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Umbruch bei Honda: Beweis erbracht, dass es geht

Von Ivo Schützbach
Nach Yamaha hat auch Honda einen Italiener in führende Position gebracht, um den Weg aus dem Tal der Tränen zu finden und an frühere MotoGP-Erfolge anzuknüpfen. Eine Beurteilung von Ex-Champion Joan Mir.

Als der brillante Techniker Gigi Dall’Igna Ende 2013 seinen langjährigen Arbeitgeber Aprilia verließ und zu Ducati wechselte, übernahm Romano Albesiano dessen Posten als Rennchef.

Seit der Rückkehr der Marke aus Noale in die MotoGP im Jahr 2015 hat Ingenieur Albesiano das Projekt technisch geleitet. Im Oktober 2024 dann der Paukenschlag: Der 61-Jährige wechselt zum 1. Januar zur Honda Racing Corporation!

Honda machte es Yamaha nach und holte sich ebenfalls einen Italiener, der sie aus der Dunkelheit zurück ins gleißende Licht der Sieger führen soll.

In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt: Die europäischen Hersteller Ducati, Aprilia und KTM reagieren deutlich schneller als die Japaner auf aktuelle Bedürfnisse, sie waren innovativer und die Entscheidungswege sind kürzer.

Mit der Verpflichtung von Albesiano will Honda nicht nur seine verkrusteten Strukturen auf Vordermann bringen, sondern auch von dessen technischem Wissen profitieren, das er über viele Jahre bei Aprilia erworben und entwickelt hat.

Es ist zudem das Eingeständnis von Honda, dass es in der gegenwärtigen Situation besser ist Technologie einzukaufen, als sie im eigenen Land zu entwickeln.

Als Schöpfer der MotoGP-Aprilia dockte Albesiano bei Honda mit allen Daten der RS-GP in seinem Kopf an. Er hat eine klare Vorstellung davon, wie ein MotoGP-Bike sein soll – und diese weicht von der bisherigen RC213V ab.

Es ist kein Zufall, dass mit Albesiano, dem neuen Testfahrer Aleix Espargaro und dessen Vertrauten der ursprüngliche Kern der Gruppe bei Honda angekommen ist, die eine langsame RS-GP, mit der Aprilia 2015 in die Weltmeisterschaft zurückkehrte, in den letzten beiden Saisons zu GP-Siegen geführt hat.

Neben Aleix Espargaro hat HRC mit Takaaki Nakagami und Stefan Bradl zwei weitere hochkarätige Testfahrer. Zur Verpflichtung von Albesiano sagte der Bayer: «Es ist das erste Mal, dass Honda diese Rolle an einen Europäer vergeben hat. Ich sehe darin eine klare Botschaft, dass sie vorankommen wollen. Jetzt sind alle sehr gespannt darauf, was der neue Technische Direktor bringen kann. Die Motivation innerhalb des Unternehmens ist sehr hoch, aber wir brauchen mehr direkte Kommunikation.»

Ob das System Albesiano bei Honda Erfolg haben kann, wird maßgeblich davon abhängen, wie viele Freiheiten ihm die Japaner bei den Entscheidungen einräumen und wie groß der Wille ist, seine Ideen schnellstmöglich umzusetzen.

Für Honda-Fans weltweit ist ein Hoffnungsschimmer am Horizont zu sehen. Den dreitägigen Sepang-Test in der Vorwoche beendeten Johann Zarco und Joan Mir in der kombinierten Zeitenliste auf den Plätzen 7 und 8.

Am ersten Testtag in Buriram nahmen Luca Marini und Zarco die Positionen 6 und 7 ein, Ex-Weltmeister Joan Mir wurde Elfter.

«Wir haben eine bessere Performance als letztes Jahr und sind an einer guten Pace und auch an einer guten Runde näher dran», attestierte Mir. «Wir sind etwas besser gerüstet als letztes Jahr. Es ist noch nicht genug, aber wir erzielten Verbesserungen. Das Motorrad ist fahrbarer und hat sich in der Bremszone gesteigert.»

Der Spanier nimmt die mit Albesiano einhergehenden Veränderungen im Honda-Team wohlwollend zur Kenntnis. «In der Box hat sich nicht viel geändert, ich arbeite mit meinem Team», verdeutlichte Joan. «Aber wir sehen jetzt einige Veränderungen am Bike, die der Beweis dafür sind, dass es möglich ist. Wenn wir die Dinge korrekt erledigen, wird unser Motorrad besser. Die Realität ist, dass wir uns innerhalb kurzer Zeit gesteigert haben. Ich fühle mich jetzt komfortabler beim Fahren. Wahr ist aber auch, dass wir weiterhin viel in der Beschleunigung und im Topspeed verlieren. Und wir haben starke Vibrationen. Aber es macht mich glücklich, dass wir Schritt für Schritt kleine Fortschritte erzielen.»

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