MotoGP: Pecco Bagnaia outet sich als Schwindler

Gresini Racing und das Geschäft mit den Millionen

Von Thomas Kuttruf
Kurz vor dem Start der MotoGP-Kampagne 2025 gab das Team Gresini Racing von Nadia Padovani einen interessanten Einblick in das immer wichtigere Sponsoren-Geschäft. Die Zahlen beeindrucken in jeder Hinsicht.

MotoGP – das ist bekanntermaßen kein breitensportlicher Spaßansatz, sondern internationaler Spitzensport. Die Dimension der global vermarkteten Motorrad-Weltmeisterschaft lässt sich am Handelswert der MotoGP erkennen. Die geplante Übernahme der Rechte durch die amerikanische Liberty-Media-Gruppe ist ein Milliardengeschäft. Für 86 Prozent der Geschäftsanteile sollen 4,2 Milliarden Euro an die spanische Dorna Sports unter MotoGP-Mastermind Carmelo Ezpeleta überwiesen werden.

Auch aufgrund der internationalen Tragweite im Geschäft mit Medienlizenzen hängt der Riesendeal aktuell in Brüssel. Wie mehrfach auf SPEEDWEEK.com berichtet, hat sich die Wettbewerbskommission der Europäischen Union auf den Vorgang eingeschossen. Frühestens Mitte 2025 ist hier mit einer Freigabe – oder Ablehnung – zu rechnen.

Wenig überraschend ist der finanzielle Aufwand der MotoGP-Teams entsprechend gewaltig. Als Mindesteinsatz für die Saison mit aktuell 22 Events, Wintertests und Teampräsentation müssen mindestens 20 Millionen eingerechnet werden. Werksteams kalkulieren höher, Entwicklungskosten stellen einen massiven Kostenfaktor dar.

Dennoch kann ein MotoGP-Auftritt wirtschaftlich auch lukrativ sein, für Vermarkter, Hersteller und Kundenteams. Nicht umsonst sind die 22 Startplätze für 11 Mannschaften heiß begehrt. Carlos Ezpeleta, der sich für die Dorna um die sportliche Ausrichtung der gesamten MotoGP kümmert, bestätigte hingegen mehrfach, dass die aktuelle Formula mit 22 Fahrern Bestand haben werde. Zusätzliche Bewerber könnten nur einsteigen, wenn sich eine der bestehenden Strukturen zurückzieht.

Fakt ist auch: Ohne zahlungskräftige Sponsoren und langfristige Partnerschaften lässt sich kein MotoGP-Projekt umsetzen. Der Aufbau eines Partnernetzwerks hat in den Teams längst den höchsten Stellenwert eingenommen. Denn am Ende des Tages müssen im Profisport alle Involvierten für ihren gewaltigen Energieeinsatz finanziell «entschädigt» werden.

Gresini Racing gilt als Paradebeispiel für Umtriebigkeit. Unter der Regie von Carlo Merlini rackert das Team im Sinne einer bestmöglichen Akquise von Partnern. Die Philosophie der Italiener ist simpel und transparent: Ob klein oder groß, jeder ist willkommen. Erst im vergangenen Sommer 2024 hatte das Team auch privaten Einzelpersonen das direkte Sponsoring angeboten.

Vor dem Start der neuen Saison stellte Gresini einige interessante Zahlen aus der vergangenen Saison zur Verfügung. Dank der Analyse von Camaleonic Analytics – einem spanischen Unternehmen, das sich auf Sponsoring-Analysen spezialisiert hat und auch offizieller Partner der International Racing Team Association (IRTA) ist – konnte der Wert der Medienpräsenz innerhalb der MotoGP-Weltmeisterschaft genau gemessen werden.

Als Visitenkarte des Teams bestätigt Gresini für die vergangenen effektiven 21 Stunden und 49 Minuten Sichtbarkeit für «Gream Gresini Racing MotoGP» und damit Platz 3 unter den MotoGP-Teams bei der Sichtbarkeitsdauer. Heruntergebrochen auf die Sponsoren spricht der Bericht von 48 Stunden und 56 Minuten Gesamtsichtbarkeit. Die zunächst wenig greifbaren Werte führen zu einer in Summe gewaltigen Zahl, wenn es um den reinen Mediawert des Teams geht: 444.142.144 Euro als Wert, der für die Partner durch die gesamte Medienpräsenz generiert wurde.

Laut Gresini Racing hatten sich 31 Unternehmen entschieden, das MotoGP-Projekt zu unterstützen. Die meisten Sponsoren kommen aus Europa und Südostasien.

Von hohem Stellenwert sind auch die Laufzeiten der Partnerschaften. Hier gilt es, sich über Jahre feste Beziehungen zu erarbeiten. Laut des frei zugänglichen Reports liegt die durchschnittliche Dauer eines Sponsorings mit den derzeitigen Partnern von Gresini Racing bei 6,9 Jahren.

Carlo Merlini, der bei Gresini Racing für Verkauf und Marketing zuständig ist, zur alles entscheidenden Vermarktung des Sports: «Die Zusammenarbeit mit unseren treuesten Partnern nimmt bei Gresini Racing eine sehr wichtige Rolle ein.» Die Sponsoren sind unsere größten Fans, denn sie sind ein integraler Bestandteil des Teams und in jeder Hinsicht ein Teil dessen, was wir gerne als Gresini-Familie bezeichnen. Historische Sponsoren, die schon seit langem an Bord sind, und neue, die sich zu einem Pool von extrem hochrangigen, aber vor allem leidenschaftlichen Unternehmern zusammengeschlossen haben. Sie sind unser wahres Erbe, und wir sind stolz darauf, das Vertrauen, das sie in uns gesetzt haben, mit Ergebnissen auf der Rennstrecke, aber auch mit den Zahlen aus den Expositionsberichten, die uns zur Verfügung gestellt wurden, zurückgezahlt zu haben.»

Es braucht keine Medienprofessur, um zu verstehen, dass Marc Marquez als wichtiger Ambassador des Sports mit seinen Schlagzeilen einen beträchtlichen Anteil an der hohen Aufmerksamkeit für das Team hatte.

Alex Marquez schickt sich derzeit an, den Marketingwert des Gresini-Projektes weiter auf hohem Kurs zu halten. Bei den Wintertests hinterließ das neue Aushängeschild mit großem Namen einen hervorragenden Eindruck. Sportliche Spitzenleistungen werden auch 2025 in der Königsklasse die wichtigste Währung sein.

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