkiat Chantra fünf volle Tage bedeutete, hielt sich der Teamkollege von Johann Zarco im Hintergrund auf. Der Aufsteiger aus der Moto2-WM konzentrierte sich dabei aufs Kilometerfressen anstatt auf technische Experimente an der komplexen MotoGP-Honda.
Der Speed auf dem 5,54 km Sepang-Circuit kam als Nebeneffekt. Während Chantra nach Tag 1 noch über vier Sekunden auf die Spitze verloren hatte – selbst Veteran Andrea Dovizioso hatte die Piste auf der Test-Yamaha noch schneller umrundet – war der Abstand auf die Topzeiten der Ducati-Asse nach fünf Tagen auf 1,6 Sekunden geschrumpft. Damit war der Thailänder nur noch hundertstel von GP-Sieger Enea Bastianini auf der KTM entfernt.
In Buriram ist es nun vorbei mit der Arbeit im Hintergrund. Somkiat Chantra steht in seiner Heimat im Rampenlicht wie nie zuvor. Nicht nur Chantra – ganz Thailand – steht vor der MotoGP-Premiere und ist in entsprechendem Fieber.
Den immensen Wirbel um seine Person nimmt der Honda-Pilot sehr gerne für den Heimvorteil in Kauf. Am Tag vor den ersten Runden auf seiner Heimstrecke an Bord der RC213V sagte Chantra: «Für mich kann es keinen besseren Ort geben als Buriram. Es hilft mir, dass alles sehr, sehr vertraut ist. Dass ich hier viel um die Ohren haben werde, das stört mich sicher nicht. Im Gegenteil – mein Umfeld, meine Familie, dass sie in meiner Nähe sein können, wenn die Saison startet, das ist die größte Unterstützung.»
Der 26-Jährige weiter: «Der Test in den kommenden Tagen hat sehr große Bedeutung.“ Ich denke, es gibt mir Sicherheit, hier zu sein. Es gibt zwar sehr viel zu lernen, aber Buriram ist der beste Ort für mich dafür.»
Der LCR-Rookie nennt am Vortag des Buriram-Tests zwei konkrete Lernfelder: «Erstens muss ich noch präziser fahren. Es gibt noch zu viele Unterschiede, vor allem bei den Bremspunkten und in die Kurven hinein. Wichtig ist außerdem, dass ich lerne, die Höhenverstellung am Heck richtig einzusetzen.»
Konkreter: «Jede Kurve und jede Strecke ist anders. Die Hilfe an jeder Stelle wirklich effizient einzusetzen, bereitet mir derzeit noch die größten Probleme. Da ich Buriram am besten verstehe, erhoffe ich mir auch da, einen Fortschritt für den GP zu erzielen.»
Angesprochen auf das vermeintlich schwächste Technik-Paket, das er zur Verfügung hat, zeigt sich der Asiate nüchtern und neutral. «Ich denke, es macht für mich keinen Unterschied. Der Wechsel von der Moto2 in die MotoGP ist so gravierend, dass man in jedem Fall sehr viel zu lernen hat. Einen leichten MotoGP-Einstieg gibt es bei keinem Bike.»
Aus sportlicher Sicht wird der Auftritt des Thailänders in seinem asphaltierten Wohnzimmer spannend zu beobachten sein. Bei seinem letzten Heimrennen im vergangenen Oktober verpasste Chantra als Vierter nur knapp das Podium. In einer sehr durchwachsenen Saison war es die beste Platzierung 2024.