Sprint in der Wüste: Marc Marquez wieder die Nummer 1
Es gab schon vor dem Start zum vierten MotoGP-Sprint der Saison 2025 auf dem 5,41 km langen Losail-Circuit viel zu berichten. Zunächst musste das Honda-Werksteam Joan Mir vom Start zurückziehen. Der Champion der Saison 2020 ist krank – erst am Sonntag kann entschieden werden, ob der Spanier am Großen Preis teilnehmen kann.
Große Aufregung hatte es auch bei Ducati gegeben. Vizeweltmeister Pecco Bagnaia, der am Freitag nach Rang 2 hochzufrieden das Fahrerlager verlassen hatte, stürzte im Q2. Der elfte Startplatz blieb als Ausgangslage für den Italiener, der sich vorgenommen hatte, den Wüsten-GP für eine Aufholjagd zu nutzen. Um das Szenario zu komplettieren: Marc Marquez ging von Startplatz 1 ins Rennen.
Jubel hatte es nach dem Qualifying in der Yamaha-Box gegeben. Erstmals seit fast drei Jahren (Assen 2022) war es Fabio Quartararo gelungen, seine Yamaha M1 in Startreihe 1 zu platzieren. Zwischen dem Franzosen und Marc Marquez, Tabellenführer Alex Marquez.
Den besten Startplatz seit seinem Wechsel ins KTM-Lager hatte sich Maverick Vinales gesichert. «Top Gun» ging um kurz vor 20 Uhr Ortszeit von Platz direkt neben den VR46-Piloten Franco Morbidelli und Fabio Di Giannantonio in die Aufwärmrunde des Sprints über 11 Runden.
Alle Sprints dieser Saison gingen mit dem gleichen Ergebnis aus: Marc Marquez vor Alex Marquez vor Pecco Bagnaia und alles deutete darauf hin, dass Sprint Nummer 4 einen anderen Ausgang nehmen würde.
Souverän schoss die erste Reihe vom Fleck. Die Top 3 gingen in gleicher Reihenfolge durch die erste Kurve – und die erste Runde. Hinter den Marquez-Brüdern und Quartararo setzte sich Maverick Vinales gut in Szene. Der Spanier verbesserte sich auf Platz 5, gefolgt von Johann Zarco.
Einen guten Start ins Rennen hatte auch der Weltmeister gefunden. Zum Jubel seiner Mannschaft lag Jorge Martin nach der ersten Runde vor Pecco Bagnaia auf Platz 11.
In Runde 2 hatte sich Franco Morbidelli, der der Schnellste des Zeittrainings war, auf Platz 3 an der Yamaha mit dem Franzosen vorbeigedrückt. Auf dem Vormarsch: KTM-Hoffnung Pedro Acosta. Der Spanier war von Platz 12 auf 8 vorgefahren, als es in Runde 3 ging.
An der Spitze ungerührt: Marc Márquez. Die #93 holte eine halbe Sekunde Vorsprung auf seinen Bruder heraus, um dann die Führung zu verwalten. Während Zarco nach einem Fehler drei Positionen einbüßte, kam die schnellste Rennrunde von Rookie Fermin Aldeguer. Der Teamkollege von Alex Marquez war bis auf Rang 6 nach vorne gefahren.
Nicht voran ging es für Pecco Bagnaia. Nach 5 Runden steckte der Doppelweltmeister im Verkehr auf Platz 11 fest, sieben Sekunden hinter der Spitze. Jorge Martin war nach dem guten Start zur Rennhälfte bereits auf Platz 17 zurückgefallen.
Die Spitze hatte sich organisiert. Alex Márquez konnte seinem Bruder nicht folgen – und Morbidelli war nicht in der Lage, den beiden Spaniern Paroli zu bieten. Dahinter immer noch in Schlagdistanz ein stark aufgelegter Fabio Quartararo – vor Fermin Aldeguer, der entfesselt noch weiter nach vorne drängte.
Mit zunehmender Distanz knickten die KTM-Piloten ein. Vinales fiel auf Platz 7, Acosta wieder auf Platz 10 ab. Pech derweil für Honda. Johann Zarco musste seine RC213V mit einem Defekt an der Box abstellen.
