Rivola fordert Ausnahme für «Verletzungs-Rückkehrer»

Massimo Rivola
Jorge Martin (Aprilia) erholt sich derzeit von seinen Verletzungen und tut alles dafür, um so rasch als möglich wieder auf seine RS-GP steigen zu können. Für Aprilia-Rennchef Massimo Rivola und die gesamte Crew ist der Ausfall des Weltmeisters schmerzlich – die Geduld aller Beteiligten wird derzeit auf eine harte Probe gestellt.
«Er kämpft und gibt alles – wie auf dem Bike», schmunzelte Rivola. «Er versucht, jeden Tag einen Schritt zu machen. Aber an jedem Tag gibt es Höhen und Tiefen – manchmal, wenn du viel Physiotherapie machst, kann der Tag danach schwierig sein und du hast das Gefühl, dass du einen Schritt zurück gemacht hast. Aber er ist sehr motiviert und im Moment schreitet der Prozess gut voran. Er hat sich eine schlimme Fraktur zugezogen und eine normale Person würde Monate brauchen, um sich davon zu erholen. Wir sind überrascht, wie schnell er Fortschritte macht, aber der Zeitplan der normalen Welt ist normalerweise nicht unserer.»
Martin sagte am Donnerstag, als er zur offiziellen Pressekonferenz mit den Top-3 in Argentinien zugeschaltet war, dass er nicht nur das Grand-Prix-Wochenende in den USA verpassen werde, sondern dass auch hinter dem Katar-GP Mitte April ein Fragezeichen stehe. «Es ist definitiv unser Ziel, aber wir können es momentan nicht sagen», grübelte Rivola. «Auch unser Team möchte natürlich gute Neuigkeiten hören – intern denken wir, dass wir es schaffen können, in Katar zurück zu sein, aber wir wissen es nicht. Es hängt von Jorge und natürlich davon ab, was der Arzt sagt.»
Martin betonte auch, dass er in jedem Fall einen Test einplant, bevor er ein Rennwochenende angehen wird. Ende Februar verletzte sich der «Martinator» vor seiner Abreise nach Thailand beim Supermoto-Training schwer – damals wollte er sich auch auf das Rennwochenende einschießen.
Wird der Test dieses Mal mit einem Superbike erfolgen? «Nach den Regeln muss es eine normale Aprilia RSV4 sein. Ehrlich gesagt sollten wir darüber nachdenken, was gut für die Sicherheit der Fahrer ist. Momentan haben wir natürlich ein großes Interesse, die Regeln zu ändern, es geht aber um alle Fahrer», meinte Rivola zu den Bestimmungen, die einen Test auf einem MotoGP-Bike nicht erlauben. «Aufgrund der Concessions dürfen die japanischen Teams derzeit testen, was sie wollen. Weshalb können wir für jemanden, der so viele Sessions verpasst hat, keine Regel machen, um eine sanftere Heranführung an den Speed eines MotoGP-Bikes zu haben? Wir sind aber auch ein sehr spezieller Fall, denn Jorge wechselte das Bike und hatte keine Möglichkeit, dieses ausgiebig zu testen – er stürzte in Sepang nach fünf Kilometern.»
Rivola präzisierte seine Vorstellungen: «Es sollte eine Regel geben, dass wenn man zwei bis drei Events verpasst hat, man auf einem MotoGP-Bike testen darf. Niemand mit Respekt für die Fahrer würde sich dagegen aussprechen. Auch für die Show wäre es hilfreich. Denn nehmen wir an, Jorge startet in Katar und er fährt im FP1 eine Runde und sagt dann: ‘Mit diesem Bike kann ich nicht fahren.’ Dann haben wir ein Motorrad weniger in der Startaufstellung. Es geht dabei nicht nur um uns, sondern um alle. Zum Beispiel Alex Rins: Letztes Jahr verpasste er aufgrund einer Verletzung viele Rennen. Wenn man sich das momentane Format an einem Rennwochenende ansieht, wo du dich am Freitag schon im Qualifying-Modus befindest und du sofort da sein musst. Ich denke, so eine Regel würde allen helfen.»
Ob es so eine Regel für «Verletzungs-Rückkehrer» in Zukunft geben wird, bleibt abzuwarten. Die Hersteller müssten dem zustimmen, dann wäre die Dorna am Zug.