Die britische Invasion bleibt aus
Der Union Jack weht auch 2013 vor allem wegen Cal Crutchlow
Das britische Selbstbewusstsein ist äusserst ausgeprägt, wenn es um Sport geht. Ereignisse wie der Medaillenregen für das «Team GB» bei den Olympischen Spielen in London im letzten August sind für die Briten nichts weiter als eine Bestätigung, dass sie zu den grössten Sport-Nationen gehören. Umso mehr schmerzt es auf der Insel, dass England seit 1966 keinen grossen Titel mehr im selber erfundenen Fussball errungen hat – und seit 1977 keine WM in der MotoGP-Königsklasse mehr gewinnen konnte. Barry Sheene war damals der letzte britische 500-ccm-Weltmeister.
Im Laufe der letzten Saison witterte die britische GP-Szene aber Morgenluft. Cal Crutchlow holte in Brünn den ersten MotoGP-Podestplatz eines Briten seit Jeremy McWilliams im Jahr 2000. Und 2013 sollten nicht weniger als sechs Fahrer aus dem Königreich in der Königsklasse fahren: Cal Crutchlow und Bradley Smith bei Tech3 Yamaha, Scott Redding auf einer Satelliten-Ducati, Jonathan Rea bei Gresini-Honda sowie zwei Briten im Claiming-Rule-Team von Paul Bird.
Diese Hoffnungen erfüllten sich nicht. Neben dem Tech3-Duo Crutchlow/Smith kommt mit Michael Laverty für 2013 nur ein weiterer Brite dazu. Drei Briten am Start eines MotoGP-Rennens gab es aber schon 2012 in Misano und Aragón, als Johnny Rea bei Repsol Honda den verletzten Casey Stoner ersetzte. Neben Rea befanden sich die Stammfahrer Crutchlow und James Ellison im Feld.
Redding bleibt derweil in der Moto2-WM bei MarcVDS, Rea bei Ten Kate Honda in der Superbike-WM. Paul Bird Motorsport verpflichtete mit Michael Laverty nur einen statt zwei Briten, sein Teamkollege wird der Kolumbianer Yonny Hernández.
Böse Zungen könnten ausserdem die Frage stellen, wie sehr sich der Nordire Laverty dem britischen Gedanken verpflichtet fühlt – sein Bruder Eugene tritt jedenfalls in der Superbike-WM unter der Flagge Irlands an…