In die letzte Runde ging Marc Marquez mit einem soliden Vorsprung von 1,7 sec auf Alex Marquez und weiteren zwei Sekunden auf Morbidelli. Pecco Bagnaia musste dagegen alles für WM-Punkte geben.
Im Finale die kleine Sensation: Während die Marquez-Brüder ihr nächstes 1-2-Resultat zelebrierten, attackierten Fabio Quartararo und Fermin Aldeguer Franco Morbidelli für den letzten Podestplatz. Morbidelli hielt dem Druck stand, doch Rookie Aldeguer schnappte sich Platz 4. Riesenfreude aber auch bei Yamaha. Es war das beste Ergebnis des Jahres – denn im Ziel lag «El Diablo» nur 4,5 sec. hinter Sieger Marc Marquez.
Hinter Fabio Di Giannantonio holte mit Ai Ogura ein weiterer Rookie WM-Punkte. Wieder war der Japaner bester Aprilia-Fahrer. Der Trackhouse-Athlet kam knapp vor Ducati-Werksfahrer Pecco Bagnaia über die Linie. Der letzte WM-Punkt für Platz 9 ging an Marco Bezzecchi.
Riesenfrust in der KTM-Box. Mit der falschen Reifenwahl strandeten alle RC16 außerhalb der Punkte. Als Lichtblick blieb der starke Auftritt von Vinales in der frühen Rennphase.
Weltmeister Jorge Martin wurde mit Applaus von seiner Mannschaft empfangen. Die #1 hielt durch und beendete den Sprint in der Wüste auf Rang 16, vor Kalibern mit Namen Raul Fernandez und Jack Miller.
Mit seinem sechsten Sieg im siebten Rennen übernimmt Marc Marquez erneut die WM-Führung von Bruder Alex. Pecco Bagnaia verteidigte Position 3 vor Morbidelli.
Ergebnisse MotoGP Losail, Sprint (12. April):
1. Marc Márquez (E), Ducati, 20:38,304 min
2. Alex Márquez (E), Ducati, +1,577 sec
3. Franco Morbidelli (I), Ducati, +3,988
4. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +4,369
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +4,593
6. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati , +5,099
7. Ai Ogura (J), Aprilia, +10,199
8. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +10,334
9. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +11,300
10. Maverick Viñales (E), KTM, +12,554
11. Pedro Acosta (E), KTM, +13,676
12. Alex Rins (E), Yamaha, +14,273
13. Enea Bastianini (I), KTM, +14,408
14. Brad Binder (ZA), KTM, +15,459
15. Luca Marini (I), Honda, +15,587
16. Jorge Martin (E), Aprilia, +15,775
17. Raúl Fernández (E), Aprilia, +16,317
18. Augusto Fernandez (E), Yamaha, +17,922
19. Jack Miller (AUS), Yamaha, +20,274
20. Somkiat Chantra (T), Honda, +31,106
– Johann Zarco (F), Honda
WM-Stand nach 7 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 98 Punkte. 2. A. Marquez 96. 3. Bagnaia 77. 4. Morbidelli 62. 5. Di Giannantonio 48. 6. Ogura 28. 7. Bezzecchi 25. 8. Zarco 25. 9. Quartararo 21. 10. Marini 20. 11. Miller 19. 12. Binder 19. 13. Bastianini 16. 14. Acosta 16. 15. Mir 10. 16. Rins 10. 17. Aledeguer 9. 18. Viñales 6. 19. R. Fernandez 5. 20. A. Fernandez 3. 21. Oliveira 2. 22. Savadori 1. 23. Chantra 0. 24. Martin 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 123 Punkte. 2. Aprilia 36. 3. Honda 36. 4. KTM 34. 5. Yamaha 33.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 175 Punkte. 2. Pertamina Enduro VR46 Racing 110. 3. BK8 Gresini Racing 105. 4. Red Bull KTM Factory Racing 35. 5. Trackhouse MotoGP Team 33. 6. Monster Energy Yamaha 31. 7. Honda HRC Castrol Team 30. 8. Aprilia Racing 26. 9. LCR Honda Castrol 25. 10. Prima Pramac Yamaha Racing 24. 11. Red Bull KTM Tech3 22.