Martin übersteht Tag 1: «Alles – nur nicht hinfallen»
«Schmerzmittel», so das Schlüsselwort des MotoGP-Weltmeisters aus Spanien nach einem intensiven ersten Arbeitstag mit der Aprilia-Werksmannschaft. Jorge Martin am Abend in Losail: «Dank der Medikamente fühle ich mich jetzt gerade in Ordnung – es wird sehr spannend, wie es mir dann morgen beim Aufstehen geht!»
Anstatt über Abstimmungsdetails seines Renngerätes zu referieren, ging es nach dem Zeittraining zum Wüsten-GP von Katar für den «Martinator» zunächst um andere Themen. «Das Ziel lautete, den Tag zu überstehen – und das haben wir gut hinbekommen, und körperlich geht es mir besser, als ich es erwartet hatte. Wir haben die Kräfte über den Tag gut eingeteilt. Ganz zu Beginn bin ich nur zwei Runden gefahren. Im Zeittraining dann immer vier bis fünf, ich denke, das war eine gute Basis, auch wenn ich noch nicht fix sagen kann, wie das Gefühl am Samstag sein wird», berichtete Martin.
Der Weltmeister, der ohne Bandagen unterwegs war, gab weiter zu Protokoll: «Meine linke Körperhälfte bereitet mir noch deutlich mehr Schwierigkeiten und ich muss das mit der rechten Seite ausgleichen. Das ist kein ideales Gefühl, aber es war ein gutes Gefühl, wieder auf der Strecke zu sein. Ich gebe zu – vor der Ausfahrt war mir nicht sehr wohl. Das letzte Erlebnis mit dem Bike in Malaysia war grausam und das wollte ich auf keinen Fall wieder erleben.»
Der Madrilene sprach offen über seine Risikobereitschaft: «Besonders heute war es wichtig, Vertrauen zu finden, und ich bin zu keinem Zeitpunkt auf 100 Prozent gefahren. Das Letzte, was ich wollte, war, mir wieder weh zu tun. Ich war sogar zuerst dagegen weiche Reifen aufziehen für eine Attacke am Ende – wir haben es dann doch gemacht, um die Erfahrung mit den Reifen zu haben, nicht aber um volles Risiko zu gehen.»
Der Weltmeister, der sich lange umgeben von den kerngesunden Kollegen Bezzecchi und Ogura um Platz 15 aufhielt, verlor dann im finalen Angriffsmodus um ihn herum weiter Positionen. Die einstündige Sitzung endete mit 1,8 s Rückstand auf Franco Morbidelli und Platz 21.
Zu langsam, um sich ernsthaft in den Wettbewerb um den Einzug ins Qualifying 2 einzuschalten – aber auch schnell genug, um in die Technik-Debatte um die RS-GP einzusteigen. Jorge Martin: «Auch wenn ich nur mit 90 Prozent Risiko gefahren bin, so konnte ich doch so stark pushen, um zu spüren, was passiert.» Speziell am Kurveneingang und auf der Bremse ist mein Gefühl noch nicht ideal und zu indifferent. Die Abstimmung mit den Technikern war wichtig. Auch wenn wir aktuell ein Stück außerhalb meines gewöhnlichen Bereichs der Abstimmung liegen, die Basis ist sehr gut und ich bin mir sicher, mit der Erfahrung aus 3–4 Rennen werden wir das hohe Potenzial auch umsetzen und den Abstand schließen.»
Auch wenn die gesamte MotoGP-Welt den Champion am Sonntag auf der Strecke sieht, ließ sich der Pilot der Aprilia mit der Startnummer einen Notausstieg: «Wir müssen uns morgen wieder unterhalten, denn jetzt gerade kann ich nicht versprechen, ob ich ein Rennen auch durchziehen kann.»
Nach fast vier Monaten ohne Routine ein MotoGP-Bike am Limit zu bewegen – eine realistische Einschätzung. Zugleich ist der Jorge Martin aber auch für seine kämpferische Einstellung bekannt. Auf einen Versuch wird es der Weltmeister in jedem Fall ankommen lassen. Bereits am Samstagabend steht mit dem Sprint Jorge Martins erstes Rennen überhaupt mit der RS-GP auf der Agenda.
Ergebnisse MotoGP Losail, Zeittraining (11. April):
1. Franco Morbidelli (I), Ducati, 1:50,830 min
2. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,145 sec
3. Marc Márquez (E), Ducati, +0,167
4. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati , +0,299
5. Alex Márquez (E), Ducati, +0,406
6. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,463
7. Pedro Acosta (E), KTM, +0,561
8. Maverick Viñales (E), KTM, +0,625
9. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +0,785
10. Johann Zarco (F), Honda, +0,806
11. Alex Rins (E), Yamaha, +0,836
12. Luca Marini (I), Honda, +0,945
13. Joan Mir (E), Honda, +0,954
14. Brad Binder (ZA), KTM, +1,003
15. Ai Ogura (J), Aprilia, +1,118
16. Enea Bastianini (I), KTM, +1,175
17. Jack Miller (AUS), Yamaha, +1,194
18. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,304
19. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,350
20. Jorge Martin (E), Aprilia, +1,568
21. Augusto Fernandez (E), Yamaha, +1,585
22. Somkiat Chantra (T), Honda, +2,180